Oldenburg Nr. 19A - 3 Groschen - Seltenheit und Farben

  • Im Juli des Jahres 1862 erschien mit der IV. Ausgabe von Oldenburg u.a. die Nr. 19 A – 3 Groschen. Diese Marke würde im Buchdruck mit Prägedruck in der Kgl. Preussischen Staatsdruckerei hergestellt. Der Durchstich erfolgte zunächst mit 11 ¾ (enger Durchstich).

    Die Auflage dieser Marke (einschließlich der B-Variante) betrug laut Orth-Krötsch, 1895, S. 66 insgesamt 380.000 Stück. Die Marke wurde in Bogen zu jeweils 100 Stück gedruckt. Ob es Bögen mit Rand-Nrn. im Bogenrand gibt, ist bei der Nr. 19 offen. Gesehen habe ich so etwas, was z.B. bei Nr. 17A vorkommt, noch nicht.

    Der vorgesehene Verwendungszweck dieser Marke war die Frankatur für Briefe im Postvereinsgebiet, d.h. für Briefe in andere altdeutsche Staaten. Es ist aber festzustellen, dass diese Frankaturstufe dieser Marke vielfach auch für Auslandsbriefe mitverwendet wurde. Es kommen auch Briefe vor, bei der diese Marke als Frankatur für eine höhere Gewichtsklasse eines Briefes verwendet wurde. Zur Erläuterung: Eine höhere Gewichtsstufe des Briefes wurde in der Mehrzahl der Fälle mit einer Mehrfachfrankatur der 1-Groschen-Marke dargestellt.

    Briefe der Nr. 19A sind viel weniger häufig zu finden als die relativ niedrige Michel-Brief-Katalogbewertung dies vermuten lässt. Die meisten Briefe der Nr. 19 haben als Aufgabeort Oldenburg und als Abstempelung den Zweikreisstempel von Oldenburg. Der zweithäufigste Ort ist Varel.

    Gestempelte Paare dieser Marke sind auf Brief selten. Größere gebrauchte Einheiten der Nr. 19A sind noch seltener. Ungebraucht ist die Nr. 19A ebenfalls keinesfalls häufig zu finden. Die allermeisten ungebrauchten Stücke (nach meiner Einschätzung: mehr als 95%) haben den B-Durchstich 10.

    Der Michel-Deutschland Spezial 2020, S. 210 beschreibt die Farbe der Marke mit „mittel- bis (lebhaft)ockerbraun“ und unterscheidet hier nicht weiter.

    Demgegenüber differenziert Orth-Krötsch, S. 60 verschiedenen Farben der Nr. 19 wie folgt:

    • hellgelbbraun (Aufl. 1862 Juni) hellockerbraun
    • gelbbraun (Aufl. 1862 Juni, 1864 Sept., 1865 Dez.) ockerbraun
    • lebhaft braun (Aufl. 1863 Okt.) braun bis dkl.braun

    Ich habe bisher auch nur diese drei Farben auf den Nr. 19A festgestellt. Man kann diese Farben auch einigermaßen gut auseinanderhalten.

    Nach meiner Beobachtung und Einschätzung entfällt mehr als 50% der Nr. 19A auf die Farbvariante a) hellgelbbraun bzw. hellockerbraun. Ob dies daran liegt, dass Marken der Farbe b) gelbbraun/ ockerbraun möglicherweise im Laufe der Zeit „ausgeblasst“ sind, kann man schwer einschätzen. Ungewöhnlich ist jedenfalls, dass Orth-Krötsch für die helle a)-Farbe nur eine einzige Auflage angibt. Möglicherweise ist diese hellockerbraune Nr. 19A in weiteren Auflagen hergestellt worden, die Orth nicht bekannt waren. Dies würde das häufigere Vorkommen der a)-Farbe jedenfalls erklären.

    Die am wenigsten häufige Farbvariante ist die jedenfalls die Farbe c), die Nr. 19 in braun bzw. dunkelbraun. Das Vorkommen dieser Farbe schätze ich auf unter 10% der Nr. 19A ein.

    Insbesondere Briefe mit der Farbvariante c) in braun und dunkelbraun sind nur sehr selten zu finden.

    In Bildanlage zeige ich die drei Farben der Nr. 19A (aus meiner Sammlung), einen Brief mit der 19A ins Postvereinsgebiet (aus meiner Sammlung) nach BAYERN, eine gestempelte Einheit der Nr. 19A und einen Auslandsbrief, der u.a. mit einem Paar der Nr. 19 frankiert ist.

