Österreich - Geldbriefumschläge

  • Den Geld- und Wertbriefdiernst gab es in Österreich schon seit Bestehen der Post, er wurde auch stets so gekennzeichnet. Ab etwa 1868 wurden von privaten Druckereien eigene Geldbriefumschläge aufgelegt, die es in vielen Variationen gibt. Mit Dekret vom 28.3.1874 (H.M.Z. 876 Ausgabe vom 1.4.1874) wurden von Staats wegen die ersten amtlichen Geldbriefumschläge gedruckt und zur Verwendung an die Postschalter gebracht. Um sich von den privaten Erzeugnissen abzugrenzen, tragen die ersten Geldbriefumschläge der Ausgaben von 1874 bis 1879/80 stets die Überschrift "Postämtliches bzw. später Postamtliches Geldbriefcouvert".

    Das Porto für die Beförderung von Geld- oder Wertbriefen setzte sich aus der normalen Beförderungsgebühr des 'Briefes und einer eigenen Wertgebühr zusammen; die Gesamtgebühr musste ausnahmslos bar frankiert werden, selbst dann, wenn der Absender einen Ganzsachenumschlag als Geldcouvert verwendete; in diesem Fall wurde der Wertstempel mit einem Haken versehen und als nichtig betrachtet. Daraus folgt, dass es keine als Geldbrief geltende Ganzsache geben kann, denn die Barfrankierung schließt die Gattungsbezeichnung als Ganzsache aus.

    Die amtlichen Geldbriefumschläge wurden überwiegend in rein deutscher Sprache gedruckt, aber auch in einer Vielzahl von Fällen in Sprachenkombinationen der Sprachen anderer Landesteile im großen Kaiserreich Österreich-Ungarn. Nicht alle denkbaren Sprachkombinationen konnten bisher gefunden werden, es bleibt also spannend. Das letzte amtliche Geldbriefcouvert kam 1946 zur Verwendung, danach wurde die Produktion dieser vorgedruckten Geldbriefumschläge eingestellt. Während der Zeit von 1938 bis 1945, in der Österreich zum Deutschen Reich gehörte, wurden deutsche Formulare verwendet, das gehört aber nicht hierher.

    Mit den Geldbriefumschlägen wurden üblicherweise Währungen transportiert, aber auch Briefmarken, Dokumente oder z.B: Aktien oder Obligationen. Der jeweilige Inhalt des Briefes war stets vorderseitig links auf dem Umschlag exakt einzutragen, rechts hatte die Adresse zu stehen. Der rückseitige Verschluss der Geldbriefumschläge durch zwei (Wachs-)Siegel war zwingend vorgeschrieben.

    Ich bin seit längerem in dem Thema forschend unterwegs; dabei interessieren aber nicht irgendwelche Briefmarken oder besondere Portostufen oder Destinationen, auch wenn das Viele besonders spannend finden, sondern ich versuche mit mehr oder weniger Erfolg, alle vorgedruckten Geldbriefumschläge mit allen verschiedenen Druckdaten aufzutreiben, die jemals in Österreich verwendet worden sind. Eine große Hilfe dabei bildet das 1993 erschienene Handbuch von Franz Hochleutner und Henry O.Pollak, in dem schon allerlei Umschläge abgebildet und beschrieben werden konnten.

    Ich starte mit einem eher seltenen Umschlag der Ausgabe von 1914 in deutscher und serbokroatischer Sprache. Mit der Sendung wurden Briefmarken im Wert von 234 Kronen und 46 Hellern von Konjic, einer Gemeinde in Bosnien-Herzegowina, mit der k.k.Militärpost nach Wien befördert.

    Viele Grüße

    Ingo