Philatelie und KI

  • Liebe Sammlerfreunde,

    im Moment ist ja die Internetseite openai.com, die mittels KI Texte generiert, in aller Munde. Vieles was sie ausgibt, ist wirklich gut. Aber man muss diese Texte mit Fachwissen überprüfen. Auf den ersten Blick scheint alles OK zu sein, aber schaut selbst. Ich habe dem Programm folgende Aufgabe gestellt:


    Schreibe einen Aufsatz zu Stempeln in Liegnitzer Sonderform


    Daraufhin spuckte das Programm folgenden Text aus:


    Stempel sind ein wichtiger Teil der Philatelie und haben im Laufe der Geschichte viele verschiedene Formen angenommen. In Liegnitz gab es im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine besondere Form von Stempeln, die als Liegnitzer Sonderform bekannt sind.

    Diese Stempel zeichnen sich durch ihre ungewöhnliche Form aus, die aus einer Kombination von Buchstaben und Zahlen besteht. Sie wurden verwendet, um Briefe und Postkarten aus Liegnitz und Umgebung zu markieren. Die meisten dieser Stempel sind heute sehr selten und daher für Sammler von großem Interesse.

    Die Liegnitzer Sonderformen wurden aus verschiedenen Gründen eingeführt. Einer der Gründe war die effizientere Verarbeitung der Post. Durch die Verwendung dieser besonderen Stempel konnten die Postbeamten die Briefe schneller und einfacher sortieren und zu ihren Bestimmungsorten liefern.

    Ein weiterer Grund war, dass die Verwendung dieser Stempel es den Behörden ermöglichte, den Versand von Briefen und Postkarten besser zu kontrollieren. Durch die Verwendung von speziellen Stempeln konnten sie sicherstellen, dass Briefe und Postkarten nur dann versandt wurden, wenn die erforderlichen Gebühren bezahlt worden waren.

    Die Liegnitzer Sonderformen sind heute bei Philatelisten sehr begehrt. Sie sind ein wichtiger Teil der Geschichte Liegnitz und bieten einen interessanten Einblick in die Vergangenheit. Für Sammler sind sie ein wertvolles Stück Geschichte und eine schöne Erinnerung an die Vergangenheit.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass die Liegnitzer Sonderformen ein wichtiger Teil der Philatelie sind. Sie zeigen uns nicht nur die Entwicklung der Postverarbeitung, sondern auch die Geschichte einer Stadt und ihrer Bürger. Für Sammler sind sie ein besonderes Stück Geschichte, das es zu schätzen gilt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    für mich ist das alles bis auf den ersten Satz ausgemachter Unsinn, da nicht bekannt ist, warum manche Stempel (nicht nur in Preußen) nach dem Ortsnamen einen Punkt verpasst bekamen.


    Dieter

  • Es ist erstaunlich, wieviel Text das Programm produziert und für einen Laien hört es sich auch noch gut an.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Alexa - kannst du bitte die KI optimieren?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Das Programm hat aber auch Stärken. Ich habe es neulich gebeten, mir ein Programm in C++ zur rekursiven Lösung der Berechnung der Fakultät einer gegebenen Zahl zu schreiben und siehe da, es wurde sofort geliefert. Das hätte ich gebrauchen können, als ich noch Programmieren unterrichtet habe.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Die Seite habe ich gerade entdeckt..., leider habe ich aktuell keinen Beleg der eine Transkrtipton braucht.., aber evtl. kann einer von hier das mal testen?


    Transkribus ist ein KI-gestützte Plattform für Texterkennung, Transkription und das Durchsuchen von historischen Dokumenten - von jedem Ort, aus jedem Zeitalter und in jeder Sprache.

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    readcoop.eu

  • lieber Rainer,

    ich habs eben ausprobiert,

    die erste Probe reisst mich nicht vom Hocker. Hier die angebotene Transskribierung:

    Von diesen Grundflüchen hat denn euch

    die Gemeine Rattig istets die Steuern

    gezahlt.

