Barzahlungsbriefe - Baare Einzahlung - in Sachsen

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Barzahlungsbrief (Baare Einzahlung), 15/20 Loth schwer, von Schwarzenberg (Sachsen) nach Schneeberg (Sachsen) vom 7. November 1861. Die angegebene barfreigemachte Gebühr von 1 Silbergroschen kommt mir sehr wenig vor. Z.B. in Bayern war sie wesentlich höher. Gab es hierzu in Sachsen eigene Regeln ?


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,

    Von Schwarzenberg nach Schneeberg = 2 Meilen = 1/2 Neugroschen Briefgebühr.

    Ab dem 1.1.1856 wurde anstatt der Einzahlungsgebühr von 1/2 Ngr pro Taler für Baarzahlungsbriefe nur noch eine Einzahlungsgebühr in Höhe der Wertgebühr erhoben.

    Je 100 Taler bis 5 Meilen Transportentfernung 1/2Neugroschen Gebühr (über 5Meilen 1 Ngr. pro 100 Taler).

    Somit ist der Brief richtig taxiert, es war sehr preiswert in Sachsen.

    Beste Grüße Bernd

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  • Hallo Bernd,


    herzlichen Dank. Sehr interessant. Nachdem die Barzahlungsbriefe in Sachsen so kostengünstig waren, wundert es mich schon, daß man solche kaum findet.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Hallo Hermann,

    Wertbriefe, die nicht schwer waren, waren genau so billig wie Baarzahlungsbriefe.

    Ich denke das Papiergeld mit diesen verschickt wurde.

    Ab dem 1.Juli 1865 gab es die Postanweisungen und nur deren Umschläge konnten anstatt der Baarzahlungsbriefe verwendet werden.

    Anbei Baarzahlungsbrief 1863 von Schönfeld bei Dresden nach Stolpen = 1 Ngr. Gebühr wie dein Brief

    Leider kann ich keinen frankierten Postanweisungsumschlag zeigen, mir fehlt ein Goldesel.

    Einlieferungsschein 1867 von Tharant nach Meißen

    Porto plus Einlieferungsgebühr bis 5 Meilen = 1 Ngr.

    Einlieferungsschein 1866 von Potschappel nach Zwickau

    über 5 Meilen = 2 Ngr.

    Sollte der Umschlag über 1 Loth wiegen das Doppelte

    Das wars , auch sehr preiswert.

    Beste Grüße Bernd

  • Baarzahlungsbrief von Hainichen nach Nossen ( 2 Meilen) vom 31.5.1862

    Ausgeliefert und 3.Ausgabe gestempelt, also wurde der sehr kleine Brief zugestellt und der Empfänger holte mit ihm sein Geld auf der Post.

    Mit blauen Rötel mit 1 Ngr. nachtaxiert , das wurde dann wohl gestrichen.

    Eigentlich richtig, denn es fehlte das Frei für bezahlte Absendung.

    Oder hatte Hainichen selbst die rote 1 Ngr. gestrichen und es war ein Portobrief?

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  • Leider kann ich keinen frankierten Postanweisungsumschlag zeigen, mir fehlt ein Goldesel.

    Lieber Bernd,


    keinen Goldesel benötigt man bei unfrankierten Postanweisungsumschlägen, obwohl ich bisher nur zwei davon registrieren konnte. Belege ohne Briefmarken erfreuen sich nur eingeschränkter Beliebtheit:



    Der Postanweisungsumschlag ist an einen Angehörigen der dislocierten Truppen gerichtet und wegen dessen Standortwechsels mehrfach nachgesandt worden.

    Vermutlich wegen der daraus entstandenen Abrechnungsproblematik wurde er archiviert und entging somit der Vernichtung.



    Die Verwendung von Postanweisungsumschlägen war nur im Inland zulässig. Für Bareinzahlungen ins Ausland wurden die Umschläge zwar bisweilen genutzt, die Briefe allerdings mit der Fahrpost als Bareinzahlungen befördert und taxiert.


    Der obige Beleg ist ursprünglich unfrei mit der Briefpost als Postanweisung von Glauchau nach Leipzig spediert und von dort "auf Verlangen" als Bareinzahlung nach Berlin befördert worden. Die Nachsendung als Bareinzahlung ersparte ihm die postalisch veranlaßte Vernichtung, weil Bareinzahlungsbriefe nicht bei den Postanstalten verblieben.


