Preisbewertungen in Handbüchern

  • Hallo Markus,

    die entscheidende Frage ist, ob eine Marke wirklich selten ist, was ich bei der 21c in Frage stelle (genauso wie bei 40b) und wann der Markt für lose Exemplare gesättigt ist. Daher kann ich den Michel-Preis dafür nicht nachvollziehen. Ähnliches Beispiel: Nr. 28X, die immer wieder angeboten wird und lose kaum mehr verkäuflich ist. Der schwarze Einser ist natürlich da die Ausnahme: mehr als genug vorhanden und trotzdem hochpreisig, ist halt das Flair dieser Marke.

    Gerade aus diesen Gründen habe ich die Preise bei der Bewertung von Nr. 37-46 im Handbuch stark zurückgenommen. Was nützen hohe Michel-Preise, wenn dann zu 15 oder 20% gehandelt wird.

    Um nochmal zur Nr. 21 zurück zu kommen: ich denke, das die d-Variante kornblumenblau seltener ist als die c-Farbe.

    Was Deine Theorie angeht, hochpreisige Farbvarianten seien bei billigen Grundwerten häufiger: da gibt es auch Gegenbeispiele wie die

    Nr. 38aa und c: billige Nr. a und b, c ist selten und aa sehr selten.

    Beste Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Hallo Franz,


    eine 38 aa wertet mit Euro 3.000.- und müßte somit in Bezug der Häufigkeit mit einer Marke in gleicher Preisklasse verglichen werden, welche von Grundauf mit dieser Wertung aufwartet. Das wäre z.B. eine Mecklenburg Strelitz MiNr. 1 a in gebrauchter Erhaltung.


    Wie viele 38 aa hast Du registriert und warum ist sie nur in gebrauchter Erhaltung bekannt?


    Die 38 aa ist genau deswegen, weil sie in ungebrauchter Erhaltung nicht bekannt ist, obendrein noch eine höchst fragliche Variante. Das nur nebenbei erwähnt.


    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    von der 38aa habe ich momentan 17 gebrauchte und 1 ungebrauchtes (ohne Gummi) Exemplar in der Kartei, dazu noch ein Brief und drei Postkarten. Den Vergleich mit der Mecklenburg-Strelitz Nr. 1 kann ich nicht machen, weil ich über deren Vorkommen keine

    Kenntnis habe.

    Was Deine Bemerkung "fragliche Variante" angeht, kann ich Dir nur beipflichten. Bei Farbprüfungen habe ich schon die tollsten Sachen erlebt.

    Die 38aa gebraucht wertet in meinem Handbuch übrigens 900 €, dieser Preis ist an Auktions-ergebnissen orientiert.

    Gruß Franz

    weite Welle

  • Hallo Franz,


    bei der Mecklenburg Strelitz dürften es dann doch noch einige mehr sein, die bekannt sind und vielleicht sogar eine weitere Stempelprüfung überleben.


    Selbst wenn die Dunkelziffer bei Herrn Sem noch ein Stückchen höher liegen sollte, dann deutet ein derart geringes Erscheinen am Markt auf nichts gutes hin.


    Das Problem bei der 38 aa ist, dass sie sich über einen sehr trockenen und stumpfen Farbauftrag gegenüber anderen Marken, die in den ersten Monaten der Verwendung der 5 Pfennige-Marke vorkommen, unterscheiden soll. Der trockene (poröse) Farbauftrag dabei sehr sauber und klar wirkt, Plattenabnutzungserscheinungen nicht vorkommen sollen. Ein unterschiedlicher Farbauftrag macht aber im drucktechnischen Sinne nicht zwingend eine andere Farbe aus sondern ist ggf. durch gewisse Umstände, die unterschiedlicher Natur sein können, während dem Druckprozess entstanden und es handelt sich dann aber immer noch die selbige Druckfarbe, die aus dem gleichen Farbtopf stammt und nur trockener aufgetragen wurde. Ein poröser Druck lässt eine Druckfarbe natürlich immer heller in der Wirkung erscheinen.


    Ferner fällt auf, dass die aa-Farbe im Handbuch von Herrn Sem, 2. Auflage 1988, als auch im Michel-Spezial 1991, noch gar nicht katalogisiert war. Mein nächster Michel-Spezial stammt aus dem Jahre 1999 und da ist die aa-Farbe katalogisiert, vielleicht zum ersten Mal im Michel?


    Soll das nun bedeuten, dass 120 Jahre lang Sammler, Händler und Prüfer zu blöde waren, die aa-Farbe zu erkennen oder handelt es sich hierbei vielleicht nur um eine sogen. Prüfer-Farbe? Selbstverständlich bestimmt auch der Farbenbestimmer die Kriterien, wie denn eine Farbe von der anderen unterscheidbar sein soll, selbst wenn das herangezogene Unterscheidungskriterium Nonsens sein sollte.


