Bayern und der 1.Weltkrieg

  • Paketkarte vom 18.01.1918 der K. B. Sanitätskompagnie Nr.: 13 aus Düsseldorf nach March / Pfarrkirchen / Niederbayern.


    Folgende Punkte verstehe ich nicht so ganz, bzw. ich kanns nicht lesen:


    - der 4-zeilige Rahmenstemplel, kann ich nur die Zweite Zeile mit "Düsseldorf" arahnen

    - was bedeutet S.P.A. auf dem Auflieferzettel

    - die 25 Pfennig deuten auf eine Beförderung bis 5kg und bis 75km hin


    Ich gehe aktuell von folgendem aus: Die Beförderung bis zum Paketdepot, in diesem Fall könnte das Passau gewesen sein, war Portodrei. Von Passau bis March passen dann die 25 Pfennig.




    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Ich lese dort

    1. Zeile nicht lesbar

    2. Düsseldorf

    3. für Portoplichtige

    4. Dienstsache


    Gruß

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Vielen herzlichen Dank,

    dann stellt sich noch die Frage warum 25 Pfennig und nicht 50.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    die Paketkarte wurde m.E. richtig taxiert. Da als Soldatenpaket versandt, waren die 25 Pf korrekt.


    Gruß

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Manfred,

    vielen Dank fürs Augen öffnen, die Abführung vom Depot kostete das selbe wie die Zuführung zu den Depots.

    Ist aber aus meiner Sicht - Anzahl in der Sammlung - deutlich seltener.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Paketkarte vom 30.06.17 aus Bruckmühl an das Landsturm Inf. Ersatz Batl Passau 4 König.

    Verschickt wurde ein Paket mit 6 kg Kleider und Stiefel, leider ist der Absendestzempel für mich nicht zu entziffern.

    Unten Mitte würde ich auf Rosenheim tippen wollen.


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Servus auf Bempfinge,


    habe mal ein bischen bildbearbeitungsmäßig an dem scan rumgespielt, das dürfte der Briefstempel des Landwehr-Bezirkskommandos Rosenheim gewesen sein, von wo die Bekleidungsstücke aus ins Feld geschickt worden sind.


    Ellmaierstraße, Rosenheim, 1916
    Unsere historische Zeitreise geht heute zurück in das Jahr 1916. Auf der historischen Aufnahme sehen wir das heute denkmalgeschützte Gebäude in der…
    innpuls.me


    Schönen Gruß

    Tim

  • Vielen herzlichen Dank aus Bempflingen in die Pfalz!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

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  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich ein Kuvert (hinten blank) des Erholungsheims Mittelberg b. Oy in Bayern mit Aufgabestepel OY 5.10.1916 an Herrn Dr. Schirr in Straßburg/Elsaß.

    Der Brief trägt nur den Stempel "Zurück geschlossene Briefe unzulässig", wenn ich es recht sehe. Offenbar lief er dann (von wo aus?) wieder nach Oy retour. War 1916 meine elsaässische Lieblingsstadt nicht Teil des Dt. Reichs?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • N`obend Ralph,


    der hochinteressante Brief hat Strasbourg nie gesehen, auch wenn es seinerzeit Hauptort des Bezirks "Unterelsass" (heute Département Bas Rhin) der Reichslande Elsass-Lothringen war, welche unmittelbar dem Deutschen Kaiser unterstellt waren. Als seit der Annexion 1871 unmittelbar grenznah zum Gegner Frankreich gelegen, unterlagen alle von/nach dort laufenden Sendungen ab 1. August 1914 der Postzensur. Damit waren alle von/nach nach dort laufende Sendungen offen aufzuliefern.


    Das mag der eine oder andere im allgäuer Erholungsheim Oy-Mittelberg sogar noch im Oktober 1916 (!) "etwas lockerer" gesehen haben, die dortige Post durfte das so aber nicht an die Zensurstellen weiterleiten und hat unmittelbar vor Ort retourniert. Jetzt kann man sich darüber streiten, ob das sinnvoll gewesen ist, denn gerade solche Sendungen waren doch vom Grundsatz her schon mal "verdächtig" und hätten trotz Postgeheimnis unter Kriegsrecht von den Zensurstellen geöffnet werden können.