    Kestng den 13. November 1181

    der Bey ermersten

    10

    Foverisuli

    fer. 24/165 I B. 731

    N. 287.

    herch in ie Worheg wn den Sarw

    101

    HsBer Jnspacto Kayso, Ml

    zu Bahat um Berest, ob die wrstehen

    anzegebenn Bauntzarg des Frizlisun

    Geraintstücke Ihren Buttwemt ist, und worntihen

    Beckh die letzsteren angefahr hato

    Dujeldcert den 18 Nov. 1865

    L. Segiarin, M.d

    deeeeeen P. Müller. Nodt Richter

    vege



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    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hier kommt der zweite Versuch. Angebotene Transskription:


    fuglich

    futter zu sich nim, daß also den Zettelichebern von den

    töglich

    geronnnen 60 D ga Fetter noch 30 D vherbleiben, welche sie zu

    Häuse strackere Sranker, und sich af diese Küche zucressige ihre

    Fukerbedref für die Winker mit erwarben, so würde seinen

    Herte werin liegen, für den Erlanbnisschen selbst 10 rt zu verlangen

    und sicher wurde für wohl die Hälfte sich zur Eutnahumines Zetters einschreiben

    we danen, die bis her mir 25 Tgr, rehg. 1 rh gezahlt haben.

    Da. inzwischen die Zekelentnehmer meist der armen Kruste der

    Bevölkerung angehören, so erscheint es wohl nicht angemeisten, den wirklchen

    Mictwit

    Berth des Zettels so scharf zu berechnen; und dagegen erschenet ist

    den allerbilligsten Rücksichten noch immer vollständig Rechnung ge

    targen, wenn der Sras für den einzeln Erlaubnißschein auf 2 rt

    fastigerstellt wardten sollt

    d.

    1


    Texterkennung powered by transkribus.ai

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Und jetzt noch was ganz leichtes. Angebotene Transskription:

    Mich hauts nicht vom Hocker.


    Ritter kanng von Kaumsalphit

    doh war Herr Rrung von Poumsalshutz

    der saß auf seinem Rittersitz

    mit Mannen und Gesinde

    inmitten seiner Winde.

    die steichen, wo er ging und stand

    vom Hosenleier übern Rand

    und dröhnten wie Gewitter

    so konnte ich der Ritter

    zu Augsburg einst auf dem Turmer

    bestieg er rücklings mal sein Tier

    den Kopf zum Pferdeschwanze

    und stürmte ohne Lanze.

    4. Doch kurz vor dem Zusammenprall

    ein Donnerschlag ein schwerer hall

    Herr Krunz mit einem Fürze

    den Gegner bracht zu Sturze.


    Texterkennung powered by transkribus.ai


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Rainer ,


    vielen Dank für den Tipp.


    Ich habe es mal mit 3 zufällig ausgewählten Textseiten aus 3 Jahrhunderten (von 1918, 1842 und 1618) getestet.


    Während der Text aus 1918 (eine Mischung aus Current und lateinischer Handschrift) dem Programm größere Probleme bereitete, wurde der in schräger Currentschrift geschriebene Text aus 1842 zu meiner Überraschung etwas besser erkannt. Die Schnörkelschrift des Briefes aus 1618 bereitete dagegen erwartungsgemäß größere Schwierigkeiten, allerdings wurden dabei einige verzierte Versalien wie z.B. das "G" in "Graff", tatsächlich richtig zugeordnet.


    In der jetzigen Version versucht Transkribus offenbar, vorrangig Buchstabe für Buchstabe zu übersetzen, ohne besonders auf den Sinn der sich ergebenden Worte zu achten. Das fällt vor allem bei Hauptwörtern und Namen auf, bei denen es oft zu lustigen Vorschlägen kommt. Bei Bindewörtern und Adverben ist die Trefferquote allerdings merklich besser.


    Es könnte daher ein Tool für eine rohe Erst-Bearbeitung eines Textes sein; danach müsste aber jedes Wort nochmals manuell überprüft werden. Daher eignet es sich wohl nicht für Laien, die die Schriften nicht selbst kennen.


    Kostenfrei sind übrigens offenbar nur einige Testversuche, da ich jeweils nach ein paar wenigen Aufrufen rausgeflogen bin und den Link neu starten musste.

