Die verschiedenen Doppelkreisstempel von Oldenburg - Der seltene "Maschinenstempel" von Oldenburg

  • In der Zeit der grossherzoglich oldenburgischen Post verwendete man in Oldenburg zum Abstempeln der oldenburgischen Marken zumeist drei verschiedene Doppelkreisstempel. Von diesen Stempeln ist der 3. Stempel, der sogen. MASCHINENSTEMPEL extrem selten.

    Die ersten beiden Stempel zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach.

    BILD 1: (Dk I) Der erste Doppelkreisstempel wurde lt. Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 131, 191 (lfd. Nr. 46t) am 03. November 1860 eingeführt und bis zum Ende der Oldenburgzeit im Jahr 1967 (und darüber hinaus) verwendet (Ohrt: vidi 10.02.1870) (Briefstücke aus meiner Sammlung)

    BILD 2 (Dk II): Dieser 2. Doppelkreisstempel wurde am 18. Juni 1861 eingeführt (Ohrt, S. 131, 191 Nr. 46u) und wohl nur bis Ende Januar 1867 verwendet (Ohrt: vidi 30. Jan. 1867). (Brief und Briefstücke aus meiner Sammlung)

    Diese beiden Stempel zu unterscheiden ist nicht ganz einfach. Der 2. Doppelkreisstempel ist etwas GESPERRTER graviert als Type 1, d.h. die Buchstaben sind ganz geringfügig weiter im Abstand zueinander. Außerdem gibt es Unterschiede in den Buchstaben. Das "O" von Oldenburg wirkt in der 2. Type etwas runder und das "D" von Oldenburg hat oben oft eine längeren Anstrich als bei Type 1.

    Diese beiden Doppelkreistempel habe ich oft auch als Ankunftsstempel auf Briefen gesehen.

    BILD 3: Es gibt aber hier aber einen weiteren Doppelkreisstempel, der geringfügig kleinere Zahlen ausweist als die beiden erstgenannten Stempel. Dieser Stempel wird aber nur als Ankunftsstempel verwendet. (von der Rückseite eines Briefes aus meiner Sammlung)

    BILD 4: Der 3. Doppelkreisstempel Oldenburgs war der sogen. "Maschinenstempel". Das Bild zeigt den "Maschinenstempel-Brief" vom Titelbild des Handbuches von Florian Berger aus dem Jahr 2022 mit einer Oldenburg Nr. 17A vom 12.12.1866. Ich habe den Brief für meine Sammlung erworben.

    Zu diesem Stempel ist folgendes auszuführen:

    Erkennungsmerkmal dieses Stempels sind die deutlich kleineren Datums-Zahlen.

    Dieser Stempel war ein Versuchsstempel. Während die vorherigen Doppelkreisstempel vom Graveur Schilling in Berlin hergestellt wurden, stammt dieser Stempel von dem Fabrikanten F.E.H. Vaucher in Brake und war mit einer neuen "Farbpresse" ausgestattet (Ohrt, S. 131). Ausgeliefert wurde dieser Stempel am 15. September 1862 und war hier wohl nur wenige Tage und dann ab dem 14. November 1862 nur wenige Wochen in Gebrauch (siehe Ohrt, S. 192 Nr. 46v, S. 62). Wie diese "Farbpresse" im einzelnen ausgeführt war, geht aus den Postakten nicht hervor. Offenbar ist aber diese "Farbpresse" , deren Stempel nur selten zu findet ist, wegen der beim Gebrauch erforderlichen Kraftanstrengung nur sehr wenig benutzt worden (Ohrt, S. 62). Denn auf eine bezügliche Anfrage des hannoverschen General-Post-Direktoriums über die Vauchersche Farbpresse antwortete die Oldenburgische Postdirektion schon am 16. Dezember 1862 wörtlich:

    "Dieser Stempel hat sich nicht als zweckmäßig bewährt. derselbe ist namentlich zur Entwertung der Francomarken und zum Abstempeln der Geldbriefe weniger leicht zu handhaben als die gewöhnlichen Stempel; auch ist der Gebrauch desselben mit einer ermüdenden Anstrengung verbunden."