    Die Logik dessen habe ich bis heute nicht verstanden, zumal die Befürchtung vor Spionage, Wehrkraftzersetzung, feindlicher Unterstützung, Propaganda etc. mit zunehmend erfolglosen Kriegsverlauf gerade auf deutscher Seite beständig angewachsen sein müsste.


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,


    da sind wir schon 2, die das nicht verstehen, aber egal, fürs Lernen ist mir der Brief gut genug und teuer war er auch nicht, daher habe ich ihn mir geschnappt und hier gezeigt - so können uns vlt. andere sagen, warum man so handelte, wäre ja nicht uninteressant zu wissen.


    Besten Dank für deine Aufklärung. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Hermann,


    ganz vorzüglich, besten Dank !


    Schönen Gruß

    Tim :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Hermann,


    super, vielen Dank. So ganz traute man wohl den Lothringern und Elsässern nicht damals ... und den eigenen Leuten wohl auch.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Hermann,


    aber war 1915/16 nicht die Franzosen damals noch weit entfernt von Straßburg? Das bedeutete ja, dass ein Bürger des Dt. Reichs in Berlin oder Aachen anders gewertschätzt wurde, als einer in Freiburg im Breisgau oder in Colmar und Straßburg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    ich denke, das muss man etwas differenzierter betrachten.


    Zunächst war im DR für alle grenznah gelegenen Regionen des Reiches die Zensur eingeführt, nicht nur in den Reichslanden Elsass-Lothringen, sondern bspw. auch bei uns in der Pfalz oder in Baden. Das Elsass war sogar Kriegsschauplatz, der französische Vorstoß in den Vogesen reichte im Jahre 1916 auf der Linie etwa von Sainte-Marie-aux-Mines bis runter an die Schweizer Grenze südwestlich von Mulhouse. Gerade in solchen Gebieten war es extremst wichtig, dem Gegner nicht auch nur versehentlich Informationen zukommen zu lassen, die schädlich für die eigene Kriegsführung hätten sein können. Es ist zwar eine historische Tatsache, dass es Distanzierungen zwischen deutschen Armeeangehörigen und solchen aus den Reichslanden gegeben hat.


    Solcherlei "Misstrauen" war aber ein vom Deutschen Reich und der Mehrheit seiner Abgeordneten höchstselbst verschuldeter Umstand. Trotz überzeugender Warnungen des nach dem Rücktritt Napoleons III seit 4. September 1870 amtierenden Außenministers der Dritten Republik Jules Favre, hat Bismarck an der Annexion festgehalten. Die Bevölkerung wurde nicht nach ihrer Meinung über die staatliche Zugehörigkeit gefragt. Ihr wurde nur die Möglichkeit gegeben, sich bis zum 1. Oktober 1872 für die Beibehaltung ihrer Staatangehörigkeit zu entscheiden. Insgesamt waren es rd. 160.000 Optanten, von denen aber nur 50.000, d.h. ca. 3% der Gesamtbevölkerung nach Frankreich ausgewandert sind. Wer verlässt schon gerne sein Heimat ?


    Schönen Gruß

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,


    ja, das macht Sinn, also waren die Elsässer doch nicht Bürger 2. Klasse. Mir war nicht klar, dass die Franzosen sich schon 1916 so nah an das Reich herangekämpft hatten, aber ich lerne immer gerne was von dir dazu. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    Es scheint, dass geschlossene Briefe seit März 1914 verboten waren.

    Erlass des Reichskanzlers.


    Die damalige deutsche Regierung und auch der Kaiser schienen die Eingliederung Elsass-Lothringens nicht gut behandelt zu haben. Sie machte Fehler und und führte Erlasse ein, die de facto eine Ungleichbehandlung zwischen Elsass-Lothringen und dem Rest Deutschlands bewirkten.

    Ein Beispiel für solche Regeln, die als diskriminierend angesehen werden können.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.