aus der Pfalz nach Österreich und zurück von 1842 bis 1850

  • Liebe Sammlerfreunde,

    leider sind die Belege aus allen Zeiträumen dünn gesät.
    Kann daher nur drei Briefe zeigen:

    Regierungssache von Dürkheim nach Wien vom 11.12.1845.
    Der B.O.C. Stempel wurde vergessen.

    Barfrankierter Brief von Wien nach Dürkheim vom 14.4.1844.
    Der Absender bezahlte 24 Kr.C.M. bei der Briefaufgabe.

    Unfrankierter Brief von Speyer nach Dornbirn vom 5.3.1843.
    Der Empfänger bezahlte 16 Kr.C.M. Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    dünn gesät ist völlig richtig - die meisten Sammler haben keine Pfalz - Österreich - Briefe der VMZ. Das sind feine Stücke, die jeder gerne hätte- Die allermeisten Briefe aus der Pfalz tragen keinen B.O.C. - Stempel, weil es diese in der Pfalz nicht gab und wenn es bei den kartierenden Poststellen in Bayern nachzustempeln verschlafen wurde ...

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Danke fürs Zeigen. :)

    Ja, die Pfalz-Österreich Briefe sind schwierig zu finden. Und mal dank dir habe ich dieser Brief jetzt in meine Sammlung. Auch von Speyer in 1843 abgeschickt und nach Dornbirn geschickt. Der Stempelkiste in Speyer hatte zu dieser Zeit wenig Farbe, wie man auf unsere Briefe sehen können. Und man hatte noch nicht gelernt wie man die Taxen vermerken sollte.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo ihr Zwei,

    das Problem bei der Zusammenfassung der beiden Taxen war, dass die Gesamttaxe dann durch 2 geteilt worden wäre; eine Hälfte für Bayern, die andere für Österreich. Das war aber falsch, denn die 4 Kr. Zuschlag für Briefe aus der Pfalz verblieben allein bei Bayern, während die restlichen 12 Kr. hälftig geteilt wurden. Bayern wäre also schlechter gefahren, wenn sie "16" notiert hätten, statt der korrekten 12 / 4 Kr. CM..

    Alle Briefe hier sind selten und für mich schön - ich weiß, wie lange man nach ihnen suchen muss und die wenige Stempelfarbe von Speyer ist ein Echtheitsbeweis!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    einen weiteren Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief aus Wachenheim, der in Dürkheim in der Pfalz
    aufgegeben wurde, nach Prag vom 23. Januar 1845. Der B.O.C.
    Stempel wurde nicht abgeschlagen. Auch das Porto hätte mit "12"
    und "4" aufgeschlüsselt werden müssen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser Rosine. Sind schon Privatbriefe aus Österreich in die Pfalz selten, so muss man einen solchen schon lange suchen - mit dem blauen Stempel natürlich besonders attraktiv. Österreich - Bayern - Württemberg - Baden - Bayern, das kann nicht jeder zeigen!

    Wenn der vergessene O.B.C. - Stempel stören sollte, kenne ich einen, dem das nichts ausmachen würde ... ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    es freut mich nun auch an diesem thread teilnehmen zu dürfen, dem Unterstützer dafür sei nochmals recht herzlich gedankt. Ein wirklich schöner Beleg, welcher aus einem zweiseitigen Schriftteil und einer Rechnungsseite über 1.112,70 Gulden für Färberkrapp besteht, welcher an die - u.a. auch international agierenden - Dornbirner Spinnerei- und Webereifabrikanten Herrburger & Rhomberg* geliefert wurde.

    Ich sehe rückseitig 18 Kr (rh.) als Francogebühr und vorne franco Grenze, so dass nach meinem Verständnis noch ein Porto ausstand, das ich aber nicht finden kann. Evtl. kann es ja jemand noch erklären. Dafür kann ich ein wenig mehr zum Speyerer Absender beitragen, welcher den Rechnungsbrief selbst zeichnete (siehe Ausschnitt im Rechnungsteil). Casimir Ludwig Lichtenberger (1795-1862) war lt. GenWiki Krappfabrikant* und Inhaber eines Handelshauses.

