Schweiz - Bayern (Reichspost und staatliche Post in Bayern)

  • Liebe Freunde,

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00224fb601c7jpg.jpg]

    von Schaffhausen nach Bayern kenne ich nur wenige Poststücke und diesen hier habe sich seit fast 30 Jahren in meinem Besitz, ohne dass sich ein Brüderchen gefunden hätte.

    Er wurde am 9.9.1834 aufgegeben und von Schaffhausen mit 4 Kr. bis zur Grenze taxiert. Der genaue Laufweg ist mir nicht bekannt, ich vermute, er lief über Baden und Württemberg. Vlt. kann einer etwas dazu sagen.

    Augsburg schlug seinen Auslagestempel auf den Schaffhausern 4 Kr. ab und notierte für Bayern 12 Kr. bis Nürnberg, so dass der Empfänger total 16 Kr. zahlen musste (typisches Graublau von Nürnberg in dieser Zeit).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank für das Zeigen und Beschreiben
    dieses sehr schönen Briefes. Aus Schaffhausen
    nach Bayern kann ich leider keinen Brief zeigen,
    jedoch einen barfrankierten Charge Brief von
    München nach Schaffhausen vom 3. Februar 1839,
    leider nicht mehr gut erhalten.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    danke für die netten Worte. Auch hier 2 Kr. für den Kanton Schaffhausen, aber 12 Kr. von München bis dahin, was wohl einen Transit beinhaltete, denn zuerst hatte man nur 10 Kr. notiert. Leider weiß ich nicht, welchen Weg der Brief genommen hat und wie Württemberg entschädigt wurde (ich glaube 2 Kr., weiß es aber nicht).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    hier ein Brief von Basel nach Bayern von 1829 mit identischer Taxe. Der Vorbesitzer hat folgende Erläuterung dazu geschrieben:

    Der Brief ging im geschlossenen Transit über Baden und Württemberg nach Augsburg, was billiger war als über Zürich. Baden erhielt 6 Kr. pro Loth und Württemberg 3 Kr., von Bayern zu bezahlen. In Auslage wurden 4 Kr. für Basel genommen und für Bayern das Inlandsporto von 12 Kr. erhoben, insgesamt 16 Kr., nicht aufaddiert.

    Passend dazu gehört noch ein weiterer Brief von 1829 an diese Adresse, der anscheinend über Zürich lief und 8 Kr. im Auslagestempel von Augsburg stehen hat, insgesamt also 20 Kr. kostete.

    Viele Grüsse
    kantoanl

  • Hallo kantonal,

    bei dem abgebildeten Brief wurden 8 Kr. in Auslage genommen, keine 4! Daher wird er gleich dem anderen, nicht gezeigten taxiert worden sein.

    Wenn die Transitgebühren stimmen (muss ich mal nachlesen), dann hätte dieser einfache Brief zusammen 4,5 Kr. rechnerisch für Württemberg und Baden gekostet, so dass die Aufgabepost 3,5 Kr. zu bekommen gehabt hätte.

    Der Endbetrag, hier 20 Kr., wurde von einigen Expeditoren in Bayern nicht angeschrieben, warum auch immer (vermutlich hatte der Empfänger ein Postfach mit Postrückständeanschreibung, so dass auf den Briefen keine Summe notiert werden musste, weil alles im Postrückständebuch notiert worden war). Ein Postfach kostete in Bayern 5 Gulden im Jahr, mit Rückständeanschreibung 10 Gulden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Frankobrief aus Zürich vom 29.8.1847 gibt mir Rätsel auf.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000534c13cbajpg.jpg]

    Addressiert war er nach Memmingen und die Frankatur wurde mit dem Zürcher Franco - Stempel bestätigt. Siegelseitig finden wir den Eingangsstempel von Lindau (kenne ich so nur ganz selten) vom 30.8.1847 und die Zürcher 6 Kr. für einfache Briefe bis Lindau, die der Absender bezahlt hatte. Unter der 6 schräg notiert finden wir 32 Kr., die nur Bayern notiert haben konnte. Wie kommt man zu 32 Kr. für einen einfachen Brief ab Lindau bis Memmingen? Das waren ca. 70 km, womit der Brief zwischen 6 und 12 Meilen Entferung lag und das hätte 4 Kr. für Bayern bedeutet.

