Armensachen der Schweiz

  • Liebe Freunde,


    ein lieber Sammlerfreund rief mich an und sagte mir, dass er eine Armensache aus Hindelang in Bayern portofrei in die Schweiz aus 1852 für mich schnappen könnte. Ich sagte sofort zu, denn 1. habe ich eine Mini-Sammlung über Armensachen und 2. ist das Jahr 1852 für Bayern-Schweiz-Sammler höchst interessant.

    Nun, der Brief kostete nicht viel und als er da war, legte ich ihn erst einmal auf die Seite, weil es Wichtigeres gab.

    Nun, als ich ihn hervorzog, stellte ich fest, dass es kein Einzeiler von Hindelang in Bayern war (den hatten die gar nicht), sondern ein Einzeiler von Hindelbank aus der Schweiz (Kanton Bern), der "An Herrn Johannes Schürch Almosner in Heiniswyl" portofrei gelaufen war. Hinten zeigt er den Stempel von Burgdorf 25.5.1852 und innen steht: Titl! Die Unterzeichnete hat die Monatgelder für die Monate April und Mai letzthin, von Ihnen mit Fr. 5.71 richtig erhalten, wofür hier die Quittung. Anna Elisabeth Grotzburg ? Bariswyl, den 6. Juni 1852".


    Tja, leider keine bayer. Relevanz, aber als Arrondierung für meine bayer. Armensachen-Sammlung taugt er allemal.

  • Ja, muss man ja auch erst mal wissen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Damit wissen wir jetzt, daß Armensachen auch in der Schweiz portofrei waren. :)


    Dieter

    Nicht generell

    Siehe philasearch, da sind Armensachen aus den 70er Jahren zu sehen die frankiert wurden.

    Gut möglich, dass diese für eine gewisse Zeit Portofreiheit genossen. Dies ist mir jedoch nicht bekannt.

    Wer weiss genaueres?

  • Tarifperiode 1862-1871: Armensachen sind wie auch amtliche Briefe portofrei, aber die Zusatzleistungen, wie Einschreiben, Nachnahme etc. sind kostenpflichtig

    im Anhang ein Auszug aus den Regelungen sowie ein Beispielbrief:


    2,70 Fr.-Nachnahme Brief vom 11.07.1872 von Bern nach Langnau


    Stempel: schwarzer Zweikreis von Zürich „11 VI 72“„ verschickt als „Armensache“. Diese sind wie auch amtliche Briefe portofrei, nur die Zusatzleistungen, wie Einschreiben, Nachnahme etc. sind kostenpflichtig. In diesen Fall 10 Rp. für die Nachnahme bis 9,99 SFr.




  • Sehr schön, Matze, tolles Stück und mit der Literatur dazu noch besser. :) :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo Matze1958,


    mir war der Begriff Spendausschuss unbekannt und ich konnte nicht einordnen, was die Entbindungsanstalt von einem Spendausschuss wollte. Kurzes googeln führte zu



    ... wozu auch Leistungen für die Entbindungsanstalt für arme Wöchnerinnen zählte.



    besten Gruß

    Michael

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