MiNr. 9 - 3 Kreuzer rot

Liebe Freunde,

"Bavarian Postal History proudly presents" - ein leckeres Briefchen!

Senkrechtes Oberrandpaar aus Nürnberg auf einfachem Brief nach München an Conditor Gärtner (der spätere Auktionator wird nicht verwandt sein, oder?) vom 20.10.1863. Absender war die Firma J. F. Boss (der spätere Kleidungshersteller wird nicht verwandt sein, oder?), die uns einen grünen Absenderaufkleber hinterließ, der einfach süß ist: J. F. BOSS Maschinen-Chocolade und Conditoreiwaaren-Fabrik NÜRNBERG.

Münchens Briefträger mit der Nr. 23 war mit der Zustellung betraut worden am 21.10.1863.

Der Inhalt ist interessant (nicht nur für unsere Leckermäuler): Die Firma Boss hatte 2 Adressen in Nürnberg - vor dem Vestner Thor Nr. 126 und "Ablage am Theresienplatz No. 604" - schon mal nicht schlecht. Oben links und rechts kann man noch lesen "Fabrik von Maschinen - Chocolade" und "Fabrik aller Arten feiner Conditoreiwaaren Bonbons & Pastillen".

In Anbetracht des Konsums von Schokolade und Zuckerbonbons war der Zustand der Zähle damals oft dermaßen schlecht, dass man zu Pastillen greifen musste, um den üblen Geruch einigermaßen wieder zu überdecken. Ein Geschäft, dass sich also in jeder Weise lohnte ...

Für Fans der kommerziellen Seite der guten, alten Zeit, sind die gedruckten Marginalien von Interesse, vor allem die unten darf sich auch der Nicht - Postgeschichtler mal durchlesen, denn so kannte ich das bisher nicht.

Zur Dokumentation von der Deider Herbstauktion 2016:

Einfacher 3-Kr.-Brief für 450,- Euro!

3 Kr. rosarot auf komplettem
"#Güter-Anmelde-Zettel#" der "#GR. BAD. GÜTEREXP.
WÜRZBURG#" mit Stempel "#598#" #WÜRZBURG# nach Uettingen, enorm
seltenes Formular, Fotoattest Brettl.

Die Frage für den Heimatsammler ist nur interessant, der Dienststempel und ist das ein Nachweis, dass sich am neuen Bahnhof noch keine Postexpedition befand. Denn der Zweikreis wurde 1866 noch in der Postexpedition im alten Bahnhof (später Wü-Stadt) geführt. Denn das in beiden Postexpeditionen der selbe Stempel ohne Unterscheidung geführt wurde ist unwahrscheinlich.
Würde mich wirklich interessieren, was dieses Briefchen so wertvoll macht - nur wegen "seltenes Formular"?

Luitpold

Lieber Luitpold,

man müsste mal den Inhalt sehen - selten wäre das schon (und die Marke scheint eher eine 9c, als eine 9a zu sein).

Zitat von bayern klassisch

Lieber Luitpold,

man müsste mal den Inhalt sehen - selten wäre das schon (und die Marke scheint eher eine 9c, als eine 9a zu sein).

Lieber Ralph,

bin gerade am Durchschauen der Deider-Ergebnisse, vieles blieb liegen (zuviel "Standard" im Angebot. nicht mal Untergebote?). Bei einem Brief oder mehreren "Rosinen" (die meistens verkauft wurden) denke ich, dass du uns diese noch vorstellen wirst
Hier zum Vergleich ein Formular aus Rottendorf, das für 150 offenbar niemand gern haben mochte.

Los 621 - Brief 9b Formular der Güterexpedition
Rottendorf mit 3 Kr. karmin und MR "#447#" #ROTTENDORF#, Fotobefund
Sem BPP.

Lieber Werner,

und wieder so ein wertarmes Attest - von wann ist das Stück? Ab 1.8.1865 wäre die Beschreibung falsch (wegen der nicht vorhandenen 12 Meilen Zone). Was war der Hintergrund des Vordrucks? Was bedeutete "Dringend" oben und warum hat es die Post mit Rötel unterstrichen?

Wertlose oder wertarme Atteste, wie wir sie leider nur zu oft finden, sind oftmals schlechter als gar nichts, denn viele machen sich dann keine eigenen Gedanken mehr über das Stück und das ist philatelistisch der Anfang vom Ende.