    Kann jemand diese Gebührenstruktur erläutern?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    gleich ein zweiter hinterher, der für mich nachvollziehbarer scheint.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000337151832jpg.jpg]

    Zürich, 21.8.1835 franko nach München. Siegelseitig zahlte der Absender 6 Kr. für Zürich bis Lindau und 12 Kr. für Bayern, die als 18 Kr. zusammen gezogen wurden.
    Galt das Sonderporto München - Lindau nicht in entgegen gesetzter Richtung auch, oder wurde er für 1,5fach gerechnet?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    noch eine Frage zum Laufweg. Bei einer Leitung über Zürich müsste doch eigentlich zu der Zeit der Zürcher Auslagestempel drauf sein, hier ist es aber der Augsburger. Kennst du viele Briefe aus der (West-)Schweiz nach Bayern mit dem Augsburger? In welcher Zeit wurde der Augsburger Auslagestempel verwendet?

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    alle Post, die aus oder über Baden und Württemberg nach Bayern einlangte, wurde prinzipiell in Augsburg erstmals geöffnet und im Falle von Portobriefen dort mit dem Auslagestempel bedruckt (es gibt natürlich auch Briefe ohne Auslagestempel, da hat man ihn halt vergessen, aber die Brüche Fremdporto / Eigenporto hat man notiert und auf das kam es an.

    Den Auslagestempel von Augsburg kann ich von 1818 bis 1851 nachweisen; zuerst schwarz, dann die Masse rot, ab Ende 1849 wieder in schwarz.

    Die meisten Briefe nach Bayern liefen über Zürich. Aus Basel und Schaffhausen liefen sie auch über Baden/Württemberg (s. oben). Daher kann ich nicht sagen, dass ich viele Briefe kenne, ein paar Dutzend vielleicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    danke, habe ich mir notiert. Ich werde die Augen offen halten, ob mir mal ein Basel-Bayern Brief mit Zürcher Auslagestempel über den Weg läuft, der würde gut zu dem anderen passen.

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Liebe Sammlerfreunde,

    zum Thema "Schaffhausen nach Bayern 1834" noch folgender Brief
    von Spaichingen (Württemberg) nach Schaffhausen (Schweiz) vom
    21. September 1848. Der Absender bezahlte 4 Kreuzer (für Württem-
    berg und Baden), sowie 2 Kreuzer für Schaffhausen (im Kanton Schaff-
    hausen bestand von 1822 bis 31.12.1848 eine Thurn und Taxissche
    Lehenspostanstalt (Vertrag vom 30.6.1822; Postakten 7079 bis 7083,
    lt. Werner Münzberg Stationskatalog der Thurn und Taxis-Post).
    Ankunftsstempel Distributionsstempel von Schaffhausen D.1.,
    ist erster Bestellgang.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in diesen Zusammenhang paßt sicherlich auch folgender Brief:
    Unfrankierter Brief aus Jestetten vom 9.11.1849 (Baden - gänzlich von der Schweiz
    umschlossen, nur über eine einzige Straße von Deutschland direkt zu erreichen.
    Dieses Gebiet wurde 1840 zum Zollausschußgebiet erklärt), höchstwahrscheinlich
    im nahen Schaffhausen (ca. 9 km entfernt) aufgegeben. Über Zürich ging der Brief
    nach Hersbruck bei Nürnberg.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein toller Brief, den jeder gerne hätte (vor allem ich). :D:P

    Ich glaube aber nicht, dass er in Schaffhausen zur Post gegeben wurde, sondern halte den Fall für wahrscheinlicher, dass der Absender in Zürich zu Geschäften unterwegs war und dort den Brief aufgab. Dafür spricht der Ortsaufgabestempel von ZÜrich. Der alte Auslagestempel galt ab dem 1.1.1849 mit der Gründung der Schweizerischen Bundespost nicht mehr für das Postgebiet von Zürich, sondern für das Porto (zuvor das Porto oder die Porti der Schweizer Postgebiete) bis zur jeweiligen Grenze, hier LIndau.

