Per Couvert / Per Einschluß

  • Lieber Ralph,


    ich denke, daß er das damit gemeint hat.
    Auch in Tirol war es üblich, daß die willkürliche Taxierung bei Einschlüssen üblich war. Der Absender wollte anscheinend darauf hinweisen, daß keine Einschlüsse (Briefe) im Brief waren.


    Beste Grüße,
    Hermann

  • Hallo bayernalbi,


    Glückwunsch zum guten Auge, der perfekten Beschreibung und einem seltenen Brief wöhrend der Leipziger Messe.


    Vermutlich ging eine Warensendung von Wohlen nach Leipzig und gleichzeitig wollte man dem Chef die ein oder andere Mitteilung (Bestellung usw.) mitschicken - und das war dieser Brief.


    Hat er einen Inhalt?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Albert,


    das hätte ich jetzt auch nicht erwartet - eine Bestellung, die man ausliefern sollte ... :?:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,
    besten Dank für deinen Kommentar, aber ich habe auch keine Lösung parat.
    Notfalls wird der Inhalt in der runden Ablage entsorgt und es wieder alles gut 8)8)

  • Na, na, na - was soll den die zahlreich hier mitlesende Jugend denken, wenn sie das liest! ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Dier Kuvertierung ist eine sehr alte Methode der Versendung und hat viele Gründe und Facetten. Dazu ließe sich ein umfangreicher Artikel schreiben. Hier nur ein Aspekt, über den viele gerade bei Briefen des 18. Jhs stolpern. Bei den Briefen, die kuvertiert im Ankunftsort ankamen fehlen (wie nicht anders zu erwarten) postalische Beförderungsspuren und Gebühren. Trotzdem finden wir dann oft Ausdrücke wie "1/2 franco" oder Gebührenvermerke. In den Archivbeständen finden sich davon hunderte solcher Briefe. Deren Durchsicht ließ mich zu dem Schluß kommen, dass dadurch der angeschriebene Anteil des Empfängers an der kuvertierten Versendung gemeint ist. Dieser Betrag wurde dann in der firmeninternen Verrechnung von Versandspesen geltend gemacht. Ich habe hier einen typischen ausgewählt.

  • Lieber Achim,


    schönes Stück aus Hamburg, für das der Empfänger in Nürnberg 8 Kreuzer bezahlte.


    Es ist immer interessant nachzurechnen, was ein regulärer Postversand, wenn es ihn denn gegeben hätte, die Korrespondenten gekostet hätte. 16 Kr. in toto könnten nicht ganz gereicht haben von Hamburg nach Nürnberg, aber so günstig war diese Methode hier auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,
    Es ist durchaus nicht sicher, wofür die 8 stehen, für mehrere Briefe, für einen Brief? Also noch offene Fragen, aber ich kann ungefähr 160 Briefe aus den Jahren 1783-1785 von hamburg nach Nürnberg vorlegen, die zwischen 12 und 20 kr porto kosteten. Einer der üblichen mit 12 kr folgt unten. NB die 12 ist in der typischen Nürnberger Schreibweise, die sehr wichtig ist, weil sie auf den brioefen aus allen Richtungen vorkommt und die direkten Paketschlüsse markiert. Daneben aber auch einen der drei (von 160) Frankobriefe aus dieser Zeit mit wohl 6 (wohl eher 9) Schilling.
    Wie das mit der Halbfrankoangabe zuusammengeht, weiß ich auch noch nicht, aber man kann das ganze auch sehr gut an französischen Briefen dieser Zeit diskutieren. (demnächst)

  • Lieber Achim,


    ich lese eher eine 6, als eine Rötel - 9 und Schillinge sollten es gewesen sein. Was sagen die Postverträge (nicht meine Zeit, daher ohne Ahnung)?


    Wenn das Gesamtporto nur 12 Kr. beträgt, kann ein 16 Kr. "Privatporto" eigentlich nicht für einen Brief allein stehen. Da wäre es ja deutlich günstiger gewesen, ihn per Post zu verschicken, ganz ohne eigene Mühe.


    Ja, da hast du Recht, wir müssen noch viel forschen, um das heraus zu finden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,
    am 25. Juli 1854 schrieb Carl Borckenstein einen Brief aus Wien an seinen Vater in Linz.Der Brief sollte ursprünglich per Einschluss an Georg Borckenstein versendet werden, also entweder mit anderen Briefen zusammen unter Kreuzband an die Postexpedition in Linz und von dort als Ortsbrief zugestellt (wenn es diese Möglichkeit in Österreich auch gab!?)oder innerhalb einer anderen Post- oder Warensendung.
    Ich nehme an, dass hier eher der Einschluss innerhalb einer anderen Briefsendung gemeint war, quasi so, wie wir es von den "Brief mitBriefen"-Belegen kennen.


    Anscheinend erinnerte sich Carl Borckenstein, oder erfuhr rechtzeitig davon, dass sein Vater zu dieser Zeit nicht in Linz weilte. Er strich daher den Vermerk "per Einschluss" und sandte den Brief postlagernd nach Linz.