    Herr Sem schreibt in seinem Leitfaden Nr. 4 (1. Auflage), Farbtafeln der Pfennige-Ausgaben (Nr. 37-75), auf diesem ist ein Copyright aus dem Jahre 1989 auf der Rückseite aufgedruckt, dass die Sem-Nr. (38aa) die früheste Auflage der 5 Pfennig-Marke sein soll (die Erklärung hierfür siehe oben, Plattenzustand und Frühdaten). Ferner wird unter dieser angeführt, dass Einkreisstempel mit einem Anteil von über 90% am häufigsten auf selbiger vorkommen und zu den seltenen Entwertungen kleine Einkreis- und Postablagestempel zählen. Leider schreibt Herr Sem nicht, wie viele 90% real sind!?


    Nebenbei vermerkt, im besagten Leitfaden ist noch eine Sem-Nr. (38d) "schmutzigblaugrün" gezeigt und erklärt, welche aber offenbar den Sprung in den Michel-Katalog nicht geschafft hat.


    Eigentlich ist unter MiNr. 38 nur die 38 c eine klar heraustrennbare Druckfarbe. Alles andere, wie die Sem (38d), ergibt sich über den Zustand oder auch der Zurichtung von Druckplatten oder auch dem Zustand der Druckfarbe selbst. Man beachte bitte, dass Herr Sem in seinem Leitfaden, in Bezug der Unterscheidung von 38 a und 38 b selbst einräumt, dass die Übergänge fließend sind. Der eine Farbenbestimmer lässt dann den einen Ton nach der a- und der andere nach der b-Farbe fließen!


    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    hier die neue Farbentafel, wie sie im Handbuch erscheint. Von a und b gibt es Erstauflagen in sehr trockenem, sauberem Druck. Die aa ist mit Sicherheit keine Frühauflage, die beiden datierbaren Belege stammen aus 1879. Die "schmutzigblaugrüne" Variante ist jetzt kieferngrün, sehr unsauberer Druck,

    Nr. 38ba, dazu kommt eine russischgrüne Variante

    38bb (sehr dunkles Grün mit weniger Blauanteil).

    Von 38a auf b gibt es natürlich Übergänge. Die 38c gibt es in zwei deutlich unterscheidbaren Tönen.

    An Stempeln kenne ich neben zwei HKS und einem Zweizeiler Nürnberg nur Einkreiser, PA und kleine Einkreiser sind mir nicht bekannt.

    Die 38aa ist zum ersten Mal auf einem Beleg (Postkarte) aufgetaucht, den ich Mitte der 90er Jahre auf einem Treffen des Sammlerkreises Altbayern im Tauschalbum eines alten Mitglieds gesehen habe. Ich dachte damals zunächst an einen Farbfehldruck in der Farbe der Nr. 37, was möglich wäre, wenn ein 5-Pfg.-Stöckel in die Platte der 3-Pfg.-Marken geraten wäre. Den Beleg schnappte sich damals wahrscheinlich ein Bayernprüfer, weil ich zu langsam war. Durch ihn ist dann die Katalogisierung im Jubiläumskatalog Bayern von 1999 erfolgt. Dass es sich tatsächlich um einen Farbfehldruck handelt, ist nicht verifizierbar. Die Seltenheit würde sich aber damit erklären, da das falsche Stöckel sehr bald erkannt und ausgewechselt worden wäre.

    Dass die Farbe 120 Jahre nicht entdeckt wurde, liegt vielleicht daran, dass auch der 3-Pfg.-Wert in etlichen Varianten existiert und natürlich auch daran, dass dieser Ausgabe über 100 Jahre kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

  • Lieber Franz,


    phantastische Strecke - und das mit dem Farbenfehldruck könnte ich auch abzeichnen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Franz,


    ich pflichte Ralph bei, sehr schöne Strecke :thumbup:


    ... ich freue mich schon mächtig auf das Handbuch :)


    ... dann werde ich irgendwann meine Lagerboxen aus dem Regal holen ..... ;)


    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • ..... kleiner Auszug .... ;)


    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo zusammen,

    ich teile Eure Vorfreude, auch wenn ich das Werk schon kenne ;) .