    Er war allerdings auch anderweitig engagiert, wie viele andere Kaufleute seiner Zeit engagierte er sich als Privatinvestor im Eisenbahnbau. Nachdem im Dezember 1835 die private Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft den Bau der Ludwigsbahn zwischen Nürnberg und Fürth vollendet hatte, begann der Vormarsch der Eisenbahn, welcher schließlich auch das linksrheinische Bayern erreichte.

    Mit seiner Entschließung vom 21.12.1837 läutete König Ludwig I. von Bayern die Herstellung einer Bahn von Bexbach bis zur Rheinschanze ein. Wegen der unsicheren politischen und militärischen Situation in der Grenzprovinz verzichteten die Verantwortlichen auf eine staatliche Bahn und machten den Weg frei für private Investitionen.* Die nachstehende Bekanntmachung in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (Nr.39) vom 08.02.1838 sagt dazu glaube ich alles.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    *vgl. http://gedbas.genealogy.net/person/show/1109260268
    *vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzische_Eisenbahnen

  • Hallo Pälzer,

    klassischer und seltener Teilfrankobrief der Pfalz nach Österreich. 18x rh. zahlte der Absender, wovon Bayern Transitkosten an Baden und Württemberg (nie angeschrieben) zahlen musste, die ca. 4x zus. betrugen). Ab der bayer. - österr. Grenze kamen 2x CM hinzu, die über "...birn" zu sehen sind.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    und danke...ich muss wohl mal meine Brille putzen...denn ich sehe auch, dass es einen speziellen Pfalz-thread gibt. Vielleicht kann das ja der admin umhängen.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    PS: Es wäre schön, wenn man sich bei thread-Eröffnungen kurz und bündig auf das Wesentliche beschränkt (Pfalz -Österreich reichte m.E. völlig aus und ist so auch leichter zu finden)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo BS,

    tut gut das gerade von einem zu hören, dessen Avatarname Gesetz ist und aus dieser seiner Erfahrung heraus ganz besonders gut einzuschätzen weiss, was da manchmal für Arbeit hinten dran steckt.

    + Gruß !

    vom Pälzer :)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    mit großer Freude kann ich heute einen Brief vorstellen, den mir die Bucht beschert hat und ich von dessen Äußeren her, ohne es wissen zu können, überzeugt war, dass er mit meiner Familie zu tun hat.

    Als ich ihn endlich hatte, öffnete ich ihn und fand alles bestätigt. Doch der Reihe nach.

    Hochinteressant ist die Tatsache, dass mir kein weiterer Brief mit einem Halbporto aus der Pfalz vorlag. Auch in diesem hervorragenden Thread ist bisher kein weiterer publiziert worden.

    Geschrieben wurde er am 28.5.1846 vom Friedensrichter in Speyer und am Folgetag zur Post gegeben. Da er mit R. S. für Regierungs - Sache bezeichnet war, auch sonst alle Merkmale eines portofreien Dienstbriefes zeigte, taxierte man ihn in Bayern nicht, auch wenn das prima vista durch die Taxen zweier verschiedener Hände anders aussehen mag. Aber R.S., wenn sie korrekt aufgeliefert wurden, durften niemals taxiert werden, daher unterstelle ich das hier auch nicht.

    Wohl in Wien, der genaue Postenlauf ist nicht bekannt, notierte man 1/2 und 12, womit man andeuten wollte, dass er als Official - Sache nur mit dem hälftigen Porto von 12x CM zu belegen ist. Zuvor jedoch sah man ihn wohl auch als Dienstbrief ohne Portobelastung an, denn er zeigt den roten Wiener Ankunftsstempel, der aussagte, dass der Brief ohne Belastung akzeptiert worden war. Hier änderte also die Einteilung in FRANKO / PORTO auch die Farbe der Ankunftsstempelung.

