Preußen - Schleswig-Holstein portofrei?

  • Liebe Freunde,


    hier ein Brief aus dem brandenburgischen Lübben an den Magistrat von Oldesloe im Kreis Storman in Holstein vom November 1864. Der Brief ist versehen mit der Franchise Herrschaftl. Polizei Sache und sollte damit eigentlich portofrei befördert werden. Rückseitig ist der Durchgangsstempel des Hamburger Stadtpostamtes und der Ankunftsstempel von Oldesloe zu sehen.

    Der Deutsch-Dänische Krieg war 14 Tage zuvor mit dem Frieden von Wien beendet worden. In dieser Zeit sollten noch die Bestimmungen des dänisch-preußischen Vertrags von 1853 gelten.


    Wie ist die große vorderseitige 3 zu interpretieren?
    Eine preußische Frankonotierung wäre kleiner links unten zu notieren gewesen, abgesehen davon, dass bei der unterstellten Portofreiheit nichts zu bezahlen war und ein dänischer Portoanteil bis Oldesloe bei 1 Sgr. / 4 Rbs. lag. Eine preußische Portonotierung hätte in blau notiert werden müssen. Kann es sich um eine dänische Notierung handeln und wenn ja, wofür?



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    an eine preußische Frankonotierung glaube ich auch nicht. Zumal dann die Franchise entweder gestrichen oder eine Begründung der Verweigerung notiert worden wäre.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Michael,


    mit der "3" komme ich auch nicht klar. Von Hamburg, bzw. von Büchen, war bis Oldesloe 1 Silbergroschen festgelegt und die Reduction von Silbergroschen in Reichsbanco-Schillinge, entsprachen 1 Sgr = 4 Reichsbanco-Schillinge. Außerdem waren innerhalb des gesamten Postvereinsgebiet Offiizialsachen, also Polizei Dienstsachen, gebührenfrei. Kann leider auch nicht weiterhelfen.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Guten Morgen,

    die Portofreiheit galt nur bis zur Grenze (also Hamburg) und die rote "3" kommt aus Holstein. Da das "dänische" Porto 1 Sgr betrug, ist davon auszugehen, dass der Brief doppelt-schwer war, d.h. 2 Sgr = 3 Schilling.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Hermann,
    Schleswig Holstein war nicht im Postverein. Daher gelten auch die Regelungen nicht. Und die dänische Zeit war vorbei, also keine dänischen Skillinge mehr.
    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    gab es denn nach dem Vertrag von 1853 keine grenzüberschreitende Portofreiheit bei Behörden?

    Auch ungewöhnlich, dass der Magistrat mit Porto belastete Briefe annahm.

    Guten Morgen,

    die Portofreiheit galt nur bis zur Grenze (also Hamburg) und die rote "3" kommt aus Holstein. Da das "dänische" Porto 1 Sgr betrug, ist davon auszugehen, dass der Brief doppelt-schwer war, d.h. 2 Sgr = 3 Schilling.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Die 2. Gewichtsstufe ist möglich, da im Brief eine Anlage erwähnt wird.

    Der einfache Tarif war 1 1/4 S., die nächste Gewichtsstufe 2 1/2 S. Warum wurde dann auf 3 S. aufgerundet?


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,

    da das ein Auslandsbrief war, galt nicht der Inlandstarif, sondern 1 Silbergroschen für den einfachen Brief bis 10 Meilen. Und 2 Silbergroschen sind 2 2/3 Schilling, das nicht passend bezahlt werden konnte, also aufgerundet werden musste.
    Portofreie Korrespondenz habe ich aus dieser Zeit in keinem der Verträge gefunden und kenne auch keinen entsprechenden Brief. Aber es gibt diverse Dienstsachen nach Schleswig Holstein, die alle ab Hamburg in Porto gesetzt wurden.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    ja, der etwas höhere Tarif für Auslandsbriefe. :S

    Alles klar, danke.

    Dann suche ich mal einen entsprechenden Brief in Gegenrichtung ...


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,


    wenn es dir tatsächlich gelingt, einen entsprechenden Brief in der Gegenrichtung zu finden, bitte unbedingt zeigen.
    Ich habe keinen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Liebe Sammlerfreunde,


    u.a. traten Preußen und das Herzogtum Holstein zum 1. Juli 1850 dem DÖPV bei. Dementsprechend lief dieser barfrankierte Brief (3 Sgr.) von Burscheid (Preußen vom 7. September 1850), Stempel BOURSCHEID. "An Eine hohe Statthalterschaft für Schleswig-Holstein, Departement der Finanzen" in Kiel (Herzogtum Holstein), innerhalb des DÖPV. Adreßseitig Stempel "SH OPA HAMBURG" (Schleswig Holsteinisches Oberpostamt in Hamburg) vom 9. Septemper 1850. Siegelseitig Stempel "HAMBURG 9.9. / 11 - 12", des kgl. preußischen Oberpostamts in Hamburg, sowie Stempel des Bahnpostamtes von Rendsburg (Herzogtum Holstein) ebenfalls vom 9.9.1850. Kein Ankunftsstempel von Kiel.


    Liebe Grüße,

    Hermann