Liebe Sammlerfreunde,
ein Brief vom 30. Juli 1863 von Zürich nach Feldkirch, der auf den ersten Blick nichts besonderes ist. Betrachtet man nur die Vorderseite, so gibt es zwei mögliche Erklärungen für das 40 Rp.-Porto:
A) vom 2. Rayon Schweiz in den 1. Rayon Österreich
In der Schweizer Instruktion über die Anwendung der Taxgrenzpunkte vom 1. Juli 1858 war der Taxgrenzpunkt Feldkirch für Briefe aus dem Kanton Zürich nach Vorarlberg und Tirol festgelegt. Für Briefe direkt nach Österreich aus dem 2. Rayon Schweiz in den 1. Rayon Österreich war im Vertrag von 1852 eine Taxe von 40 Rp. vereinbart (im Gegensatz zu 30 Rp. für Briefe in die süddeutschen Staaten).
B) vom 1. Rayon Schweiz in den 1. Rayon Österreich
Wie Ralph in den Beiträgen oben schrieb, galt ab 1859 für Zürich der 1. Rayon Schweiz auch für Briefe nach Österreich. Galt das nur für Briefe, die über die süddeutschen Staaten liefen oder auch für den direkten Austausch mit Österreich? Wenn dem so war, dann lag der Brief in der 2. Gewichtsstufe.
Keine der beiden Erklärungen aber passt hier. Auf der Briefrückseite ist ein Weiterfranko von 15 Neukreuzer (entsprechend 30 Rp.) für Österreich notiert, als wenn Feldkirch im 2. Rayon gelegen hätte. Dafür habe ich keine Erklärung. Eine falsche Notierung halte ich für sehr unwahrscheinlich. In Zürich hatte man sicher genügend Erfahrung mit Auslandsbriefen und wird wohl kaum Geld verschenkt haben.
Hat jemand einen vergleichbaren Brief oder eine Erklärung?
Viele Grüße
Bruno