Oldenburg Nr. 3 - 1/15 Thaler - Seltenheit, Farben, Plattenfehler

  • Ein Brief nach London kostete vom 1.8.1852 bis 30.06.1859 regulär 7 Sgr..

    Deutsches Porto 3 Sgr., Weiterfranco 4 Sgr..

    Siehe auch den vorderseitigen Vermerk "4".

    (vgl. Florian Berger, Oldenburg-Philatelie, 1852 - 1867, S. 138 - zu den Auslandstarifen nach Grossbritannien)

  • Hallo,


    bei der kommenden Köhler - Auktion (19. - 24. September 2022) kommt ja wieder einiges an schönem Material auf den Markt. Leider nicht meine Preiskategorie. :rolleyes:


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Noch ein weiterer Auslandsbrief:



    Die meisten Auslandsbriefe dieser ersten Zeit waren Teilfrankaturen.


    Brief mit Nr. 3 I in (blass) rosa, Teilfrankatur in die USA über Aachen nach New York und dann weiter zum Zielort nach Missouri, ohne Tax-Vermerke, aber mit Aachener Tax-Stempel "Paid 25 Cts". Das Porto betrug 13 Sgr..

    Für die deutsche Strecke betrug das Porto 2 Sgr., für die restliche Strecke 11 Sgr. = 25 USA Cents, die ausweislich des Stempels in Aachen am 14.11. gezahlt wurden.

    (Christoph Gärtner - Sammung Peter Zgonc, Auktion vom 07. April 2018, Los 143)

  • ... das ist semantisch etwas verbesserungsswürdig, weil Porto damals suggerierte, dass der Empfänger zu zahlen hatte - und Teilfranko suggerierte, dass ein Teil des Laufwegs vom Absender bezahlt worden war und ein anderer Teil vom Empfänger zu bezahlen war.


    Hier sehe ich eine sog. "geteilte Frankoabgeltung", also den Inlandsteil mit Marke frankiert, den Auslandsteil aber mit 11 Sgr. bar frankiert (sog. Weiterfranko für fremde Posten).


    Ein Teilfrankobrief läge dann vor, wenn die Frankatur, ob mittels Marke(n), oder bar, nur bis zu einem gewissen Punkte reichte und ab diesem Punkt die Kosten vom Empfänger zu tragen gewesen wären (z. B. bei einem Brief aus Oldenburg über Österreich in das Königreich beider Sizilien).


    Auch wenn die Begriffe schon in den 1860er Jahren von der Post selbst vermischt wurden, wäre es besser bei heutigen Beschreibungen, von Franko zu reden, wenn der Absender die Gebühren bezahlt hatte und von Porto nur dann zu reden, wenn der Empfänger die Kosten trug. Sonst kann man leicht mal aneinander vorbei reden/argumentieren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • In der Köhler-Auktion wird der auch von mir in diesem Beitrag abgebildete Vor-Ersttagsbrief angeboten.


    Und auch ein Zetel-Ra1 auf einem Dienstbrief für 800,- Euro.

    Damit setzt sich Heinrich Köhler selbst in Widerspruch zu eigenen Verlagsbewertungen. Florian Berger bewertet diesen Stempel gerade mal mit 500,- Euro. Dieses Buch erschien 2022 im Verlag Heinrich Köhler.

  • Für die Schnapper bei der Köhler-Auktion:

    Der Dreierstreifen ist natürlich keine 2I, sondern 2IV.

    Damit reiht sich Köhler in die lange Liste der Auktionshäuser ein, die die 2IV nicht in der Lage sind zu erkennen. Ein Armutszeugnis.

    Ich werde nicht darauf bieten, sonst hätte ich es vielleicht selber probiert. ;)

  • ... das geht auch ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Für die Schnapper bei der Köhler-Auktion:

    Der Dreierstreifen ist natürlich keine 2I, sondern 2IV.