    Zu diesem Zeitpunkt muss sich der gute Carl aber in München aufgehalten haben...
    Der Brief wurde für den 3. Rayon im DÖPV (München - Linz = ca. 27 Meilen) korrekt mit 9Xern frankiert und am 28.Juli 1852 in München aufgegeben.
    Der Brief kam am 30. Juli in Linz an.


    (war poste restante in Österreich kostenpflichtig??)


    Social Philately-Gesichtspunkte:


    1789 wurde das Unternehmen in Burgau von Graf Karl Batthyány (1737-1821), dem Eigentümer der Herrschaft Burgau, als erste mechanische Baumwollspinnerei Österreich-Ungarns gegründet.
    Im Auftrag des Grafen, der in England als Botschafter seines Landes offenbar die neue Spinntechnik kennengelernt hatte, wurden unter beträchtlichem Aufwand und hohen Kosten zwei Baumwollstrickmaschinen und eine Spinnmaschine neuerer Art nach Wien geschmuggelt.
    Die Produktion wurde in Burgau mit 864 Spindeln aufgenommen. Bis Ende 1797 erwirtschaftete die Fabrik einen Reingewinn von über 9.500 Gulden.
    1808 musste der Betrieb wegen fehlender Facharbeiter eingestellt werden.
    Die Fabrik war dann längere Zeit außer Betrieb, wechselte mehrfach den Eigentümer, ohne wieder in Gang zu kommen.


    1831 erwarb der Wiener Großhändler Georg Borckenstein die Fabrik, erweiterte und erneuerte die Gebäude und kaufte neue Maschinen. 1835 ging die Fabrik mit 3080 Feinspindeln in regelmäßigen Betrieb.



    1853 trat Sohn Karl Borckenstein als Gesellschafter in die Firma ein, die seitdem als „G. Borckenstein & Sohn" firmierte.Einen schönen Tag wünscht
    Andreas

  • Lieber Andreas,


    wenn der Ausdruck "die eierlegende Wollmilchsau" jemals seine volle Berechtigung hatte, dann sicher bei Deinem Beleg :thumbup:


    Was für ein postgeschichtlich interessanter Brief, bei dem die Erhaltung der Marke sicher nicht der wichtigste Aspekt ist...
    Poste restante, per Einschluss und der wieder gestrichen, das gab es im DÖPV sicher nicht häufig und wird mit deinem tollen Brief nun eindrücklich belegt :!:


    Ich nehme an, dass hier eher der Einschluss innerhalb einer anderen Briefsendung gemeint war, quasi so, wie wir es von den "Brief mitBriefen"-Belegen kennen.


    Meiner Meinung nach wird es so gewesen sein, aber der liebe @ Bayern Klassisch, der "per einschluss Experte" ist da sicher tiefer im Thema...


    (war poste restante in Österreich kostenpflichtig??)


    Nein, Poste Restante war kostenlos...


    Social Philately-Gesichtspunkte:


    Sehr gut recherchiert, da könnte man höchstens noch ein Bild beisteuern, aber auch so sind die Aspekte schon mehr als interessant


    also: vielen Dank fürs Zeigen dieses spannenden und seltenen Briefes :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social ()

  • Liebe Freunde,


    ja, ein Brief, bei dem alles stimmt und den man nicht interessanter erfinden könnte, als es die Realtiät war. Gewissermaßen ein innerösterreichischer Brief mit Postaufgabe in München, dazu poste restante retour und mal als Einschluß geplant - eieiei, den hätte ich auch sehr gerne gehabt, aber da es nur einen solchen Brief damals gegeben hat, hat ihn jetzt der Richtige. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Brief aus Schweinfurt vom 7. MAI 1865, "per Einschluß" nach Würzburg gesandt und dort am 9. MAI 1865 bei der Post aufgegeben.

    Gruß

    bayernjäger


  • Hallo Udo,


    der Post aufgegeben wurde der Brief nicht erst in Würzburg, sondern schon in Schweinfurt und zwar mit einigen anderen Briefen auch, die alle nach Würzburg adressiert waren und schon in Schweinfurt mit einer 1x gelb frankiert worden waren. Sie liefen unter einem Kreuzkuvert, das an die Hauptbriefpostexpedition Würzburg adressiert worden war und kosteten aus Entfernungs- und Gewichtsgründen 3, 6 oder mehr Kreuzer.

    Bei der Ankunft dieses "Bundles" zerschnitt die Würzburger Post das Kreuzkuvert und prüfte, ob jeder einzelne Brief nach Würzburg Stadt bzw. Bestellbezirk treffend frankiert worden war (1x für einfache, 2x für schwere Briefe), stempelte die gelben Marken ab und gab diese Briefe den Stadt- bzw. Landbriefträgern.


    Dergleichen Briefe sind selten und auf ein Kreuzband an eine bayer. Poststelle warte ich seit 35 Jahren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... schade, dass kein Inhalt vorhanden ist - toller Vermerk.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.