    Gleichwohl hat man diesen Stempel mit Farbpresse im Jahr 1866 kurzzeitig wieder verwendet, wohl wahrscheinlich weil die beiden Poststempel der Typen I und II zeitweise nach Berlin an den Graveur zur Nachgravur geschickt wurden und es einen zeitweisen Mangel an Poststempeln gab. Da die Verwendung des Farbpressen-Stempels nach der Dokumentation des Hauptpostamtes nur sehr ungern erfolgte, sind Briefe und auch lose Abstempelungen auch aus dem Jahr 1866 sehr selten. Orth, S. 192, gibt an, dass er nur einen einzigen Brief vom 08. Dezember 1866 gesehen hat. Im Handbuch von Florian Berger ist außer dem UMSCHLAGBILD auf S. 91 ein Briefstück mit einer Oldenburg Nr. 17 A vom 07.07.(1866) zu sehen.

    Ich besitze noch einen weiteren Brief:

    BILD 5: Der wahrscheinlich seltenste Brief mit dem Oldenburger MASCHINENSTEMPEL: Brief mit einem Dreierstreifen Oldenburg Nr. 15A in grün vom 15.07. (1866) nach Delmenhorst (aus meiner Sammlung)

  • Den recht seltenen Maschinenstempel aus der Fülle der vielfach vorkommenden Stempel der Typen I und II zu erkennen, ist ebenfalls nicht ganz einfach.

    BILD 6: obere Reihe MASCHINENSTEMPEL auf Oldenburg Nr. 15A hellgrün, Datum 08.11. und auf Oldenburg Nr. 19A hellocker vom 28.12.,

    untere Reihe Doppelkreisstempel der Type II (aus meiner Sammlung)

    Bild 7: Befund für obere Marke

    Wenn man diesen Stempel sucht, sollte man die nur kurzen Verwendungszeiten dieses Stempels kennen, der sehr wahrscheinlich auch zu diesen Zeiten eher selten genutzt wurde.

    Man kann bisher nur diese zwei Verwendungszeiten des MASCHINENSTEMPELS feststellen:

    1. Im Jahr 1862 wenige Tage nach dem 15. September sowie ab November 1862 für einige Wochen (bis Ende 1862 - die eigentliche Testphase des Versuchsstempels)

    2. Im Jahr 1866 zu zwei Zeitpunkten: Juli und Dezember

    Das BILD Nr. 6 zeigt in der oberen Reihe zwei Marken, die m.E. am 8. November und 28. Dezember 1862 mit dem Maschinenstempel gestempelt wurden. Beide Marken habe die blasse Farbe der Frühauflagen. Daher ordne ich diese Marken dem Jahr 1862 zu.

    Bild 5 zeigt einen Brief mit einem Dreiersteifen einer grünen Nr. 15A vom 15. Juli 1866, BILD 4 einen Brief, datiert auf den 12. Dezember 1866.

  • Hallo Oldenburg-Sammler,

    Danke für die hervorragende Vorstellung dieses Stempels. :thumbup::thumbup:

    Außer Paul Ohrt hat zu diesem Stempel meines Wissens noch niemand etwas geschrieben.

    Dieser Versuchsstempel ist wenig bekannt. Und enorm selten. Man kann tausende Marken der IV. Ausgabe von Oldenburg durchsehen und feststellen, dass kein einziger Maschinenstempel dabei ist. So ist meine Erfahrung. Und wenn man ihn findet, kostet er bei eBay ein paar Euro. Weil keiner diesen Stempel kennt. Und nicht von den anderen Doppelkreisstempeln unterscheiden kann. Und Briefe mit dem Maschinenstempel sind Raritäten allerersten Ranges.

    Aber das macht für mich das Sammeln aus. Das Suchen nach seltenen Stücken und der Fund sind immer wieder spannend. Auch weil es viele Detailkenntnisse voraussetzt und man sich intensiv mit dem Sammelgebiet beschäftigen muss.

  • Ich habe in meiner Sammlung doch noch eine Nr. 17A als dritte Marke mit Maschinenstempel gefunden.

    Also Leute, nachgucken und suchen lohnt sich.

    Ich betone nochmal die grosse Seltenheit dieses Versuchsstempels, der sehr wahrscheinlich in kaum einer Oldenburg-Sammlung zu finden ist. Hier die Daten vom 08.11., 02.12. und 28.12. (1862).

