Fragen zu Typen und Farben der 1. Ausgabe Wuerttembergs

  • Hallo,

    Ich will nur sagen ich lese hier interessiert mit. Es gibt Marken wobei man hofft mal zu wissen wie die Farbvarianten genau aussehen. Beim Nummer 2 ist es fur mir im Moment auch noch nicht klar. Habe mal Bilder gespeichert von eine groBe Sammlung die angeboten wurde. Was mir auffiel war das die E und F Marken da alle Schwarze Stempel haben. Die C und D alle eine Blaue Stempel. Die A fast alle auch eine Blaue Stempel. Gibt es hier dann durch Stempel eine Inidikation ob eine Farbe es wohl oder nicht sein kann? Hoffe etwas mehr daruber zu lernen.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Was mir Probleme macht ist die 3 Kr. gelb (Typen und Seidenpapier ist ok) aber die Farben? Ich habe gepruefte a-f kann aber nicht verstehen weshalb eine 2f und 2e in allen Typen vorkommen sollte? Da diese ja im BD gedruckt wurden und immer auf Papier von Herrn Schäuffelen, dann müsste ja entweder das Papier mehrere Jahre gelagert werden, oder wieder im gleichen unstimmigen Farbton geliefert worden sein (über meherere Druckjahre für mich auch nicht einsinnig).

    In meinem Michel kommt die 2e nur in Type V vor. Nur die 2a und die 2f kommen in allen Typen vor, wobei man bedenken muß, dass die Type V schon in der 3. Auflage von 1853 erscheint und diese wurde Mitte 1853 gedruckt. Es erscheint mir jetzt nicht so abwegig, dass in diesen rund 22 Monaten immer mal wieder ein dunkleres Papier verwendet wurde. Wobei Brühl/Thoma auf Seite 31 schreiben, dass die Farbe der 2f bei den Typen I und V leicht unterschiedlich zu den Typen II-IV sind.

  • wuerttemberger hat recht. Nimmt man den Michel als Grundlage, dann kommen die Farben der Nr. 2 (3-Kreuzer) auf Auflagen verteilt wie folgt vor:

    Frühauflagen (1.-2., bis Ende 1852, alle Typen ausser V): a, c, d, f

    Spätauflagen: (3.-8., ab 1853, nur Type V): a, b, e, f

    Da ab 6.6.1853 ein Erlass zur Benutzung der schwarzen Stempelfarbe erging, der bis Jahresende umgesetzt wurde, sollten Marken der Farbe c und d hauptsächlich blaue Stempel haben, Marken der Farbe e hauptsächlich schwarze, und Marken der Farbe b immer schwarze (da Verwendung nur aus 1857 bekannt).

    Ich sage hier "hauptsächlich" deswegen, weil es vermutlich ein Zeitfenster von 6-9 Monaten gab (wegen Stempelfarbenumstellung, aber auch Unklarheit bzgl. Druckbeginns/ Verkaufs der 3. Ausgabe), wo diese Faustregel nicht immer zutraf. Aber auch deswegen, weil einige wenige Orte von Beginn an immer schwarz stempelten.

    Leider hilft das oben Gesagte wenig, was die Farben a und f angeht. Vermutlich war Farbe a, die bei weitem häufigste, einfach lange im Einsatz und über die Auflagen hinweg.

    Meine Quelle hierfür ist ebenfalls Brühl/Thoma (mittlerweile 47 Jahre alt), die übrigens auch die neue, vereinfachte(!) Farbskala einführten, die heute immer noch im Michel zu finden ist. (Ein gutes Beispiel für Zusammenarbeit zwischen Prüfer und Michel, wie mir scheint.)

  • Nur zum Spass und weil so schön: hier eine Farbe a (laut BPP-Prüfer), blau gestempelt. Also vermutlich 1. oder 2. Auflage - und tatsächlich handelt es sich um einen der wenigen Vor-Ersttagsbriefe von Württemberg!

    Quelle: Dr. Derichs, 1. Trost Auktion, Los 10

  • Nur zum Spass und weil so schön: hier eine Farbe a (laut BPP-Prüfer), blau gestempelt. Also vermutlich 1. oder 2. Auflage - und tatsächlich handelt es sich um einen der wenigen Vor-Ersttagsbriefe von Württemberg!

    Quelle: Dr. Derichs, 1. Trost Auktion, Los 10

    Steht in der Losbeschreibung was zum Franko? Mein Entfernungsmesser sagt, dass die Entfernung 12,5 Meilen beträgt. Das hätte 6 Kreuzer gekostet.

  • Da steht leider nur:

    VOR-ERSTTAGSBRIEF: 3 Kreuzer schwarz auf gelb, Type "I", vierseitig voll- bis breitrandig auf taufrischem weißen Brief mit blauem Steigbügelstempel "Ochsenhausen 14 Oct.1851" einmal auf der Marke und nochmals beigesetzt nach Welzheim. Luxus. Ersttag der Württemberger Briefmarken war der 15. Oktober 1851, es sind ganz wenige Vorverwendungen vom 13. und 14. Oktober bekannt, wobei dies einer der ganz wenigen Briefe vom 14. Oktober ist. Zweifellos handelt es sich um den qualitativ besten Vor-Ersttagsbrief. Fotoattest Thoma BPP: "echt, einwandfrei und in ursprünglicher aktenfrischer Erhaltung".

    Das Attest habe ich damals leider nicht heruntergeladen.

  • Lieber Papiertiger und lieber Wuerttemberger,

    vielen Dank fuer die Vorstellung dieses tollen Stueckes.

    Ich gebe Euch vollkommen Recht, dass die 2e nur in Type V, und die 2f in anscheinenend in allen Typen vorkommt (wahr ein versehen von mir).