    BILD 1 - hellockerbraun

    BILD 2 ockerbraun

    BILD 3 braun

    BILD 4 Brief hellockerbraun

    BILD 6 - 8er-Block

    BILD 7 Auslandsbrief

    BILD 8 Doppelentwertung

    BIld 1 Oldenburg Nr. 19A hellockerbraun Stpl. Ra2 Lohne (aus meiner Sammlung)

    Bild 2 Oldenburg Nr. 19A ockerbraun Stpl. Ra2 Neuenburg (aus meiner Sammlung)

    Bild 3 Oldenburg Nr. 19A braun Stpl. Ra2 Cloppenburg (aus meiner Sammlung)

    Bild 4 Brief Oldenburg Nr. 19A hellockerbraun aus Abbehausen nach München (Königreich Bayern) (aus meiner Sammlung)

    Bild 5 derselbe Brief mit Rückseite und Ankunftsstempel München 1866

    Bild 6 8-er Block Oldenburg Nr. 19A mit Stpl. Ra2 Elsfleth (160. Ebel Sept. 1988)

    Bild 7 Auslandsbrief mit einem Paar Oldenburg Nr. 19A aus Jever nach Frankreich (13. Württembergische Auktion 19./.20. Febr. 1993)

    Bild 8 Doppelentwertung Oldenburg Nr. 19A Ra2 Sande und Londoner Stempel


  • Für einen noch besseren Vergleich der verschiedenen Farben der Nr. 19A habe ich hier drei weitere Scans einstellt, denn die oben gezeigte Oldenburg Nr.19A braun (Ra2 "Cloppenburg") hat die Farbe dkl.braun.

    Bild 1: hellockerbraun

    Bild 2: ockerbraun

    Bild 3: braun


    Dazu möchte ich noch drei weitere Briefe der Nr. 19A (jeweils mit Rückseite) aus meiner Sammlung zeigen. Alle Nr. 19A dieser drei Briefe haben die Farbe hellockerbraun.


    Bild 4: Brief mit dem seltenen Ra2 ALTENESCH nach Osterode (Harz) - Hannover

    Bild 5: Rückseite Bf. Bild 4

    Bild 6: Brief mit dem Stpl. K2 Varel nach Brunsbüttelerhafen - Schleswig Holstein

    Bild 7: Rückseite Bf. Bild 6

    Bild 8: Brief mit Ra2 Brake nach Magdeburg - Preussen

    Bild 9: Rückseite Bf. Bild 8

  • Vorderseite

    Rückseite

    Eine weitere Ergänzung von mir, die ich Euch in diesem Zusammenhang nicht vorenthalten will:

    Die höchste Frankatur auf Brief, die ich bislang mit einer Nr. 19A gesehen habe, war ein Brief mit einer 20-Groschen-Frankatur aus dem Jahr 1866 aus Berne nach Buenos Aires /Argentinien.

    Hierbei sind ein Wert Nr. 19 A vorderseitig- und 5 Werte rückseitig angebracht, als Zusatzfrankatur 2 Werte Nr. 17A - 1 Groschen -.

    Es handelt sich hier um einen Brief der 2. Gewichtsstufe, dabei waren 6 Groschen für die Postvereinsstrecke und 14 Groschen Groschen Weiterfranko zu entrichten (vorderseitig roter Taxvermerk "14"). Der Brief lief über Frankreich mit rotem Grenzübergangsstempel "PRUSSE/FORBACH".

    (Heinrich-Köhler, Erich-Weise-Sammlung, 296. Auktion 1997, Los-Nr. 1028)

  • Das kann man eventuell bei Köhler erfragen.

    Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass dieser Brief schon damals im Ausruf nicht ganz so billig war. Und was ein solcher Brief heute erzielen würde, weiß man nicht.

    Es hängt ja immer davon ab, wie viele Sammler sich für einen solchen Brief interessieren. Und dafür einen relativ hohen Geldbetrag ausgeben würden. Und dies finanziell auch können.

    Vielleicht ist die Zahl der Oldenburg-Sammler dann ja schon größer, wenn ich 200 Themen zu Oldenburg hier eingestellt habe? ✌️😎

    Natürlich sind solche Stücke ein „Highlight“. Ganz ohne Frage. Aber auch einfache Briefe haben ihren Reiz. Und es gibt im Sammelgebiet Oldenburg sehr viele Besonderheiten, die man dann als solche erkennt, wenn man sich mit dem Sammelgebiet intensiver beschäftigt. Und man kann vieles erwerben, auch ohne Millionär zu sein.

  • Also, Überseebriefe sind ein überschaubares Thema bei Oldenburg.

    Hier eine Übersicht aus dem Jahr 2011.

    Darunter auch die oben gezeigte Frankatur, die im Sonderheft als einziger Brief nach Argentinien und zugleich höchste Frankatur von Oldenburg beschrieben ist.

    So etwas kann sich ev. ein Erivan Irgendwas leisten und das war's.

    Der Normalsterbliche hat dafür wohl nicht den passenden Geldbeutel...