  • Ein sehr seltener Maschinenstempelabschlag auf einer Oldenburg Nr. 9 - 1/4 Groschen wird aktuell beim Auktionshaus Gerd Müller auf der 116. Auktion zwischen dem 24. und 26.11.2022 angeboten. Da dieser Versuchsstempel der Type III nur sehr kurze Zeit verwendet wurde, ist dieser auf allen Marken selten und auf einer Oldenburg Nr. 9 eine Rarität allerersten Ranges.

    Die Oldenburg Nr. 9 - 1/4 Groschen - war frankaturtechnisch ein Flop. Denn, eigentlich als Zusatzfrankatur für Auslandsbriefe gedacht, fand sie in dieser Bestimmung nur als Zusatzfrankatur auf Briefen nach Kuba Verwendung. Alle anderen Auslandsfrankaturen benötigten diese 1/4-Groschen-Frankatur nicht. Und hierfür wurden eigentlich nur "eine Handvoll" Marken benötigt. Hauptsächlich - und auch gleichwohl selten - wurde die Marke als Mehrfachfrankatur vorwiegend auf Ortsbriefen (Paare bzw. 2 x 1/4 Groschen = 1/2 Groschen) oder in 4-fach auf normalen Briefen verwendet.

    Die Marke Oldenburg Nr. 9 wurde zwar - zum Zeitpunkt der Verwendung des Oldenburger Versuchsstempels nicht mehr am Schalter verkauft, war aber lt. Krötsch -Ohrt, S. 62 gemäß amtlicher Bekanntmachung - wie auch alle anderen Marken und Couverts - bis zum gänzlichen Verbrauch portogültig. Florian Berger, S. 34: "Auf besonderen Wunsch konnten die Marken zu 1/4 Groschen aber noch auf dem Postamt der Stadt Oldenburg zum Nennwert erworben werden." Dies betraf aber offenbar nur einen sehr begrenzten Zeitraum. Florian Berger hat angabegemäß eine umfangreiche Registratur zur Nr. 9 geführt und nachgewiesen, dass 80% aller gestempelten 1/4-Groschen-Marken den Doppelkreisstempel von Oldenburg ausweisen und und zwischen 1864 und 1866 gestempelt wurden.

    Ich besitze ein Exemplar der Nr. 9 in gelborange (= 2. Aufl.) mit Doppelkreisstempel in Type II (BILD + Attest oben) und ein Exemplar Nr. 9 in dunkelorange (= 1. Aufl. ) mit dem Doppelkreisstempel der Type I (BILD unten) und zusätzlichem roten Franco-Stempel.

    Die vielfache Stempelfälschung auf der Oldenburg Nr. 9 ist ein grosses Thema.

    Es gibt viele Stempelfälschungen auf der Nr. 9 - 1/4 Groschen -, ganz vornehmlich mit nachgebildeten Doppelkreisstempeln von Oldenburg. Ich habe die obige Marke mit dem Stempel in Type II prüfen und attestieren lassen, weil ich mir über die Echtheit dieses Stempels keinesfalls sicher war. Anhand der oben in diesem Beitrag abgebildeten Stempel kann man hier schon grundsätzlich vergleichen, ob die Buchstabenformen und die Stempelfarben übereinstimmen.

  • Hier noch eine Ergänzung zu den Doppelkreisstempeln:

    Ab dem Jahr 1867 findet man fast nur noch den Doppelkreisstempel der Type I, denn die Type II soll nur bis Ende Januar verwendet worden sein. (Gesehen habe ich die Type II mit Januar-Datum von 1867 allerdings noch nicht.)

    Dieser Doppelkreisstempel der Type I hat bis zum 20. April 1867 die Stempelfarbe blau und ab dem 21. April die Farbe schwarz (Orth, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 242).

    Nun ist es aber ein Irrtum, wenn man glaubt, dass pünktlich ab Anfang 1867 - so wie etwas irreführend im Michelkatalog ausgewiesen - überall sofort die Marken mit dem Durchstich 10 ( = B-Durchstich) verwendet wurden. Dies ist mitnichten der Fall. Zunächst wurden Altbestände mit A-Durchstich aufgebraucht.

    In dem Bild oben zeige ich in der oberen Reihe Marken mit dem Durchstich A = 11 3/4.