    Auch das momentane Lizenzmodell ist etwas verwirrend.

    (Ich hatte es allerdings absichtlich vermieden, mich offiziell zu registrieren.)


    Als Anlage noch die 3 Beispiele.


    Viele Grüße

    Gerd




    Hier noch die pdf's aus Transkribus:


    1918_Transkribus-2023-02-15.pdf


    1842_Transkribus-2023-02-15.pdf


    1618_Transkribus-2023-02-15.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von Mittelfranke ()

  • Liebe Freunde,


    ich finde es toll, dass es so etwas überhaupt gibt - aber auch ich glaube nicht, dass in den nächsten 10-20 Jahren das Niveau von Gerd auch nur annähernd von KI erreicht, oder gat übertroffen werden kann.


    Freuen wir uns über das Original und hoffen wir auf die Zukunft. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ich habe das auch ausprobiert. Texte bei denen ich auch Schwierigkeiten habe, jedes Wort lesen zu können werden katastrophal transkribiert. Selbst bei schön geschriebenen Texten, die flüssig zu lesen sind, muß man jedes Wort kontrollieren, weil die Erkennungsrate auch nicht so berauschend ist. Da ist es dann besser, den Text dem Computer vorzulesen und eine Spracherkennungssoftware mitlaufen zu lassen.


    Hier ist der schön geschrieben Text:


    Mit der Transkription:


    Pohan W. 3, d. 20. Okt. 1915.

    Postübirwechungs.

    stelle I. Ak.

    Nr. P. 1503

    U. mit 1 Umschlag

    der Prüfungsstelle I. A.k.

    München.

    daß der Brief die Namensunterschrift

    eines Offiziers trägt, ist hier nicht bemerkt

    worden.

    rie Ausführungsbestimmungen

    die Anlage J zum Mobilmachungsplau

    schreiben einen deutlichen Abdruck des

    ener

    oretee

    Dienststempels unter Beifügung des

    e1

    des hertut

    dentlichen Namensunterschrift des

    hee e

    die Aufsicht führenden Offiziers vor

    Heid

    2 s

    Ac


    Texterkennung powered by transkribus.ai

  • Ich habe gerade nochmal einen Test gemacht, schon besser, wenn man jetzt noch selbst Hand anlegt, ist es nicht schlecht.


    Herren Lschinkel & Richter in Nürmberg

    Barmen den

    Mit Gegenwärtigem haben wir das Vergnügen, Ihnen

    übe uns Durch- Kunser Herrn C Berkmann

    gefälligst in Auftrag gegebenen Waaren, Rechnung zu

    ertheilen, mit der Bitte uns für deren Betrag mit

    82 fl 134547

    erkennen zu wollen.

    Wir wünschen Ihnen besten Empfang um hoffen bald

    wieder mit Ihren angenehmen Aufträgen beehrt

    zu werden.

    Es gereicht uns zum Vergnügen. Ihnen durch

    Gegenwärtiges die Mittheilung zur machen

    daß wir heute, die uns gütigst in Auftig ge

    gebenen Waaren, in schönster Qualität an

    Sie absandten.

    Sicht zweifelnd, daß Sie sich in Kurzem

    wiederum veranlaßt finden, uns mit Erthei

    ei

    lung neuer Auftrage, deren sorgsamsten Effet

    Lirung die sich versichet halten dürfen zu

    erfrauen, empfehlen wir uns Ihnen.

    Mit Achtung ergebenst:

    Berkmann & Böhmer


    E

    x


    Text Recognition powered by transkribus.ai

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    ich finde es toll, dass es so etwas überhaupt gibt - aber auch ich glaube nicht, dass in den nächsten 10-20 Jahren das Niveau von Gerd auch nur annähernd von KI erreicht, oder gat übertroffen werden kann.


    Freuen wir uns über das Original und hoffen wir auf die Zukunft. :thumbup:

    Wenn ich an die Ergebnisse der ersten OCR Programme vor ca. 25 Jahren im Verlgleich zu heute denke glaube ich schon dass das ein guter Anfang ist.