    Volker, das viert- und das zweitletzte Exemplar in der 2. Reihe könnten evtl. Kandidaten für 38aa sein, soweit man das anhand von Abbildungen sagen kann.

    weite Welle

  • Hallo Franz,


    ... danke dir für die Info.... :thumbup:


    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Lieber Franz,


    ich glaube sagen zu können, dass sich wohl jeder auf dein Buch freut, ob er nun das sammelt, oder nicht, ist gar nicht ausschlaggebend - ein gutes Buch ist immer wertvoll und gut wird es sicher werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Franz,


    diese Farbtöne, welche Du über den Michel-Katalog hinaus aufteilst, gibt es nun nicht erst seit gestern. Soll bedeuten, genau diese Farbtöne wurden bisher nach a, b und c, später ab 1999 auch nach der aa-Farbe abgeworfen. Durchaus kam es nach meiner Beobachtung schon zu unterschiedlichen Bestimmungen, zwischen Dr. Helbig und Herrn Sem, wenn man den gleichen Farbton, ggf. die gleiche Marke, nacheinander zu beiden Prüfern einsendete. Damit meine ich u.a. den Abwurf nach der Michel a- oder der b-Farbe.


    Deine ba-kieferngrün entspricht der Sem 38 d.


    Entspricht denn Deine 38 aa auch der Sem 38 aa oder handelt es sich hier um verschiedene Ansichten bzw. Einteilungen? Schließlich wurde "kieferngrün" und "russischgrün" bisher ganz einfach nach der b-Farbe abgeworfen, die keine besondere Wertigkeit hat.


    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    38aa = 38aa. Die beiden Varianten ba und bb gehörten bisher zu b, sind aber zu charakteristisch, um im großen Topf zu landen.

    Je nach dem Vergleichsmaterial kann natürlich auch unterschiedlich geprüft werden, das wird sich nie vermeiden lassen.

    Gruß Franz

    weite Welle

  • Hallo Franz,


    nachstehend eine sonderliche Farbe.


    Die Marke ist signiert "HELBIG BPP". Das bedeutet, die Signatur wurde zu einer Zeit gesetzt, als nur die a-, b- und c-Farbe katalogisiert war. Der spätere Signaturstempel von Herrn Dr. Helbig, als die aa-Farbe katalogisiert war, lautete auf "Dr. HELBIG BPP".


    Oben lese ich zart mit Bleistift vermerkt: "38 b". Eine c-Farbe hätte eine doppelte Signatur bedeutet, eine aa-Farbe möchte ich ausschließen.


    Wohin würdest Du diese Farbe bestimmen?


    Beste Grüße

    Markus

  • schwieriger Fall, liegt zwischen b und ba, dem verklecksten Druck nach eigentlich ba kieferngrün,

    wahrscheinlich ein wenig oxidiert. Auf jeden Fall korrekt nach b geprüft. So eine Farbe hatte ich auch schon mal, wurde von Herrn Sem als chemisch verfärbt (in Richtung c) geprüft.

    weite Welle

  • schwieriger Fall, liegt zwischen b und ba, dem verklecksten Druck nach eigentlich ba kieferngrün,

    wahrscheinlich ein wenig oxidiert. Auf jeden Fall korrekt nach b geprüft. So eine Farbe hatte ich auch schon mal, wurde von Herrn Sem als chemisch verfärbt (in Richtung c) geprüft.

    Hallo Franz,


    nachstehend das Attest von Herrn Sem BPP, auf 38 c lautend.


    Selbst hätte ich gedacht, dass Dir die Marke zumindestens aus einem Auktionsangebot, dort ein kleiner Scan von der Vorderseite, als auch das Attest Sem aus selbigen bekannt ist. Soweit zum Thema Registrierung. Die vorstehenden Scans sind von mir nach Attestierung mit 2400 dpi Bildauflösung erstellt worden.


    Wie auch immer, die Marke war mir damals, als ich in einem Dienstleistungsauftrag eine gewaltige Bayern-Sammlung aufgelöst hatte, auffällig geworden. Selbst hatte ich auf Sem 38 d spekuliert und wollte wissen, wie Herr Sem auf diese Marke reagieren würde. Umso besser war es natürlich, dass er sie als eine farbtiefe Marke in der seltenen Nuance dunkelgrauolivgrün einstufte.


    Sie passt nicht wirklich unter die b-Farbe, aber schon gar nicht unter die c-Farbe. Was bleibt also anderes übrig, als eine chemisch unbehandelte Marke, als eine solche ist sie auch von Dr. Helbig signiert, nach Michel in die teuerste Variante zu bestimmen, wenn sie in ihrer Farbe derart auffällig ist?


    Das zum Thema BPP-Farbbestimmungen! ;)


    Beste Grüße

    Markus

  • Ich dachte damals zunächst an einen Farbfehldruck in der Farbe der Nr. 37, was möglich wäre, wenn ein 5-Pfg.-Stöckel in die Platte der 3-Pfg.-Marken geraten wäre.

    Lieber Franz,


    Zu der Zeit gab es schon keine "Stöckel" mehr...

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)