    Dies sind zwei Oldenburg Nr. 18A mit den Stempeldaten 11.6. und 21.8.1867, zwei Oldenburg Nr. 16Aa mit den Stempeldaten 21.6. und 8.7.1867 und eine Nr. 15A mit schwarzem K2, die also frühestens am 05.05.1867 abgestempelt wurde.

    Die untere Reihe zeigt die Marken mit dem Durchstich B.

    Dies sind zwei Oldenburg Nr. 18B mit Stempeldaten vom 29.12. und 11.09.1867, zwei Oldenburg Nr. 16B mit den Daten 30. und 31.12.1867, zwei 19B mit Daten vom 13.07. und 10.09.1867 und eine 15B mit dem Datum 12.11.1867.

    Wenn man Marken mit dem Oldenburger Stempel erwirbt, sollte man dies beachten.

    Auch bei den Marken-Farben sollte man hinsehen. Das obige Bild zeigt den Vergleich.

    Die Nr. 15B ist (hell) grün, die Nr. 16B ist hellgelborange, die Nr. 18B (blass)ultramarinblau und die Nr. 19B (hell)gelbbraun (siehe Krötsch-Orth, S.60).

    Lediglich die Nr. 17B kommt mit mehreren Farben vor.

    Dunklere Marken-Farben deuten zumeist auf eine A-Type hin.

    Die rechte Oldenburg Nr. 16B mit dem Stempeldatum 31.12.1867 ist zwar dunkler, dies ist aber aufgrund der Oxidation zu erklären.

    "Schwärzlichgelbgrün" wird diese Farbe von Experten bezeichnet. Die Original-Farbe ist aber deutlich heller (s.o. mein Scan) als auf diesem Attest-Bild.

    Brief Oldenburg Nr. 17B in (oxidiertem) weinrot auf Ganzsache mit dem schwarzem Doppelkreisstempel Type I vom 07.08.1867

  • Lieber José,

    auch wenn der Herbst bisher sehr warm war, der Winter wird kalt; da ist man mit einem netten Quantum von Basler Befunden klar im Vorteil, also energetisch meine ich ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    mit den Attesten aus Basel wäre ich sehr vorsichtig. Aus der Quelle sind eine Menge Befunde unterwegs, die die Tinte auf dem Papier nicht wert sind.

    viele Grüße

    Dieter

    Hallo Dieter,

    danke für den Hinweis.

    Ich kenne die Problematik. Aber es gibt auch noch eine Altsignatur von Köhler. Sowohl von der Marke als auch vom Stempel halte ich dies Stück für echt. Bei meiner nächsten Prüfsendung werde ich es mitschicken.

    Grüße Bernd

  • Am 30. Oktober 2022 habe ich im Beitrag #6 eine Oldenburg Nr. 9 mit dem seltenen Maschinenstempel hervorgehoben, die in Kürze versteigert wird.

    Diese Marke hat das Stempeldatum 3/1. Es werden nun zufällig 2 weitere Marken mit diesem Versuchsstempel auf der Nr. 9 angeboten, die die Stempeldaten 5/1 und 6/1 haben.

    Diese Marke Stempel 5/1 wird aktuell vom Auktionshaus Weiser angeboten. Mit altem Attest für 1.000,- € Ausrufpreis.

    Diese Marke mit Datum 6/1 ist in einem alten Sammlungskonvolut enthalten, welches aktuell auf ebay angeboten wird. Offenbar noch nicht attestiert.

    Ich kann die Echtheit des Stempels natürlich nicht anhand eines verschwommenen Fotos beurteilen, tippe aber hier darauf, dass mit über 80% Wahrscheinlichkeit ein echter Maschinenstempel vorliegt.

    Nach meiner Beurteilung sind diese 3 Marken mit den Stempeldaten 3.1., 5.1. und 6.1., zusammen betrachtet äußerst ungewöhnlich, aus meiner Sicht von musealem Wert.

    Die Abschläge des seltenen Versuchsstempels stammen m.E. aus den ersten Januartagen des Jahres 1863 und bilden sehr wahrscheinlich so ziemlich das Ende der Versuchsphase dieses Stempels, die ausweislich Orth ca. am 15. November 1862 begann.