    Damit reiht sich Köhler in die lange Liste der Auktionshäuser ein, die die 2IV nicht in der Lage sind zu erkennen. Ein Armutszeugnis.

    Ich werde nicht darauf bieten, sonst hätte ich es vielleicht selber probiert. ;)


    Das ist der 3er-Streifen der Nr. 2 IV aus der 2. Bokerauktion vom 7.12.1985 - Los- Nr. 134. Schon damals fälschlicherweise als Oldenburg Nr. 2 I bezeichnet.


    Eine Oldenburg Nr. 2 I gibt es als Dreierstreifen meines Wissens gar nicht. Die grösste Einheit der Nr. 2 I ist nach meinen Recherchen ein Paar. Und selbst das ist schon extrem selten. Die Marke Nr. 2 I stammt aus dem Druckplatte 3, in dem die Nrn. 2 I und die 2 III schachbrettähnlich angeordnet sind. Hier gibt zumindest ein Klischee (möglicherweise auch mehrere), in denen ein Paar der Nr. 2 I vorkommt.


    Ich verweise auf meinen Beitrag

    Oldenburg Nrn. 2 I bis 2 IV - Meine Recherchen und Überlegungen zu den Druckplatten der 1/30 Thaler-Marke - Teil 2 - Druckplatten 3 und 4.


    Ein Paar der Nr. 2 I sind hier in BILD 2 und ein Dreierstreifen der Nrn. 2 III/ 2I/ 2I sind auf BRIEF in BILD 3 dieses Beitrages abgebildet. Das ist (BILD 3) auch der einzige Brief dieser Art, den ich je gesehen habe.

    Grössere Einheiten der Oldenburg Nr. 2 I - wie auch im Michel katalogisiert - gibt es nach meiner Meinung gar nicht, weil es keinen Druckbogen gibt, in dem ausschließlich die Nr. 2 I gedruckt wurde, sondern nur und ausschließlich die Druckplatte 3.


    Der Dreierstreifen Nr. 2 IV, der jetzt bei Köhler angeboten wird, stammt aus der Druckplatte 2. Dreierstreifen der Nr. 2 IV sind zwar nicht häufig, ich habe diese aber schon mehrfach gesehen.

    In dieser Druckplatte 2 (Oldenburg Nr. 2 IV) gibt es m.E. zumindest ein einzelnes Klischee der Nr. 2 I.

    Erkennbar am schwarzen Stempel aus dem Jahr 1853. Die übrigen Oldenburg Nr. 2 I wurden ab 1854 gedruckt (Druckplatte 3, erst ab 1854!) und haben AUSSCHLIEßLICH BLAUE STEMPEL. (Ausnahme: Bremen-Stempel)


    Diese Marke wird auf Brief bei Rauhut & Kruschel auf Brief in Mischfrankatur mit einer Oldenburg Nr. 3 II angeboten. EINE SELTENHEIT! - siehe Abbildung in #2 dieses Beitrages -

  • ...

    Bis wann betrug das Porto nach England 7/30 Thaler = 7 Sgr. ?


    viele Grüße

    Dieter

    Hallo Dieter,


    ab dem 01.07.1859 bis 31.12.1867 mussten für Briefe nach England nach dem Posttarif nur noch 5 Sgr. gezahlt werden (statt vormals 7 Sgr.).



    Ich zeige hier mal einen solchen 5-Silbergroschen-England-Brief ( = keine Teilbarfrankatur, sondern vollständig frankiert!), der am 02.02.1860 versandt wurde, frankiert mit einer Oldenburg Nr. 3 III in sehr ursprünglicher Farbe "sehr lebhaft rosa" (Papierlieferung D) und einer Oldenburg Nr. 4a in gelb. Das Weiterfranco betrug hier anteilig 2 3/4 Sgr. Die Beförderung nach England lief über Preussen und Belgien. (Schwanke. 330. Auktion vom 14. Mai 2011 "Bernstein-Sammlung" - Los-Nr. 367)

  • Hallo,


    vielen Dank. Das ist das gleiche Datum, an dem für einfache Briefe von Preußen über Belgien nach Großbritannien der Tarif auf 5 Sgr gesenkt wurde.


    viele Grüße

    Dieter

  • Ich habe abschließend den Beitrag zu #2 oben noch ergänzt, damit es deutlicher wird, welche Farben und Typen es m.E. gibt. Es ist alles in #1 und #2 abgebildet.