Solche Forumlare (ich ahne, was drin ist) waren Benachrichtigungen für Massenkunden (Empfänger), die von einer KGE deshalb vorfrankiert abgeschickt wurden, weil sie mit dem Empfänger eine Vereinbarung hatten, wonach diese sich verpflichtet hatten, die angelieferte Ware (am Anfang von Güterbestättereien, später nur noch von den Eisenbahnverwaltungen) innerhalb von 48 Stunden auszulösen, abzuholen und zu bezahlen. Teil der Bezahlung war auch der Ersatz des Frankos von 3 Kreuzern wie hier. Dringend hieß, dass die Ware schnell weg musste und 48 Stunden zu lang waren, man sie also innerhalb von 24 Stunden abholen musste.
Tat man das nicht, wurde "Lagergeld" fällig - das war teuer und nicht im Sinne des Empfängers.

Hallo liebe Freunde,

hier ein kleines Schuckelchen - 7,2 x 7,3 cm - aus der Götz-Korrespondenz vom 17.12.1862 mit GMr. 120 + HKS von Ergoldsbach nach Landshut.

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker

Hallo Volker,

mit "Schnuckelchen" hast du völlig recht. Ich mag solche Briefe; je kleiner umso besser.
Und das Ganze mit einer schön geschnittenen und gestempelten Marke mit gutem Mühlradstempel. Da kann man nur gratulieren.

Viele Grüße
bayern-kreuzer

... wie gestern geschrieben und zugestellt - immer wieder unglaublich, wie schön frisch diese Briefe sind.

Hallo bayern nerv,

der MR "120" war in Ergoldsbach erst ab 1.4.1860 in Verwendung. Bis Dezember 1859 war der MR "120" in Essenbach zuhause.

Zu dem schönen Götz Brief von "120" Ergoldsbach noch ein Brief von "120" Essenbach ergäbe eine perfekte Seite. Essenbach ist aber selten, sehr selten [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/whistling.png]

Gruss kilke

Hallo liebe Freunde,

... nicht selten, aber optisch trotzdem ein ganz netter Brief:

29.11.1863 mit OMr. 237 von Kaufbeuren nach Füssen - Marke beidseitig mit Vortrennschnitt und den Rest oben links und rechts dann halt einfach gerissen - die anderen beiden Marken werden dann nicht ganz so schön aussehen wie diese, aber ich habe hier nichts zu meckern.

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker

Hallo liebe Freunde,

hier ein Brief vom 13.12.1865 mit GMr. 290 + HKS Lohr nach Offenbach.

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker

Hallo Volker,

bist du sicher mit 1865? Da sollte es keinen Bestellgeldkreuzer mehr gegeben haben, oder war das erst zum 1.1.1866?

Hallo Ralph,

ich bin mir ganz sicher mit 1865 - hier noch ein Scan der Rückseite.

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker

Hallo Volker,

danke für die Siegelseite - dann war es wohl der 1.1.1866.

Hallo Sammlerfreunde,

hat jemand eine Erklärung für den Chargé-Stempel auf diesem Brief?

Dinkelscherben - Hindelang vom 29.5.1866

Kein Vermerk "gegen Schein" o.ä. und keine Reko-Nummer.

Gruß
bayernjäger

Hallo,

Mmm can't find it in Michel PF handbook.

May be just a foreign object (hair) during printing.

Best regards

Sylvain

Hello Sylvain

it can´t be a hair on the plate, because it would be there "red" instead of "white". So it must be a plate flaw and I have never seen this one. Congrats - what an eye you have!

Es ist ja nichts besonderes, aber er wurde weitergeleitet. Kommt es sehr häufig bei Bayern vor? Über Infos freue ich mich immer.

Hallo Asmodeus,

zuerst einmal haben wir hier eine sehr breitrandige Marke vor uns. Dann ist der Aufgabestempel ein besonderer von der Type her und nicht besonders häufig. Das Briefformat ist damenhaft gestylt und die Weiterleitung für 3 Kreuzer beweist, dass er zuerst zugestellt wurde, dann von seinem Empfänger mit neuer Adresse versehen bei der Post unfrei aufgegeben wurde.

Die Siegelseite zu sehen wäre vlt. noch interessant ...

Häufig sind Weiterleitungen nicht - aber es sind auch keine Weltraritäten. "Besser" wäre es, der Brief wäre in den Postverein oder gar ins Postvereinsausland weitergeleitet worden - dann wären wir in einer anderen Häufigkeits- und Preisliga.

Hier mal noch die Rückseite.