    Diese 3 Oldenburg Nr. 9 haben - zumindest nach den Abbildungen - unterschiedliche Farbnuancen. Dies lässt sich anhand des Bildmaterials leider nur schlecht feststellen. Nach Angabe des Prüfers ist die erste 1. Marke "gelborange". Dies stimmt auch im Foto mit meiner Marke in gelborange überein.

    Ich denke dass alle 3 Marken wohl gelborange sind (2.Aufl./ zumindest nach dem Fotos der 1. und 3. Marke vom 3.1. und 6.1.). Die Marke mit Datum 5.1. sieht von der Farbe wie eine "dunkelorange" (1. Auflage) aus. Das ist aber wahrscheinlich nur eine Bildbearbeitung.

    Es kann allerdings durchaus sein, dass auch Marken der 1. Auflage in dunkelorange bei den Restbeständen der 1/4 Groschen dabei waren, die im Jahr 1862 noch nach Einführung der IV. Ausgabe Oldenburgs ausweislich Florian Berger verkauft wurden.

  • Topp Job. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Ich finde, die altdeutschen Staaten sind nach wie vor ein spannendes Sammelgebiet, in dem es noch viel zu entdecken gibt.

    Meine "jüngste Entdeckung" ist ein echt gelaufener Brief mit einer Probenmarke Oldenburg Nr. 17 P 3. Jedenfalls nach meiner Prüfung.

    Es handelt sich hier nicht um einen Brief mit einer Oldenburg Nr. 17A, sondern um die Probenmarke 17 P 3 (Auflage 200 Stück). Dies ist sozusagen eine "Gescheidle-Marke" aus Altdeutschland, denn die Probenmarken waren nicht für die Frankatur vorgesehen. Sie wurden aber wohl doch in einzelnen Fällen verwendet, weil sie den Originalen sehr ähnlich sehen.

    Wie selten ein solcher Brief ist, kann man vielleicht daran ermessen, dass die Auflage der Oldenburg Nr. 17A nach Katalogangaben 55 Millionen Stück betrug und sehr wahrscheinlich weniger als 10 Probenmarken 17 P 3 erhalten geblieben sind, die damals (vorschriftswidrig) zur Frankatur verwendet wurden. Ich besitze bekanntlich bereits ein Briefstück der Probenmarke 17 P 3 mit dem Stempel "Esenshamm", welches ich im Jahr 2018 erworben hatte. Und die damals ebenfalls als Nr. 17A verkauft wurde.

    Die Probenmarken sind mit einer chemisch anderen Farbe hergestellt, d.h. man kann diese Marke vor allem von der normalen Oldenburg Nr. 17A dadurch unterscheiden, dass sie unter UV-Licht gelbbraun erscheint, während die Originale der Nr. 17A unter UV-Licht violett leuchten (so jedenfalls der vormalige Altdeutschland-Prüfer Kurt Karl Doberer in einem Buchbeitrag aus dem Jahr 1983).

    Probenmarke Oldenburg Nr. 17 P 3: unter UV-Licht gelbbraun

    "normale" Oldenburg Nr. 17A: unter UV-Licht violett

  • .... Glückwunsch zu dieser Granate - und ja, bei AD ist noch seeehr viel zu erforschen, für einige Generationen und das ist gut so.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielleicht hat ja jemand Interesse, diese drei seltenen Oldenburg Nr. 9 mit dem sehr seltenen Versuchsstempel von Oldenburg und den Daten 3.1, 5.1. und 6.1. komplett zu erwerben. Diese drei Stücke zusammenzuführen wäre ein echtes Highlight nicht nur für die Oldenburg-Philatelie, sondern m.E. sogar für die gesamte Altdeutschland-Philatelie. Und wenn ich mir die hohen Preise ansehe, die für ausgefallene Oldenburg-Stücke gezahlt werden ( siehe z.B. Auktionshaus Köhler), könnte dies auch durchaus eine "Geldanlage" sein.

    Ich schreibe dies für Interessierte in diesem Philatelisten-Forum, weil ich bei allen drei Stücken nicht mitbieten werde.

    Die erste Marke mit dem Maschinenstempel "Oldenburg 3.1." kommt bei Gert Müller Auktionen in die Versteigerung. Hierfür liegen 2 Atteste vor, u.a. Stegmüller BPP. Gebote müssten hier bis zum 24.11.2022 abgegeben werden.

