Grenzrayon in der Pfennigzeit

  • Hallo in die Runde,

    man möchte ja glauben, dass es aus der Pfennigzeit (längere Dauer, höheres Postaufkommen etc.) wesentlich öfter Grenzrayonbriefe geben sollte als aus der Kreuzerzeit.
    Dem ist, was über den "Normalbrief" der 1. Gewichtsstufe hinaus geht, leider nicht so. So auch im vorliegenden Falle, wenn auch davon ausgegangen werden muss, dass dabei möglicherweise ein Philatelist seine Hände im Spiel hatte:
    2x5+2x10 Pfg. Luitpold = 30 Pfg. als Einschreibebrief im Grenzrayon von Lindau 12.12.12 vor 11-12 Uhr (hic !) nach Romanshorn in der Schweiz. Dort am selben Tag um 4 Uhr nachmittags angekommen.
    Normalerweise hätte der Auslandsbrief 20 Pfg. + 20 Pfg. Einschreiben = 40 Pfg. gekostet.
    Eigentlich recht unspäktakulär und doch mit Sicherheit keine Massenware...

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    deine Marktbeobachtung teile ich - muss man erst mal zeigen können und mit Postsonderdienst noch besser.

    Ist der Brief überhaupt einmal geöffnet worden? Der sieht so jungfräulich aus, dass man meinen könnte, man hätte ihn direkt ins Album wandern lassen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @Ralph - nein, der war schon geöffnet und - richtig - ich habe ihn sofort in MEIN Album wandern lassen... ;)

    Grias Di @Franz - kein Wunder, wenn Du für die Suche nur 50% Deiner Lebenszeit investierst... 8o ...Spass beiseite - man hat wirklich den Eindruck es war kein Grenzrayon, in welchem durch vergünstigte Tarife der Schriftverkehr eher angeregt worden wäre sondern vielmehr ein "kein-Briefverkehr-Korridor".
    Aber - die Hoffnung stirbt zuletzt...

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Liebe Freunde,

    ich zeige hier einen Grenzrayonbrief der Pfennigzeit , der am 12.6.19 von Lindau nach Amriswil / Kt Thurgau ( Entfernung 28 km ) ging. 15 Pf Brieftaxe + 20 Pf Einschreibgebühr. Sicher reiner Bedarf. Zum Brief eine Frage : Welche Bedeutung hat der violette Halbkreisstpl.1 ?

    Mit frdl. Gruß Anton

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich der Leserschaft nicht vorenthalten:

    Unfrankierter Feldpostbrief aus Lindau vom 9. Juli 1915 nach St. Gallen in der Schweiz. Portofreiheit hätte insofern bestanden, wenn es sich z.B. um einen nahen Angehörigen gehandelt hätte. (Stichwort: Namensgleichheit)
    In diesem Falle jedoch hätte der Brief frankiert werden müssen und zwar nicht als "normaler" Auslandsbrief (20 Pfg./1. Gewichtsstufe) sondern im reduzierten Grenztarif, also mit 10 Pfg.
    Entsprechend den geltenden Regularien wurde der Brief mit dem Doppelten des Fehlbetrages, also 20 Rp. Nachgebühr belegt.
    Man sieht ja "relativ viel" Grenzrayon-Belege, aber ein entsprechend nachtaxierter Feldpostbrief dürfte hierbei wohl eher die Ausnahme sein...

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser