Auslandsbriefe aus und nach Württemberg von 1850-1853

  • ab 10.7.1852 war der neue Postvertrag Wü-Schweiz gültig, und von nun an waren Teilfranko und geteilte Frankoabgeltung Geschichte. Wenn mit Marken frankiert wurde, musste jetzt vollständig bis zum Empfänger frankiert werden.

    31.7.1852

    Brief aus Bönnigheim (3.Wü-Rayon) mit 9x Wü und 3x Schweiz frankiert nach Zürich (1.Schweiz-Rayon).

    Quelle: Internet, Rückseite nicht vorhanden

    LG

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:24)

  • 1.8.1852

    Brief aus Stuttgart (2.Rayon) nach Schaffhausen (1.Rayon). 6x Wü, 3x Schweiz.

    Rückseitig war jetzt nicht mehr das Barfranko notiert, sondern das Weiterfranko für die Schweiz.

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:24)

  • 2.10.1852

    Der Kirchenstaat war am 1.10.1852 mit Vertrag zwischen Österreich und dem Kirchenstaat dem österreichisch-italienischen Postverein beigetreten.

    Hier ein Brief aus Ravensburg nach Ancona vom 2.Tag dieser neuen Regelung. Teilfranko war nicht mehr erlaubt. Dieser Brief ging über die Schweiz und wurde tarifgerecht mit 12x (9x Wü+3x Schweizer Transit) frankiert.

    Eigentlich hätte der Anteil für den Kirchenstaat von 8x rückseitig notiert werden müssen, entweder ist das aufgrund der neuen Regelung vergesssen worden oder ist auf dem nicht so guten Scan nicht erkennbar.

    Auf jeden Fall verlangte der Kirchenstaat nochmal die 8x = 5Bajocchi vom Empfänger, wahrscheinlich war die neue Regelung auch im Kirchenstaat noch nicht geläufig.

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:24)

  • Hallo Christian,

    #64 ist ohne Rückseite nicht beschreibbar. Gibt es die?

    #66 weiß ich nicht, ob auch Auslandsbriefe nach dem Beitritt des KS in den IÖPV schon gebührenmäßig integriert worden waren. Dein Brief spricht dagegen, aber die 5 Bajocchi stehen ja auf allen einfachen Briefen in den KS bis 1867 (danach das Äquivalent von 25 Centesimi).

    Weil ich da nicht mehr sattelfest bin - war Ganzfranko nur bei der Destination Ancona über den Lloyd möglich?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    zwar nicht aus Württemberg, aber auch aus Bayern gab es in den Kirchenstaat anfangs Probleme mit der Umsetzung des Postvertrages zum 1.10.1852. Hier Augsburg - Ferrara vom 3.10.1852. Vollständig frankiert mit 9 xr durch Marken und 8 xr bar rückseits vermerkt. Zuerst mit dem vollen Porto von 13 Bajocchi belegt, wieder gestrichen und dann nur für den Kirchenstaat 5 Bajocchi vermerkt. Briefe über Österreich konnten eigentlich für 17 xr vollständig frankiert werden. Diese Briefe tragen selbstverständlich nicht den Vermerk 5 Bajocchi. Dieser Brief hier aus der Anfangszeit des Postvertrages ist eine Ausnahme.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Ralph, hallo bayernjäger

    #64 leider nein, es stand nur in der Beschreibung (aber keine Ahnung mehr woher) das rückseitig "6" notiert war, müsste das Weiterfranko sein.

    #66

    war Ganzfranko nur bei der Destination Ancona über den Lloyd möglich?


    Hab im Brack mal nachgeschaut:

    1. ab 1.10.1852 Leitweg Schweiz und Österreich/Mailand: Nur Franko oder Porto bis Bestimmungsort

    2. ab 1.10.1852 über Schweiz und Sardinien: bis Grenze Kirchenstaat

    3. ab 1852 über Triest nach Ancona/Llyod: voll bezahlt bis Empfänger 24x

    4. ab 1853 über Frankreich bis zum Bestimmungsort

    Wie der Brief von bayernjäger zeigt gab es am Anfang des neuen PV vom 1.10.1852 noch ein paar Schwierigkeiten bei der Taxierung.

    LG

    Christian

  • 10.11.1852

    2-facher Brief aus Ulm nach Carrara Herzogtum Modena.

    Vollständig frankiert mit 2x 9x PV, 2x 3x schweizer Transit und 2x 4x Modena = 32x gesamt

    Quelle: 49.Auktion Postsdamer Phil.Büro

    LG

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:23)

  • 18.11.1852

    maximal mögliche 15x-Schweizfrankatur für einfachen Brief aus Ellwangen (3.Rayon) nach Dorneck/ Kanton Solothurn (2.schweizer Rayon). 9x Wü, 6x Schweiz.