    Trotzdem komme Ich auch mit einer Serie BBP gepruefter Marken (Thoma, Irtenkauf, Heinrich), welche zum Teil mehrmals vorhanden sind, nicht zu einer fuer mich klaren Einteilung der Farben der 3 Kr. Marke (selbst wenn man nur die Rueckseite betrachtet, da die Marke ja auf farbigem Papier gedruckt wurde).

    Fuer die die 2b gebe ich Euch recht (schwarze Stempel, Verwendung nur aus 1857 bekannt), Die a-Farbe wird wohl ein Sammeltopf sein der ueber den gesamten Zeitraum der ersten Ausgabe gedruckt wurde (und keiner speziefisch anderen Farbe zugeordnet werden kann) . Das mit der haupsaechlichen Stempelfarbe bei c,d, und e, ist auch sehr interessant.

    Vielleicht bin Ich nur gelb-blind (die anderen Farben dieser Ausgabe machen mir keine Probleme der Zuordnung).

    Ich danke Euch jedenfalls recht herzlich, wuensche euch frohe Weihnachten (und vertage die Diskussion bis nach den Feiertagen).

    Liebe Gruesse aus Beirut,

    Bruno

  • Lieber Papiertiger,

    das ist unfair!!

    Meine Kreuzerzeitbestaende sind seit der Explosion in Beirut wieder in Nagold aufbewahrt - ich kann also nicht mehrere hundert Mi. 2 direkt zeigen (und wenn Ich diese in dieser scan-Qualitaet zeigen wuerde, koenntest Du Dir auch keine Meinung bilden). Auf Deinen scans ist nicht viel zu erkennen - nicht mal die Typen und Stempel (kannst Du mir bitte einen hoeher aufloesenden scan per email brunoschill@gmail.com) zuschicken (Die Bildgroesse haengt wohl vom Forum ab)? Dann werde Ich gerne versuchen Dein Raetsel zu loesen?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

    Einmal editiert, zuletzt von Altensteiger (22. Dezember 2022 um 20:17) aus folgendem Grund: Formulierung geaendert

  • Lieber Bruno,

    war natürlich einfach nur Spass! Ich habe hier nur versucht, ungeprüfte Marken per Hand nach Farben zu sortieren, um zu sehen, wie weit ich komme. Erst hatte ich es mit den Rückseiten probiert (Marken umgedreht), aber das war schwieriger als gedacht weil die Markenbilder unterschiedlich stark durchscheinen (Papierdicke vielleicht schon ein Hinweis auf Papierarten und damit Farben?!), was mich zu sehr irritierte.

    Leider lief die Sortierung der Vorderseiten nur wenig besser - deren Resultat Du hier schon siehst. Und es sieht im Foto aus wie Kraut und Rüben! Ein Problem ist, dass Scanner Farben halt oft nicht gut wiedergeben, wenn es um Feinheiten geht. Aber hättest Du die Marken vor Dir liegen, würdest Du erkennen, dass ich versucht habe, Farben von links oben nach rechts unten wie folgt zu sortieren:

    1. "Zitroniges" hellgelb (intensiv, kalt, mehr Blautöne als Rottöne)

    2. Hellgelb (oft fahl wirkend, vermutlich durch Alterung)

    3. Warmes hellgelb (mehr Rottöne enthalten)

    4. Dunkelgelb (wie Eidotter - wenn die Marke frisch ist)

    5. Bräunlichgelb

    Die Beschreibungen sind nicht 100% gemäss Michel, aber die dazu passenden Michel-Farben sind wahrscheinlich a, a, c, d, f (die Anwesenheit von b und e kann man ja wegen Stempelfarbe fast ausschliessen). Das heisst, ich vermute, dass die erste, zitronige Farbe die "frische" Farbe a ist, die dann in ein einfaches hellgelb altert (aber immer noch als Farbe a geprüft wird). Überhaupt ist Alterung ein grosses Problem, da sie Marken verblassen lassen kann oder aber auch dunkler/bräuner werden lassen kann.

    Leider habe ich meine geprüften Marken nicht zur Hand, sonst würde ich meine Einschätzung überprüfen können.

  • Na ja, beide haben irgendwie recht... Denn am 16.7.1851 wurde Württembergs Beitrittsgesuch von Österreich, Preussen, und Bayern angenommen und damit ratifiziert; aber es wurde erst wirksam - wie erwünscht - am 1.9.1851. Das letztere Datum ist natürlich das Relevantere, da damit die Tarife in Kraft traten, auch wenn die neuen Freimarken erst ab dem 15.10.1851 an allen Poststellen verfügbar waren.

    Altensteiger , Pälzer , bayern klassisch : Hier habe ich dann doch noch eine Primärquelle gefunden, die meine Zusammenfassung bestätigt: Ratifizierung (Genehmigung) des Württemberger DÖPV-Beitritts am 16.7.1851, mit Wirksamkeit zum 1.9.1851.

  • Lieber Papiertiger,

    das ist ganz toll, dass Du das gefunden hast (sozusagen als Weihnachtsgeschenk) und auch noch einen scan bereitstellst :* . Das hilft wirklich sehr weiter die Quellenlage zum Eintritt WB in den DOEPV zu erklaeren. Natuerlich war der Beitritt immer noch am 01.09.1851 :) aber was vorher passiert ist ist schon sehr interessant.

    Frohe Weihnachten, mit lieben Gruessen aus Beirut,

    Bruno

    Einmal editiert, zuletzt von Altensteiger (24. Dezember 2022 um 17:09) aus folgendem Grund: Ergaenzung zum Text