Der seltene Poststempel von Hude

  • Hude ist ein kleiner und beschaulicher Ort zwischen Oldenburg und Delmenhorst mit heute knapp 16.000 Einwohnern.

    Zu den Zeiten der grossherzoglich oldenburgischen Post hatte Hude zusammen mit dem Nachbarort Sandersfeld insgesamt 3.506 Einwohner (am 03.12.1855: vgl. Orth, Die Poststempel von Oldenburg, 191, S. 222).

    Die Postanstalt Hude entstand im Jahr 1867 neu, weil die vormalige Poststation Sandersfeld am 15. Juli 1867 geschlossen und nach Hude verlegt wurde. Hintergrund dieser Verlegung war die Einweihung einer neuen Eisenbahnstrecke zwischen Bremen und Oldenburg, die am 15. Juli 1867 in Betrieb genommen wurde. Für den kleinen Ort Hude bestand an dieser Strecke eine Haltestation (vgl. Orth, S. 76, Fn. 33).

    Die Postanstalt Hude führte am 15. Juli 1867 seinen allerersten Poststempel ein. Dies war der Zweikreisstempel "HUDE". Dieser Stempel ist als Abstempelung auf oldenburgischen Marken und Briefen heute nur noch selten zu finden, weil nur sehr wenige frankierte Briefe aus dieser oldenburgischen Zeit erhalten geblieben sind. Dies liegt zum einen an der kurzen Verwendungszeit, denn am 31.12.1967 endete bekanntlich die Zeit der grossherzoglich oldenburgischen Post. Zum anderen war das Postaufkommen im kleinen Postort Hude nur gering.

    In BILD 1 zeige ich hier einen Brief aus meiner Sammlung, der mit einer Oldenburg Nr. 17B in rosa - weiter Durchstich - frankiert und mit dem blauen Zweikreistempel von Hude entwertet wurde. Dieser Brief weist das Stempeldatum 13/11 (1867) aus. Paul Orth hat diesen Stempels selbst erst mit dem frühesten Poststempeldatum vom 17. Oktober 1867 gesehen ("vidi": Orth, S. 181, Nr. 34a). BILD 2 zeigt das BPP-Attest für diesen Brief.

    Bild 1

    Bild 2

    Dieser seltene oldenburgische Zweikreisstempel von Hude wurde aber nicht etwa zum Ende der oldenburgischen Post "ausrangiert", sondern auch noch zu Zeiten des Norddeutschen Postbezirks und sogar noch zu Beginn der Markenzeit des Deutschen Reiches nachverwendet. Orth, S. 181, Nr. 34a gibt eine für diesen Huder Zweikreisstempel von ihm festgestellte Verwendungszeit bis zum 02. April 1874 an.

    In weiteren BILDANLAGEN zeige ich in BILD 3 hier eine Aufbrauchsganzsache mit einer Zusatzfrankatur einer NDP Nr. 4, entwertet mit dem (nachverwendeten) blauen Hude-K2 nach Halle an der Saale und in BILD 4 eine Marke Deutsches Reich Nr. 2a kleiner Brustschild mit dem schwarzem (nachverwendeten) Zweikreistempel von Hude.

    Bild 3

    Bild 4

  • @Ludger,

    Super!

    Ich besitze auch viele Belege mit Nachverwendungen. In meinen nächsten Beiträgen zu den Oldenburger Poststempeln werde ich mich bemühen, auch mal Nachverwendungen als Bild mit einstellen.

  • Auch der hier liegt etwas nach der Zeit, die Ohrt erfasst hat. 14.4.74 (Inhalt)

    Ohrt hat sich in seinem Poststempel-Buch weniger auf Nachverwendungen konzentriert. Viele der diesbezüglichen Verwendungsdaten stimmen nicht. Das habe ich auch schon sehr oft festgestellt.

    Viele seiner Daten-Angaben zu Oldenburg sind demgegenüber aber gut ermittelt. Die Fehlerquote in der Oldenburg-Zeit ist sehr viel geringer. Man kann da ganz vieles von den Daten übernehmen. Aber ihm war natürlich damals auch nicht alles bekannt geworden. Das muss man ihm anrechnen.

    An seinem Stempel-Buch stört mich allerdings die sehr gewöhnungsbedürftige Aufteilungsstruktur. Wenn man hier das Wort "unübersichtlich" verwenden würde, ist dies noch schmeichelhaft.

  • Feststellen läßt sich bei Nachverwendungen von Oldenburgstempeln eines:

    Auf der Ausgabe PFENNIG statt PFENNIGE findet man nur noch sehr selten nachverwendete Oldenburgstempel.

  • In blau habe ich den Stempel von Hude immerhin einmal, in schwarz finden sich zwei Abschläge. Ganzstücke habe ich keine.

    altpostgeschichte.de/core/index.php?attachment/98146/

    Nachverwendungen dieses Stempels auf Brief kann man gelegentlich auf Auktionen noch entdecken.

    Und zumeist auch sogar noch zu moderaten bzw. "erschwinglichen" Preisen.

    Bei den Oldenburg-Belegen wird es schon schwieriger. Selbst Einzelmarken und Briefstücke mit dem "HUDE"-Stpl. sind schon teuer. Und Briefe werden nur recht selten angeboten. Ich denke, dass ALLE noch existenten Briefe mit der Oldenburg Nr. 17B frankiert sind. Eine andere Frankatur habe ich noch nicht gesehen.