Hallo in die Runde,
nachfolgenden Beleg will ich hier zeigen:
Ein kleines rosafarbiges Streifband des "Correspondent von und für Deutschland", unfrankiert aufgegeben in Nürnberg am 8. Dezember 1854 an das Königl. Landgericht in Mallersdorf.
Rückseitig ist neben der Absenderprägung auch der Laufweg noch schön dokumentiert: Regensburg 9/12, Straubing 9/12 und schließlich Mallersdorf 10/12.
Soweit mir bekannt (die Quelle habe ich aktuell nicht zur Hand) war für unfrankierte Streifbänder/Drucksachen das Briefporto zu berechnen.
In diesem Falle (2. Entfernungszone, 1. Gewichtsstufe) also "stolze" 9 Kreuzer.
Hätte der Absender die Sendung frankiert, hätte sie nur 1 Kreuzer gekostet.
Unscheinbar und m.E. dennoch sehr selten.
Beste Grüße
Postgeschichte-Kemser
Porto - Streifband
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Hallo Schorsch,
ich habe auch so eines - es gab keine unfrankierten Drucksachen, nur unfrankierte Briefe (nach der Taxe).
Aber ob es von ganz Bayern 10 davon gibt, wage ich noch zu bezweifeln ...
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...Traumteil !
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Schönes Teil,
gab es keine unfrankierten Drucksachen, oder wurden diese dann eben wie unfrankierte Breife behandelt?
Das Teil sieht mir schon nach einer Drucksachenschleife aus, für was wären den die 9 Kreuzer gut gewesen?.
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Hallo Ulrich,
wie ich oben schrub: Wenn eine DS nicht frankiert worden war, wurde sie gebührenmäßig zum unfrankierten Brief. Gleiches galt für unterfrankierte DS, die auch extrem selten sind.
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Hallo bayern klassisch
Unterfrankierte Drucksachen wurden nicht wie unfrankierte Briefe behandelt, sondern gesondert. Nach meiner Erinnerung wurde lediglich das fehlende Porto nacherhoben. Was anderes waren natürlich Drucksachen, die nicht als solche anerkannt wurden, wie z.B. dann, wenn sie Geschriebenes enthielten. Aber dir als Contraventionspapst brauch ich das ja nicht zu verklickern. -
... wie ich oben schrub wurden unterfrankierte DS wie unterfrankierte Briefe behandelt, also wurde das Briefporto angesetzt und der Wert der verwendeten Marke(n) abgezogen.
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Hallo Ewald,
ein feines Stück mit "enthält Geschriebenes", aber Entfernungsstufen für DS gab es in Bayerns Markenzeit nie ...
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Hallo @bayernklassisch
Kannst du uns vielleicht mal so eine unterfrankierte nachtaxierte Drucksache zeigen. Das wäre dann nicht nur Weihnachten sondern Ostern gleich mit. Sowas habe ich bewußt noch nie gesehen! -
... wurde von Ewald vor wenigen Minuten hier gezeigt ... gibt es sogar ein paar Mal mit der schwarzen Eins.
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Hallo philabiber
Bingo, genau das meinte ich, eine nicht anerkannte Drucksache. Logischerweise als Brief behandelt.
Davon zu unterscheiden sind Drucksachen, die unterfrankiert waren, meist, wenn das Gewicht höher war und die Frankatur nicht ausreichte,
So eine würde ich gerne mal sehen, gerne auch mit schwarzem Einser !! -
...das wird nicht nur mit einem schwarzen Einser ein schwieriges Unterfangen..
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Hallo Ewald,
dieses Streifband war unvollständig frankiert und zur Nachfrankatur zurückgegeben. Ein Nachporto wurde nicht erhoben.
Gruß
Udo
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Hallo Udo
Orginaltext aus dem Attest
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Udo hat Recht - was in Attesten steht ist postgeschichtlich nicht wichtig.