    Die Briefe, die ich aus Schaffhausen gesehen habe, trugen alle Schaffhäuser Aufgabestempel.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Im Post 4 wird ein Brief von Basel nach Tittmoning (1829) gezeigt der 8 Kreuzer in Auslage hatten.

    Hier ist ein anderen Brief der auch von Basel nach Tittmoning geschickt war; 15. Juni 1830. Hier aber mit 6 Kreuzer in Auslage. Und für Bayern die gleiche 12 Kreuzer.

    Liegt das an Leitwegsänderungen oder Gebühränderungen irgendwo?

    Rückseite ist ganz leer.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich 2 Portobriefe aus Basel nach Bayern mit unterschiedlichen Taxen.

    Der 1. wurde in Basel am 9.7.1803 an Zumstein in Kempten verschickt. Zuerst wurden 6 Kreuzer taxiert, dann mit weiteren 6 Kreuzern total 12 Kr. vom Empfänger kassiert.

    Der 2. wurde in Basel am 9.6.1813 an Zumstein in Kempten verschickt. Zuerst wurden wieder 6 Kr. taxiert, dann aber nur 4 Kr. für Bayern zu total 10 Kr. für den Empfänger zahlbar addiert.

    Kennt jemand die Unterschiede? Beide Briefe wiegen je nur 5g.

  • Hallo Ralph,

    zum ersten Brief kann ich wenig sagen, da es die bayerische Post noch nicht gab und der Brief in Vorarlberg mit der vorderösterreichischen Pachtpost in Taxisscher Verwaltung und in Bayern mit der Reichspost befördert wurde.

    Der zweite Brief ist richtig taxiert. Nach Art. 10 des PV Basel-Bayern von 1809 wurden die Briefe nach Lindau mit 6 Kr. taxiert. Hier hinzu der bayerische Anteil von 4 Kr. (6-12 Meilen) = 10 Kr.

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    danke sehr - die 12x Briefe kenne ich noch in der Zeit der bayer. Posthoheit. Kennst du den Laufweg und wer aus den 6x für die CH wieviel bekam?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    beim Laufweg gehe ich davon aus, dass diese Briefe über die Kantone Zürich und St. Gallen, Bregenz und Lindau liefen. Die Kantone Zürich und St. Gallen wurden von Basel sicherlich pauschal entschädigt. Im Vertrag steht lediglich, dass Basel die Transitkosten für die Pakete an die betreffenden Kantone bezahlt.

    Diese Briefe wurden von Basel und Bayern ganz unterschiedlich taxiert.

    Basel taxierte auch 8 Kr., dem Vertrag entsprechend bis Rheineck, und Bayern taxierte des Öfteren 6 Kr. Hier Beispiele mit 14 Kr. vom 28.10.1809 und mit 12 Kr. vom 26.6.1810.

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    vielen Dank für deine Beispiele - alles nicht sooo leicht mit der Altschweiz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Portobrief aus Chur (Schweiz - Kanton Graubünden) vom 12. September 1812. Ich denke, daß der Brief dem kgl. bayer. Briefsammler in Chur (seit dem 1. Mai 1811 bestand eine kgl. bayer. Briefsammlung in Person von Christian Dalp, in Chur), mitgegeben wurde. Dieser brachte den Brief auf seinen Gang nach Feldkirch, zur kgl. bayer. Postexpedition und schrieb 4 1/2 (Rötel 4 -) Bluzger Porto auf den Brief. Dazu kamen 1 1/2 Bluzger für Christian Dalp. Dies waren dann 6 Bluzger, bzw. umgerechnet 4 Kreuzer. Mit der Post lief der Brief dann von Feldkirch nach Kempten (nach dem Generaltarif von 1810 zwischen 6 - und 12 Meilen bis 1/2 Loth = 4 Kreuzer). Der Empfänger bezahlte daher 8 Kreuzer Porto.

    Liebe Grüße,

    Hermann