• Vielen Dank, Dieter!

    In Sachsen gibt es aber wenigstens 2 Ebersbach, nämlich Ebersbach-Großenhain (nördlich von Dresden) und Ebersbach-Neugersdorf, früher separate Orte. Aus der Stempeldatenbank geht leider nicht hervor, um welches es sich dabei handelt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,

    es gab mindestens 5 Ebersbach.

    Das einzige mit Postamt war das Ebersbach in der Amtshauptmannschaft Löbau, also ein Teil des heutigen Ebersbach-Neugersdorf.

    Eröffnet als Postexpedition am 1.5.1827. Nummernstempel = 113

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo mikrokern,

    da Dich sicherlich die beförderungssituation 1866 interessiert, nachfolgend ein kartenausschnitt mit der Bahnlinie Löbau-Zittau.

    Beste grüße

    Altsax

  • Ganz herzlichen Dank auch beiden, Bernd und Jürgen!

    Hab den Brief, um dessen Leitung es geht (Altsax kennt mich schon...), hier angehängt. Ich hatte ihn früher schon mal gezeigt, bin aber ob des Stempels Ebersbach ins Grübeln gekommen und mit der "alten" Beschreibung unsicher.

    Mitte Juli 66 war die Eisenbahn- und Postbeförderungssituation in Sachsen kriegsbedingt sehr schwierig. Die in Friedenszeiten übliche Route Hof-Leipzig-Dresden-Löbau stand wohl nicht vollumfänglich zur Verfügung, sodass in dieser Zeit sowohl auf andere Routen wie auch Beförderung per Postwagen ausgewichen werden musste.

    So gab es Nachrichten über provisorisch eingerichtete Postkurse, die zeitweise unterhalten wurden und von den standardmäßig etablierten abwichen. Es wird z.B. unter No. 4 vom 11.7.66 die "provisorische Postcours-Einrichtung zwischen Hof und Plauen" beschrieben, die als Ersatz für die ausgefallene Eisenbahnverbindung Hof-Werdau(-Plauen-Leipzig) fungieren sollte. Kann man also annehmen, dass der Brief auf dieser Route gelaufen ist?

    Der Durchgangsstempel Ebersbach an der böhmischen Grenze suggeriert andererseits die Leitung Hof-Eger-Karlsbad-Bodenbach? und dann - durch das böhmische Kriegsgebiet! - nach Ebersbach/Eybau. Dafür wären 3 Tage Beförderung eine Spitzenleistung.

    Falls jedoch unter Zuhilfenahme von sächs. Eisenbahnen (und evtl. provisorischen Postkursen) via Leipzig und/oder Dresden spediert wurde, erscheint Ebersbach als Durchgang wenig plausibel.

    Wer kann mir (mit Begründung) den wahrscheinlichsten Leitweg aufzeigen?

  • Hallo Mikrokern,

    verwirrend ist bei Deinem Brief die Datenreihenfolge des Ortsstempels von Ebersbach nach dem Ausgabestempel von Dresden. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Einstellfehler bei einem der Stempel.

    Die erhalten gebliebene Korrespondenz an Neumann in Eybau ist sehr umfangreich, sodaß sich auch aus der "interessanten" Zeit Juni bis August 1866 einige Belege finden lassen. Im Forum wurde einer gezeigt, der am 24. Juli 1866 von Hamburg nach Eybau lief und siegelseitig die Stempel von Bautzen und Ebersbach trug.

    Diese Stempel waren nur dann abzuschlagen, wenn von der regulären Route abgewichen worden war. Der betreffende Brief hatte also schon in Bautzen den Zug Dresden-Görlitz verlassen. Das spricht dafür, daß die Strecke Löbau-Zittau-Reichenberg zumindest nicht durchgehend für den Posttransport genutzt werden konnte.

    Dein Brief wurde vermutlich schon ab Dresden "über Land" transportiert. Andernfalls wäre er nicht in Dresden mit einem Ausgabestempel versehen worden.

    Ich vermute, daß er über Hof-Leipzig-Dresden weitgehend mit der Bahn resp. auf Teilstrecken mit dem transportiert worden ist, was sich heute "Schienenersatzverkehr" nennt.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Vielen Dank, lieber Jürgen!

    Woran erkennt man, dass der Ausgabe-Stempel von Dresden stammt? Hätte den als Ausgabe von Eybau interpretiert, am Tag nach Durchgang durch Ebersbach.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Mikrokern,

    bevor in Sachsen generell Ausgabestempel gleicher Ausführung eingeführt worden sind, verwendeten große Postanstalten wie Dresden, Leipzig und Chemnitz bereits Stempel eigener Ausführungen. Der Dresdner Briefpost-Ausgabestempel ist von anderen Postanstalten bisher nicht registriert.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Ah ok. Dachte, derartege Ausgabestempel hätte jede PE eingesetzt.

    Wenn also Dresden gesichert ist, kann man den Leitweg über Böhmen (Karlsbad-Bodenbach-Ebersbach) ausschließen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Wenn also Dresden gesichert ist, kann man den Leitweg über Böhmen (Karlsbad-Bodenbach-Ebersbach) ausschließen?

    Ausschließen sollte man ohne fundierte Begründung gar nichts.

    Die entscheidende Frage ist, was man in Hof über die Beförderungsmöglichkeiten in der Oberlausitz wußte.

    In den Sonderausgaben der Postverordnungsblätter findet sich nichts. Ob es andere Formen der Informationsübermittlung gab, wissen wir nicht.

    Ging man in Hof davon aus, daß die Eisenbahnen in der Oberlausitz nutzbar waren, wäre die Spedition über Leipzig die schnellste gewesen.

    Ohne weitere Informationen ist alles spekulativ.

  • Lieber Wilfried,

    diese Fälle kommen bei komplexen Postverhältnissen recht häufig vor - ich würde alle Alternativen in meine Beschreibung einfließen lassen, ganz ohne Wertung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.