Ursprünglich mit 2x frankiert in die "Boite" eingeworfen, dann dem Absender zur Auffrankatur zurück gegeben. Der klebte 1x nach, denn das Weiterfranko für Belgien betrug 1/2 Silbergroschen und das wurde auf 2x aufgerundet. Also am Ende: 1x für Bayern bis Aachen und 2x Weiterfranko für Belgien.
Mit dem Wunsch von Bayernspezi hat der Brief aber nichts zu tun.
"Davon zu unterscheiden sind Drucksachen, die unterfrankiert waren, meist, wenn das Gewicht höher war und die Frankatur nicht ausreichte". Das ist doch, was ich jetzt schon 3 mal geschrieben habe ...
DS der 3. Gewichtsstufe von Nürnberg nach München nur mit 2x frankiert, statt mit 3x.
Zu rechnen: 3 Gewichtsstufen für Briefe a 6x = 18x, dazu Portozuschlag 3 mal 3x = 27x, minus der verklebten 2x = Noch 25x Nachporto. Jetzt verstanden?
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Hallo bayern klassisch
Kannst du uns diese 27- Kreuzerdrucksache für die Briefporto verlangt wurde noch zeigen, das wäre Spitze ! -
... das war ein Beispiel, damit du es verstehst.
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Hallo Sammlerfreunde,
ich hätte ein Stück zu bieten, bei dem es sich um die gesuchte Verwendung handeln könnte.
Eigentlich ist es wegen der fehlenden Marken eine Ruine, ein genaueres Hinsehen lohnt sich aber trotzdem.
Nürnberg - Bleubeuren/Württemberg, aus 1865, zunächst frankiert links oben, Stempel mit 1 xr. Uhrzeiteinstellung X-XI.
Entfernung Nürnberg-Blaubeuren 149,5 km, also zweite Entfernungszone 75-150 km.
Offensichtlich 3. Gewichtsstufe, da zunächst "noch 18" vermerkt.
Dann mir 2 xr rechts unten nachfrankiert, Stempel Uhrzeiteinstellung eine 4.
Und nun scheiden sich die Geister. Nach Streichung der noch 18 jetzt "+ 9" vermerkt.
Für Drucksachen, die als solche anerkannt waren, wurde das Nachporto für Briefe nur für den unfrankierten Teil erhoben. Hier 1. Gewichtsstufe bezahlt für die 2. und 3. Ergänzungsporto (Briefporto) 2mal 6 xr + 2mal 3 xr Zuschlag = 18 xr. Wegen der Rückgabe und Nachfrankatur für die 2. und 3. Gewichtsstufe gestrichen. Warum nun doch nochmal "+ 9" vermerkt wurde kann ich nicht erklären. Evtl. war es eine 4. Gewichtsstufe?
Alles unter Vorbehalt, was meint ihr?
Gruß
bayernjäger
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Hallo philabiber
Eine sehr interessante Auslandsdrucksache nach Brüssel.
Zur Beurteilung des richtigen Portos kann man bayern klassisch folgen, dem Attest eher nicht. Zu klären wäre noch, woher der Attestaussteller weiß, dass es sich um eine 2. Gewichtsstufe handelt. Ist das irgendwie ersichtlich oder auch nur eine Vermutung?
Allerdings glaube ich nicht, dass die Drucksache zurückgegeben wurde, das scheint mir eine reine Vermutung zu sein, erst Recht, da sie aus dem Briefkasten kam. Das gute Stück hätte man dann erst an den Absender retournieren müssen. Der stand ja nicht am Schalter !
Es könnte daher genauso gut vom Postbediensteten nachgeklebt und auf Konto des Versenders angeschrieben worden sein. Vom Absender mit dem auffälligen Aufkleber habe ich bisher 2 Stück gesehen, das war also auch durchaus ein bekannter Versender. Abkassiert wurde dann später.
Auf jeden Fall liegt hier eine unterfrankierte Drucksache vor, die eben nicht wie ein Brief nachtaxiert wurde, was bayern klassisch allerdings nachdrücklich postuliert.