    Es gibt - zusammengefasst - die Oldenburg Nr. 3 - 1/15 Thaler (nach meinen Feststellungen) in folgenden Typen und Farben:


    Oldenburg Nr. 3 II in mattbräunlichrot (oder lebhaftem rosa) - Papierlieferung A (BILD 4 und BILD 5)

    Oldenburg Nr. 3 II in (blassem) rosa - Papierlieferung B (BILD 6)

    Oldenburg Nr. 3 I in (blassem) rosa - Papierlieferung B (BILD 9 und BILD 10)

    Oldenburg Nr. 3 I in blass-fleischrot - Papierlieferung C (BILD 11 - linke Marke und BILD 12)

    Oldenburg Nr. 3 I in blass-fleischrot auf Seidenpapier - wohl Teil der Papierlieferung C (BILD 2)

    Oldenburg Nr. 3 III in blass-fleischrot - Papierlieferung C (BILD 11 - rechte Marke)

    Oldenburg Nr. 3 III in sehr lebhaftem rosa - Papierlieferung D (BILD 16)


  • Dieser Brief wurde jetzt bei Rauhut & Kruschel für 2.000,- Euro versteigert. (Ausrufpreis 600,- Euro)

    Der Gesamtpreis, einschließlich der Gebühren des Versteigerers beträgt damit mehr als 2.400,- Euro.


    Mein Beitrag dazu unter #2 vom 24. August 2022:

    "Bei Rauhut & Kruschel wird in der 213. Auktion am 16. und 17. September eine sehr seltene Brief-Mischfrankatur einer Oldenburg Nr. 3 II – (blass) rosa (Papierlieferung B) mit einer Oldenburg Nr. 2 I vom 11.07.1853 mit schwarzem Oldenburger Stempeln angeboten (Ausrufpreis 600,- €). Der Prüfer bezeichnet die Oldenburg Nr. 2 I als „blau“. Tatsächlich handelt es sich um die dunkelblaue Farbe der Papierlieferung B, denn eine andere Farbe gab es damals nicht. Diese Oldenburg Nr. 2 I ist keine „Massenware“, sondern stammt aus einem Druckbogen der Oldenburg Nr. 2 IV, in der diese Marke wahrscheinlich als einzelnes Klischee vorkommt. Der „Massendruck“ der Oldenburg 2 I kommt nur mit blauen Stempeln vor und stammt aus dem Druckbogen 3, in bei der diese Marke ab 1854 gedruckt wurde. Es handelt sich bei dieser Marke auf Brief nachweislich um eine der seltenen Marken aus dem frühen Druckbogen." (mein Beitrag dazu unter #2 vom 24. August 2022)

  • Und wie gerade im parallelen Thread diskutiert, ist dieser Brief zudem als "poste restante" verschickt worden. Letztere Versandform scheint mir bei Oldenburg noch seltener zu sein als in anderen altdeutschen Staaten; oder liege ich da falsch? Zumindest habe ich noch keinen solchen Brief gesehen.

  • Und wie gerade im parallelen Thread diskutiert, ist dieser Brief zudem als "poste restante" verschickt worden. Letztere Versandform scheint mir bei Oldenburg noch seltener zu sein als in anderen altdeutschen Staaten; oder liege ich da falsch? Zumindest habe ich noch keinen solchen Brief gesehen.

    Extrem selten.

    Das habe ich bei Oldenburg bisher nur 2 x gesehen. Und dies ist der eine der beiden Briefe.