    Die zweite Marke mit dem Stempel "Oldenburg 5.1." kommt Anfang Dezember beim Auktionshaus Weiser in die Auktion. Eine Gebotsabgabe ist bis zum 3. Dezember möglich. Ausweislich des Altgutachtens Georg Bühler handelt es sich hierbei tatsächlich um eine 1. Auflage in dunkelorange. Was diese 3 Marken m.E. noch interessanter macht.

    Die (noch ungeprüfte) Marke aus dem ebay-Oldenburg-Konvolut mit dem Datum 6.1. kommt Ende dieser Woche "unter den Hammer". Hier muss sich jeder selbst schlau machen.

    In diesem ebay-Konvolut sind auch noch andere interessante Stücke. Oldenburg Nr. 12c? Ich kann das mit diesen verschwommenen Fotos nur schwer beurteilen. Es kann auch ein Foto sein, welches in der Farbe sehr tief eingestellt ist bzw. die "Grenzfarbe" zur indigo, die ich in meinen Beiträgen zur "trübsblauen" Nr. 12b abgebildet habe. Zu den Erhaltungen dieses Konvoluts lässt sich natürlich gar nichts sagen. Trotzdem interessant. Die Marke hat den Plattenfehler "Punkt in der Oberlinie", der bei Florian Berger auf S. 40 oben rechts abgebildet ist und als Vorstufe der "Delle" (Plattenfehler Nr. 12 IV) angesehen wird. Ich gehe daher davon aus, dass die Marke echt ist.

  • Hallo Bernd,

    das kann vielleicht eine 12c sein. Allerdings habe ich eine ähnliche Marke, die als a geprüft wurde.

    Das etwas verschwommene Druckbild entspricht einer Auflage, die sich von anderen a-Farben unterscheidet. Und die Marken dieser Auflage wirken alle dunkler als andere a.

    Aber wer weiß schon, wie ein Prüfer das Stück beurteilen würde?

    Als Einzellos würde ich das ev. bebieten, das Lot ist aber derartig umfangreich, dass der Preis entsprechend getrieben wird. Ich werde auch nicht daran teilnehmen.

    Gruß Ludger

  • Hallo Ludger,

    d‘accord. Zu dieser dunklen Nr. 12 kann man nicht viel sagen. Ungeprüft ist dies nur als Nr. 12a kalkulierbar. Ich sehe das auch so. Den Punkt als PF habe ich bisher auch nur auf a- und b-Typen gesehen.

    Es wird in diesem Lot zwar eine Fülle angeboten - selbst eine gestempelte 10b ist dabei - aber zu den Erhaltungen muss man Skepsis anbringen, denn gute Erhaltungen sind auch bei dieser Marke eher selten. Angesetzte Ränder sind hier fast die Norm. Der genaue Blick zeigt auch, dass die Nr. 1 berührte Mängelexemplare sind. Das Lot ist daher eine „Wundertüte“. Aber eher im negativen Sinne. Aber ganz offensichtliche Fälschungen habe ich auf den ersten Blick nicht erkennen können. Aber viel „Standardware“ wie man diese bei ebay nahezu jeden Tag sieht.

    Die einzige Marke, die ich in diesem Lot heraussticht und die ich wirklich interessant finde, ist die Nr. 9 mit dem Maschinenstempel. Und zu dieser Marke - vor allem zum Erhaltungszustand- hat der Verkäufer zu wenig Informationen und Bilder eingestellt. Geprüft ist diese Marke offenbar nicht. Es schätze es so ein, dass der Stempel sehr wahrscheinlich echt ist. Meine Einschätzung: 80% +. Gewissheit wird ein Käufer aber erst haben, wenn die Marke geprüft wurde. Zu der Erhaltung der Marke kann man auf der Grundlage verschwommener Bilder nur ganz wenig sagen. Interessenten sollten hier vom Verkäufer ergänzende und bessere Bilder und Infos anfordern. Das Angebot ist ein bisschen wie „die Katze im Sack“. Daher bin ich auch gar nicht so davon überzeugt, dass der Preis hierfür so sehr hoch geht…

    Grüße Bernd