Oldenburg Nr. 9 - 1/4 Groschen

  • ... Wenn wir schon Sperati ausschließen, dann würde es mich eher gesagt sehr verwundern, dass ein Fälscher so nahe in allen anderen Details ans Original kommt.

    Alles was ich bislang an Fälschungen kenne, ist deutlichst schlechter und als Fälschung schnell zu erkennen. ...

    Das hat mich auch zögern lassen. Warum sollte ein Fälscher so gut sein und dann solche Fehler machen? Allerdings zeigt Deine "Kontrollmarke" noch einmal deutlich, was gegenüber Volker's Marke anders aussieht.

    Da wir jetzt auch die Rückseite kennen (deutlich erhöht geprüft), sind bei dem optisch guten Zustand der Marke höchstwahrscheinlich auch Reparaturen im Spiel. Ich wüsste zu gerne, was Herr Stegmüller von dieser Marke hält...

    Übrigens verwundert mich die Stellung des Prüfzeichens. Warum soweit links, falls wirklich nach BPP-Prüfordnung signiert? Gab es mal eine ältere Prüfordnung, die dies bei Reparaturen vorsah?

  • Die Marke ist offenbar echt, aber ohne Gummi (*) und hat rückseitig oben offensichtlich Beschädigungen im Papier. Das Prüfzeichen ist m.E. korrekt. Ob die Marke zusätzlich repariert wurde, wie Ludger dies meint, müsste man sich am Original genauer ansehen.

    Ich finde die Marke aufgrund der „Farbverschmierungen“ insbesondere am „B“ von Oldenburg und der kleinen Abweichung von anderen Originalen sehr interessant und ungewöhnlich. Ein „sammelwürdiges“ Exemplar!

    Das schräggestellte D ist sehr auffällig. Und höchst ungewöhnlich! Aber genau wie Ludger gehe ich nicht davon aus, dass man hieraus nicht schließen kann, dass dies eine Fälschung ist. Es gibt bei Oldenburg-Marken eine Vielzahl von Besonderheiten, die auch noch erst entdeckt werden müssen.

  • Ich habe übrigens in meiner Sammlung auch eine Marke, die das gleiche schräge "D" hat. Dies ist offenbar ein Plattenfehler, d.h. eine Besonderheit, die von den anderen Nr. 9 abweicht.

    Eine Marke mit dem gleichen Plattenfehler wird derzeit auf Delcampe angeboten. Nur zur Info. Mit dem Maschinenstempel von Oldenburg vom 30.12.

    Links unten am Rand hat die Marke einen kleinen Strich. Es ist aber trotzdem keine Sperati-Fälschung, weil der Strich bei Sperati Typ B gekrümmt ist und die B-Fälschung keine schräges D ausweist. Außerdem kenne ich die B-Fälschung von Sperati nicht mit der Farbe der 1. Aufl. der Nr. 9.

    Die Marke hat rückseitig sehr deutliche Mängel. Und rückseitig einen sehr dubiosen runden Stempel. Trotzdem sehr interessant. Dies mal zu Info.

    Ich denke, dass diese Marke und der Maschinen-Stempel sehr wahrscheinlich echt sind.

    Um etwas in dieser Weise zu fälschen, müsste ein Fälscher wirklich sehr weitreichende Kenntnisse der Oldenburg-Marken haben. Und diese hatte noch nicht einmal Sperati.

    Der Maschinen-Versuchsstempel ist hier offenbar „abgerutscht“. Was wiederum zu sehr seltsamen Buchstabenformen geführt hat. Es gibt aber bestimmte authentische Merkmale dieses ziemlich seltenen Stempels, die Fälscher eigentlich nicht wissen können. Dies sind z. B. die genauen Maße des Stempels, die geschwungene Form der 2 in 12 und auch die Tatsache, dass das N in diesem Stempel oft zum X mutiert. Auch die Stempelfarbe passt. Daher gehe ich von einem echten Doppelkreis-Versuchsstempel aus.

  • Hier noch einmal eine Gegenüberstellung von Volkers Marke (links) und Ludgers Marke (rechts). Ich denke, dass die linke Marke auch durch das Fehlen von Farbsegmenten links im "D" von Oldenburg entstanden sein könnte, welches diesen Buchstaben einfach schief erscheinen lässt. Könnte also ein Druckzufall sein oder eine Abnutzung oder Retusche der Druckplatte in einem Feld (Plattenfehler).