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:23)

  • 15.3.1853

    mit dem Postvertrag Wü-Schweiz war ja die vollständige Markenfrankatur möglich und wurde auch genutzt.

    Hier aber ein Frankobrief aus Chur nach Böblingen, der mit 40 Rappen bar bezahlt wurde. 6x Schweiz und 6x Württemberg.

    Quelle: altpostgeschichte-Forum

    War das aus Württemberg auch noch möglich oder haben die Postbeamten immer die Marken aufgepappt?

    LG

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (26. Dezember 2022 um 08:22)

  • Hallo Christian,

    zu #71:

    Meines Wissens von WÜ nicht so möglich, sondern 1853ff immer mit Marken frankiert.

    Aus der CH kenne ich mehrere Briefe mit Barfrankaturen, vor allem aus der Westschweiz, warum auch immer. Dann war Zürich bei den Süddeutschen Staaten bzw. Basel für Baden "Kontrollstelle" für das bar erhobene Franko.

    Generell sind CH-Briefe mit Barzahlung aus 1852ff in den DÖPV keine Massenware - von Bayern kenne ich in 30 Jahren gerade mal 2 ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • und noch aus dem Brack:

    31.3.1853

    Aus Stuttgart nach Turin/Kgr.Sardinien.

    Taxe: 6x Wü, 6x Transit Schweiz, 6x Sardinien, 18x mit Marken frankiert, trotzdem 3 Decimi Nachtaxe, wahrscheinlich wegen Gewicht in Sardinien.

  • Hallo Christian,

    weil du ja Traumbelege im Staccato zeigst - schau doch mal, wie viele geteilte Frankoabgeltungen von der CH nach Altdeuschland (1852-54 so weit ich weiß) es gibt - nach Bayern habe ich eine, es soll aber noch 1 - 2 geben (und das in ca. 2 Jahren!) und nach außersüddeutschen Ländern ist glaube ich gar keine bekannt.

    Der schöne Brief aus Württemberg nach Turin wog wohl über 10g, aber unter einem Loth. Eigentlich wussten die Korrespondenten das und solche Briefe wurden auch wegen dieser Problematik den Absender zur Auffrankatur retourniert, aber hier wollte man sich diese Mühe sparen und schickte ihn schnell weg - zu unserer ungeteilten Freude heute. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich hab aus Wü nur den einen aus #10 vom August 1851 registriert. Ab 1.1.1852 war ja in der Schweiz vollständige Markenfrankierung erlaubt.

    Darum sind geteilte Frankoabgeltung aus der Schweiz an einer Hand abzuzählen, wie du schon schreibst.

    Zeig doch mal deinen hier von der Schweiz nach Bayern.

    LG

    Christian

  • Hallo Christian,

    dein Wunsch sei mir Befehl (mit meiner Beschreibung von damals, Beitrag 92 des Threads Schweiz-Bayern:

    Am 1.8.1852 sandte man einen Frankobrief aus Olten nach München. Der Absender notierte "frei", wollte also das Franko für die CH und Bayern entrichten. Die Aufgabepost stempelte den Brief (mehr schlecht, als recht), ehe ihr auffiel, dass hier frankiert werden sollte. Also pappte man eine 5 Rappen und eine 15 Rappen - Marke auf, nur bei der bayerischen Gebühr war man sich nicht sicher. Sollte man auch die bayer. Gebühr in Marken kleben? Oder alles bar bezahlen? Oder nur den bayer. Anteil bar bezahlen? Letztlich entschied man sich für die Kassierung von 30 Rappen, die Bayern als 8 Kr. von Lindau bis München bekam, denn der "neue" Vertrag vom 1.10.1852 galt noch nicht. Nach dem alten von 1829, damals mit dem Kanton Zürich geschlossen, kosteten Briefe bis 1/2 Loth nach Augsburg und München nur 8 Kr. Sondertaxe, um den Verkehr mit diesen Korrespondentengruppen zu verbilligen.

    Mit diesem Brief kann ich nun den 1829er Vertrag in die Markenzeit tragen, was ich nie geglaubt hätte, einmal zeigen zu können.

    Am 3.8.1852 bekam ihn die Bahnpost Augsburg in die Hände (die ihren Stempel auf den in Olten bar kassierten 8 Kr. für Bayern abschlug) und am selben Tag noch konnte er in München zugestellt werden.

    Der Ausführlichkeit dieser Beschreibung in postgeschichtlicher Hinsicht steht ein Attest des Schweizer Prüfers gegenüber, das ich auch abbilden möchte. Ich freue mich sehr, dass ich hier die postgeschichtlichen Aspekte schildern konnte, denn in Attesten sucht man diese regelmässig vergeblich.

  • Hallo Ralph,

    Hammerbrief :love::love: und tolle Beschreibung. Und eine geteilte Frankoabgeltung aus der Schweiz mit rückseitigem Barfranko von 8x wirds so schnell nicht mehr zu sehen geben...

    LG

    Christian