    Beste Grüße

    Jürgen

    2 Mal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Belege ohne Briefmarken erfreuen sich nur eingeschränkter Beliebtheit:

    Lieber Jürgen,

    wenn man wie ich Stempelsammler ist, hat man viele markenlosen Belege.

    Wenn ich deine schönen markenlosen Belege anschaue, muss ich sagen, da fehlt mir nichts.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • + 1 !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Jürgen,

    vielen Dank fürs zeigen dieser wunderbaren Postanweisungsumschläge.

    Was seltene Belege betrifft bin ich seit Schwarzenberg mit der Sonderausstellung einiges gewöhnt.

    Das ungewöhnliche in Schwarzenberg war aber:

    Ich hatte eine Frage zu einen Schwarzenberger Brief. Der Heimatspezialist des dortigen Vereins war nicht anwesend. Ich fragte den Mitverfasser des Portohandbuches Sachsen Herrn Sven Kolditz ob jemand den Nebenstempel deuten könnte. Er konnte es nicht und ich ging in die Austellungsräume ( nicht nur Sachsen). Als ich bei ihm wieder vorbei kam nahm er mich mit zu Herrn Arnin Knapp, der erklärte seine Meinung zu dem den Brief. Leider hat der Nebenstempel nichts mit Seuchen zu tun, aber er ist eine schöne optische Zutat im Briefgesicht.

    Danke an die Beteiligten der Arge Sachsen, das sie für einen normalen Besucher sich die Zeit nahmen.

    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD ()

  • Lieber Bernd,


    schöner Brief - und wenn Arnim Knapp den Stempel nicht hat, dann ist er auch nicht aus Sachsen. ^^^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,

    leider hat der Brief keinen Inhalt.

    Dr. Zeune war 1832 der Amtsphysikus von Schwarzenberg.

    Herr Knapp ist der Meinung, das Zeune mit dem Stempel zeigen wollte das er den Inhalt gelesen hat und diesem zustimmte. Ohne Zweifel sehr ungewöhnlich.

    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD ()

  • Hallo Bernd,


    das könnte passen - die Anschaffung eines delikaten "Revidirt" - Stempels deutet ja darauf hin, dass er ihn zigfach benutzt haben muss. Aber viele Briefe damit müssen sich nicht erhalten haben, bewußt gesehen habe ich das auch noch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Leider hat der Nebenstempel nichts mit Seuchen zu tun, aber er ist eine schöne optische Zutat im Briefgesicht.

    Lieber Bernd,


    warum soll der Stempel nichts mit Seuchen zu tun haben?


    1832 war ein Seuchenjahr. Wenn ein Amtsphysikus außen auf einem Brief einen Bestätigungsstempel anbringt, dann liegt es m.E. nahe, daß sich diese Bestätigung nicht auf den Inhalt, sondern auf eine aus medizinischer Sicht einwandfreie Beschaffenheit bezieht.

    Das könnte gerade im grenzüberschreitenden Verkehr von Bedeutung gewesen sein.

    Es dürfte sich in jedem Falle lohnen, nach weiteren Belegen dieser Art aus Schwarzenberg Ausschau zu halten.

    Beweiskräftig wären solche, die von außerhalb über Schwarzenberg gelaufen sind und diesen Stempel tragen.


    Beste Grüße

    Jürgen

  • Belege ohne Briefmarken erfreuen sich nur eingeschränkter Beliebtheit

    Hallo Jürgen,


    das kann ich bestätigen. Es gibt einen Sammler, der befasst sich intensiv mit seiner ehemaligen Heimat, dem nahegelegenen Weeze. Als ich ihm vor Jahren einen bildschönen Vorphila-Beleg anbot, meinte er empört: Ich sammle nur Belege mit Briefmarken. Das Zeug ohne Briefmarken interessiert mich nicht. Auch andere Vertreter dieser Spezies kenne ich.


    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    das sind und bleiben Laien, die ganz wenig von dem verstehen, was sie zu sammeln vorgeben. Mit solch traurigen Gestalten muss man sich abfinden, da ist Hopfen und Malz verloren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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