Bayern und der 1.Weltkrieg

  • Adressat wohnt in der Schweiz. Aushändigung während des Krieges unzulässig.

    Der Empfänger hatte die Nachsendung in die Schweiz angegeben, aber das war so nicht möglich, weil die Postüberwachung übergangen worden wäre.

    Das Nachporto erfolgte zuerst, weil Briefe in die Schweiz 20 Pfennig gekostet hätten. Aufgrund der Rücksendung wurde das geforderte Nachporto wieder entlastet.

    Hübsches Stück!

  • Hallo in die Runde,

    was mich grübeln lässt, ist die zeitliche Abfolge der Vermerke und rückseiigen Konstanz -Stempel:

    Beide Stempel vom gleichen Tag (18.4.), jedoch wurde der "Entlastet " vormittags 8-9 Uhr, der "Porto" jedoch erst 11-12 Uhr abgeschlagen.

    Hinzu kommt, dass der vorderseitige "Zurück "-Hinweis bereits vom17.4. datiert.

    Der Brief läuft am 17.4. von München nach Konstanz. Dort wird am gleichen Tag noch festgestellt, dass der Brief in die Schweiz nachzusenden wäre. Aus diesem Grunde wird der Brief mit Nachporto belegt. Dagegen hat aber die Zensur etwas einzuwenden, sodass der Brief über die Rückbriefstelle an den Absender retour geht.

    Wie aber passen nun die rs. Stempel, noch dazu in der genannten Reihenfolge, ins Bild?

    Ich muss gestehen, ich habe derzeit keine plausible Erklärung.


    Beste Grüße

    Postgeschichte -Kemser

  • Hallo,

    ich denke, daß der Vermerk 17/4 zurück ein Irrtum ist. Der Brief wurde ja erst am Abend des 17.4. in München gestempelt. Die anderen Stempel passen dann in den zeitlichen Ablauf.

    viele Grüße
    Dieter

  • Absolut richtig. Da hat sich noch jemand vertan. Eine Vermutung: der vermutlich nicht so oft benutzte Stempel wurde zuletzt am Morgen eingesetzt und dann vergessen, das Datum anzupassen.
    2 Fehler auf einem Brief findet man auch nicht jeden Tag. ;)

    viele Grüße
    Dieter

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Brief möchte ich gerne zeigen:

    Ursprünglich als Ortsbrief (1. Gewichtsstufe) innerhalb München abgesandt am 11.6.1919 - 3-4N (Masch.stpl. München 2) und als solcher portorichtig mit 10 Pfg. frankiert (1.10.18-1-10-19).

    Da der Empfänger nicht anzutreffen war, sollte der Brief über das Postamt "München 43" nach Gmunden in Oberösterreich nachgesandt werden und erhielt deshalb eine einfache Nachtaxe von 5 Pfennig. (Tarif Fernbrief = 15 Pfg.)
    Auf dem Wege wurde er jedoch von der österreichischen Zensur beanstandet: Zweizeiliger Rahmenstempel (teils vom Verschlusszettel überdeckt) "Zurück an Absender / Nur offene Briefe zulässig".
    Der Brief wurde an die ursprüngliche Anschrift des Empfängers zurückgesandt und musste deshalb trotz fehlender Absenderangabe nicht von der Rückbriefstelle geöffnet werden.

    Meine Fragen nun:

    1. Warum wurde der (verschlossene !) Brief nicht bereits beim Ausgang aus Deutschland/Bayern beanstandet?
    2. Wo saß die "D.ö. Zensurstelle II" ? (Linz ?)
    3. Hat jemand eine freigestellte Abbildung des Beanstandungsstempels ?

    Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser



  • Und noch einen gibt's:

    Brief von Regensburg 3 vom 25. SEP 1915 nach Rožnov pod Radhoštěm in Mähren.

    Der Brief ist mit dem handschriftlichen Vermerk "weiterleiten" versehen, sowie dem zweisprachigen Dienstsiegel einer Bezirkshauptmannschaft.
    Leider kann ich den Ortsnamen nicht entziffern - wer kann helfen?
    Ich vermute, es handelt sich hierbei um eine provisorische Zensurmaßnahme.
    Rückseitig hat der Brief keinerlei Vermerke.
    Vielen Dank im Voraus.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser



  • Guten Abend Herr Kemser,

    ja da sind`s jetzt da angekommen mit Ihrem Brieferl, wo man`s damals wie heute hin keinem wünscht(e): In der Wallachei ! 8)

    Spaß bei Seite Schorsch, es ist die im Bezirk Vsetín (deutsch Wsetin) gelegene Stadt Valašské Meziříčí (deutsch Wallachisch Meseritsch), welche von 1862 - 1938 auch Sitz der gleichnamigen k.u.k. Bezirkshauptmannschaft war.

    GOV :: Wallachisch Meseritsch, Valašské Meziříčí

    Der Zielort Rožnov pod Radhoštěm (deutsch: Rosenau unter dem Radhoscht) liegt ca. 16 km weiter östlich davon.

    Schönen Gruß

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... und ich könnte noch das Fenster öffnen, falls Erfrischungen gewünscht sind ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Hier ist ein Brief, der von der Militär-General-Eisenbahndirektion in Brüssel (Generalgouvernement von Belgien) an eine Privatperson in Lille (Etappen der bay. 6. Armee) geschickt wurde. Auf der Vorderseite ist der Stempel der Postüberwachungsstelle 40 (früher Postüberwachungsstelle der 6. Armee) zu sehen. Hier diente der Briefstempel als Zensurstempel.

    Auf der Rückseite ist auch ein Zensurzettel zu sehen, der teilweise herausgeschnitten wurde, um den Hinweis auf die 6. Armee nach der Verfügung Nr. 54 vom 16. Januar 1917 zu entfernen.

    Zum Vergleich ein weiterer Brief mit dem vollständigen Zettel.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel