Oldenburg - Einzeilige Textstempel (Langstempel)

  • ... sieht sehr nach Marke Eigenbau aus - also auf alle Fälle sehr interessant. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Selten ist dieser Rahmenstempel mit Datum nur als Entwerter.

    Als Entwerter im Michel lose 600€ und auf Brief 3000€.

    Der Langstempel als Entwerter wertet dagegen im Michel mit 90€ auf Brief.

    Der Rahmenstempel ist ein Vorphilastempel.

    Es gibt nach dem Handbuch Ohrt (hier zum Download verfügbar) nur 4 oldenburgische Poststempel mit dem Datum. Dazu zählen Oldenburg, Abbehausen, Jever und Varel.

  • Hier eine MiNr. 2IV auf Brief von Rastede nach Bockhorn mit schwarzem L1 als Entwerter und Nebenstempel. Der Brief ist keine Zustands-Schönheit, aber zumindest ist er von Herrn Stegmüller als echt und einwandfrei geprüft.

    Meiner Ansicht nach findet man diesen Langstempel selten so gut abgeschlagen, was etwas erstaunlich ist, da laut Paul Orth in Rastede etwa 2% der Bevölkerung Oldenburgs wohnten und der Ort damit mit seinen knapp 7.300 Einwohnern zu den "grösseren" Orten Oldenburgs gehörte.

    Der hier verwendete L1 (Ohrt Type II) ersetzte seinen Vorgänger im Jahr 1839 und wurde auch während der Markenzeit benutzt, bis zum Jahresanfang 1857 in Rastede die neuen Rahmenstempel eintrafen.

  • Moin,

    zeitlich kann man diesen Brief eingrenzen. Die schwarze Stempelfarbe kommt auch in Rastede nur bis August 1853 vor.

    Das Interessanteste an diesem Brief ist, dass dieser mit einer Oldenburg Nr. 2 IV in dem helleren Blau der Papierlieferung A frankiert ist. Zumindest nach dem Bild. Das ist die allererste Farbe dieser Markenausgabe. Und kommt m.E. nur auf frühen Briefen im Jahr 1852 vor. Marken mit dieser frühen Papierlieferung in der Type IV sind selten. Ich habe die Farbe der Papierlieferung A bisher bisher nur auf Briefen mit Daten bis Mai 1852 gesehen. (Einzige Ausnahme: Ein Brief aus Stollhamm aus Dezember 1853 mit einer frühen Oldenburg Nr. 2 I in dieser Markenfarbe der Papierlieferung A)

    Grüße Bernd

  • Im Farb-Vergleich dazu: Bf. Oldenburg Nr. 2 IV in (leuchtend) dunkelblau (=Papierlieferung B), entwertet mit blauem Franco und mit dem Ra2 "Oldenburg 28. OCT: 53" als Ortsaufgabestempel.

    In blauer Stempelfarbe gibt es den L1 "Rastede" häufiger. Hier auf einem Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 I in dunkelblauer Farbe der Papierlieferung D, die ab 1855 verwendet wurde.

  • Vielen Dank für die Info, Bernd!

    Leider ist mein HP OfficeJet-Scanner nicht so farbtreu wie Eure Epson-Scanner. Von daher ist die Marke in meinem Scan in Wirklichkeit etwas dunkler und weniger grünstichig, auch wenn sie immer noch heller als Dein Beispiel mit der Papierlieferung B ist.

    Auf Deinem ersten Brief haben sich ja die Bleistiftkritzler so richtig schön ausgetobt... Übrigens: Ist der Franco-Stempel als Entwerter auf Briefen aus Oldenburg wirklich selten? Dachte ich eigentlich nicht.

  • Natürlich ist der "FRANCO" auf Oldenburg-Briefen nicht selten. Das ist nur dummes Zeug, was der Bleistiftkritzler hier geschrieben hat. Im Gegenteil; der Franco von Oldenburg gehört mit Abstand zu den häufigsten Stempeln von Oldenburg.

    Es gibt den FRANCO von Oldenburg, 2 verschiedene Typen des FRANCO von Delmenhorst und den FRANCO von Brake. Und nur den FRANCO von Brake findet man auch noch auf der 2. und 3. Ausgabe von Oldenburg. Und es gibt noch einen sehr seltenen FRANCO von Damme, der auf Briefen aber nur selten als Entwertungsstempel zu finden ist.

    Aber es gibt auch selbst bei den FRANCO-Stempeln noch etwas Neues zu entdecken.

    Hier ein mir unbekannter sehr grosser FRANCO-Stempel auf einer Oldenburg Nr. 2 II, der von allen bisherigen FRANCO deutlich abweicht. Möglicherweise ist dies eine Fremdentwertung. Aber wo wurde ein solcher Stempel verwendet? Das habe ich bisher noch nicht herausgefunden. Kann auch eine Fälschung sein. Habe ich jedenfalls bisher nur ein einziges Mal gesehen. (aus meiner Slg.)

    Dies ist ein Brief einer Oldenburg Nr. 3 II mit dem sehr seltenen FRANCO aus Damme, der aber hier in diesem Fall nicht zur Entwertung der Marke verwendet wurde.

  • Der FRANCO-Stempel von Damme - das spiegelverkehrte "N" ist Klasse! - wird übrigens im Handbuch von Herrn Berger nicht erwähnt. Dafür aber der FRANCO-Stempel von Bremerhafen, der dort auch zulässigerweise zur Entwertung von oldenburgischen eingesetzt wurde.

  • Moin,

    den FRANCO von Damme habe ich bisher nur ein- oder zweimal auf Marken gesehen. Der ist ziemlich selten. Und daher ist es möglich, dass Florian Berger diesen Stempel nie gesehen hat.

    In der Vorphilazeit wurde dieser Stempel auch in Delmenhorst verwendet. Und ist hier auch häufiger mal zu finden.

    Und was Bremen-Stempel angeht hast Du natürlich recht. Aber nicht nur Bremerhaven sondern auch das Stadtpostamt in Bremen verwendete gelegentlich einen FRANCO-Stempel auf der 1. Ausgabe Oldenburgs. Den FRANCO von Bremerhaven findet man demgegenüber nur auf der 4. Ausgabe. Daher ist dieser FRANCO leicht identifizierbar, während der FRANCO von Bremen zwar vorkommt (R!), aber mit dem sehr häufig vorkommenden Oldenburger FRANCO verwechselt werden kann. Der Oldenburger FRANCO ist dem Bremer FRANCO sehr ähnlich.

  • Glückwunsch zu den FRANCO-Stempeln von Damme, Bernd. Ich habe selbst noch keinen gesehen; selbst meine Vorphila-Briefe von Damme tragen nur den Orts-L1.

    Ich habe selbst ein Exemplar der FRANCO-Stempels von Bremerhaven (tatsächlich auf der 4. Ausgabe), aber den Bremer FRANCO-Stempel kenne ich überhaupt nicht (und wohl auch Paul Orth nicht). Dabei habe ich mittlerweile doch so einige Briefe aus Bremen gesehen. Hast Du ein Exemplar, was Du hier zeigen kannst?

  • Die Franco-Stempel von Damme habe ich nicht in meiner Sammlung. Leider.

    Die Brief-Abbildung des Damme-Briefes stammt aus einem Katalog von Christian Zieme aus dem Jahr 1990.

    Man muß erst einmal so viel Ahnung haben, dass man feststellen kann, etwas wirklich ganz und gar Seltenes vor sich zu haben.

    So weit war ich damals noch nicht als ich diesen Brief und einzelne Marken mit diesem Franco-Stempel aus Damme erstmals gesehen habe. Und aktuell habe ich seit mehr als einem Jahrzehnt keinen Dammer Franco auf Marken oder auf frankierten Briefen mehr gesehen...

    Der "Dammer" - Franco ist ein Vorphila-Stempel, der von 1826 bis 1841 in Delmenhorst und dann ab 1844 und wahrscheinlich nur sehr kurz während der Markenzeit im Jahr 1852 in Damme verwendet wurde. Daher ist die Verwendung als Entwertungsstempel und auf frankierten Briefen RRR!


    Hier der gewünschte "Franco" aus Bremen. Auf der 4. Ausgabe ist dieser Bremer Franco-Stempel eine Seltenheit. (Katalog-Abbildung von Sellschopp)

    Auf der 1. Ausgabe findet man diesen Stempel gelegentlich (nicht häufig!) sogar bei ebay auf der Oldenburg Nr. 2. Weil der Stempel zumeist nicht Bremen zugeordnet wird. Der Stempel ist erkennbar an den weiteren Abständen zwischen den einzelnen Buchstaben. Das ist das Hauptunterscheidungskriterum zu den anderen Franco-Stempeln Oldenburgs. Und der Stempel ist etwas schmaler als der Oldenburger Franco-Stempel.

    Der Bremer "Franco" hier auf Bremen Nr. 1 (=aktuelles Auktionslos des Württembergischen Auktionshauses)