    Weil man neben den 12x CM Halbporto für Briefe über 1/2 bis 1 Wiener Loth (2. Gewicht) noch durch Rötel 3x CM Bestellgeld notierte, durfte die Wiener Behörde satte 15x CM zahlen, die sich sich später natürlich bei irgendeiner Partei wieder holte.

    Schon das ist für mich als Pfälzer ein PO - Hammer und ein sehr starker Kaufgrund. Aber der Inhalt setzt dem Ganzen noch die Krone auf, denn das Schreiben betrifft das Ableben meines Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Onkels, der auch das Glück hatte, in Speyer geboren worden zu sein, der aber in Wien starb und nun gab es, damals wie heute, Probleme bei der fairen Verteilung des Erbes.

    Wie die Erbschaftssache letztlich ausgegangen ist, weiß ich nicht, auch wenn das "schon" der 2. Brief zu dieser Thematik ist. Es gilt also Ausschau zu halten, denn weitere müssten noch existieren ... ^^

    Der 1. Brief aus dieser Korrespondenz ist in meiner hier gezeigten Spezialsammlung BY - Ö 1819-1875 zu sehen - jedoch ganz anders behandelt!

  • Hallo bk,

    also bis zum Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Onkel zurück wird`s wohl kaum einer von uns schaffen, ich kann das maximal bis um die Jahrhundertwende und das auch nur über etwas weiter entfernte Verwandte. Also hei do nei ! Fachlich muss ich allerdings noch eine evtl. laienhafte Frage loslassen, da es bei der Portomoderation (halbscheidig oder nicht) wohl von erheblicher Bedeutung ist: Der Unterschied zwischen einer Officialsache und einer Dienstsache.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    im Fernsehen habe ich mal einen ältlichen Adligen gesehen, der einen Kreuzfahrerbrief seines Ur ......... Ahnen in Händen halten konnte. Ich glaube, das schaffen wir beide nicht, nah oder fern verwandt spielt da schon keine Rolle mehr. :D

    Zitat

    Der Unterschied zwischen einer Officialsache und einer Dienstsache

    Dienstsache war der bayer. Terminus für die österreichische Officialsache. Die Begriffe sind austauschbar.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    also meine Vorfahren gehen lt. Wappenbrief bis auf 1645 auf einen Kanzleischreiber in Riga zurück, das soll aber ein ziemlicher Schlamper gewesen sein, der so wie ich seine Briefe nicht ordentlich archiviert hat... ^^

    Aber bei der Portomoderation bin ich leider immer noch nicht weiter, denn dann das hier verstehe ich irgendwie immer noch nicht:

    notierte man 1/2 und 12, womit man andeuten wollte, dass er als Official - Sache nur mit dem hälftigen Porto von 12x CM zu belegen ist.

    Zuvor jedoch sah man ihn wohl auch als Dienstbrief ohne Portobelastung


    ...sorry.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    wie schön es doch sein kann einander in einer gut funktionierenden Arge zu unterstützen und glücklich zu machen.... :P:P:P

    Der Beleg ist definitiv in der einzig richtigen Sammlung gelandet 8)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    für Bayern war es ein reiner, portofreier Dienstbrief.

    Österreich sah das am Anfang auch so, änderte dann aber seine Meinung und sah ihn wenigstens als halbfrei an. Gewöhnliche Briefe aus der Pfalz bis 1/2 Loth kosteten 12x und 4x Zuschlag (weil die Pfalz weit von Österreich entfernt lag, bestand Bayern auf einem Zuschlag für sich).

    In der 2. Gewichtsstufe mit Faktor 1,5 von 16x komme ich auf 24x Porto. Weil man ihn als gebührenreduzierten Dienstbrief (Offizialsache) ansah, also nicht 24x CM fordern wollte, sondern nur die Hälfte, notierte man 1/2 fach = 12x CM.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.