    Auf jeden Fall eine interessante Marke. Volker, wäre schön wenn Du noch Bilder in höherer Auflösung bereitstellen

  • Hallo Papiertiger,

    .... mehr als 600 dpi bekomme ich leider nicht hin .......

    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Papiertiger,

    .... mehr als 600 dpi bekomme ich leider nicht hin .......

    Hallo Volker,

    Papiertiger hat schon Recht, ohne Vergrößerung kann man kaum Aussagen treffen.

    Frau Brettl hat allerdings Dein Stück als echt attestiert.

    Wenn Du es selbst beurteilen willst, musst Du es eigentlich mit Originalen vergleichen. Denn es gibt viele Fälschungen dieser Marke, die man eigentlich von einem verschwommenen Foto selbst bei mehr dpi kaum beurteilen kann.

    Daher sind dem Laien, der solches Vergleichsmaterial nicht hat, Grenzen gesetzt.

    Es gibt zum Beispiel Fälschungen auf dünnem, glänzenden Papier, die recht originalähnlich aussehen.

    Ich verweise hier auf Florian Berger, S. 160.
    Fälschung (alle mit schrägem "D"!!!), aber das "N" in Oldenburg ist hier in dieser Fälschung auch schräg (=anders als bei Deiner Marke), daher hast Du sicherlich nicht diese Fälschung!

    Fälschungen zu identifizieren ist nicht immer einfach.

    Die zweite Auflage in hellorangegelb wird von Krötsch-Orth, S. 55 ff. als "klarer Druck" beschrieben. Ich habe aber auch schon als echt attestierte Stücke gesehen, die aus meiner Sicht und meiner Beurteilung einen verschwommenen Druck hatten. Auch Deine Marke hat einen verschwommenen Druck und wird von Brettl als echt beurteilt.

    Die Papierbeschaffenheit ist ein Kriterium (dünnes und glänzendes Papier ist falsch!), aber ohne Vergleichsstücke kommst Du hier auch nicht unbedingt weiter, wenn Du dies selber beurteilen willst.

    Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,

    ich glaube nicht, daß Volker sich näher mit Oldenburg befassen wird. Der hat genug damit zu tun, sich von seinen (vielen) Beifängen zu seinen bayerischen Nummernstempeln zu befreien. ;)

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo liebe Freunde,

    Hey Dieter .... ich glaube, du musst im neuen Jahr zur besseren Übersicht vielleicht nochmal eine Espresso-Probe machen ;):D

    Bernd + Papiertiger .... ich bin absolut froh darüber, dass meine Pinzette nicht in der gekauften Altdeutschlandsammung gestöbert hat, da sind nämlich noch ein paar nette Stücke drin.... ;)

    Es ist schon so, dass ich nur wenig Ahnung von Oldenburg habe ..... aber beim Sammlungskauf habe ich mich eigentlich (ohne meine Pinzette zu fragen ^^ ) nur auf mein Bauchgefühl verlassen. 8)

    .... ich hänge einfach mal einen bunten Scan an, falls jemand das eine oder andere Stück noch in einem anderen thread sehen möchte, dann bitte einfach eine Info.

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

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  • Auch aus dem Bauch heraus:

    Vorletzte Reihe, vorletztes Stück mit der Federzugentwertung sollte man sich näher ansehen,

    da klingelt irgendetwas bei mir. (Strichstempel gibt es auf Oldenburg nicht.)

    Der Rest scheint unverdächtig. Die 12 ist eine b, die 10 eine a, die 3 eine I.

    Gruß Ludger

    P.S.

    Beim zweiten überfliegen bin ich mir fast sicher, dass die angesprochene Marke eine Fälschung ist.

    Das Bild ist zwar "fast" zu klein, um es eindeutig zu sagen, aber ich habe auch auf dem kleinen Bild ein Abweichungsmerkmal gefunden: Die 3 rechts (von Sgr.) weicht vom Original ab, welches links daneben liegt. Der Kopf der 3 ist im Original kleiner als der untere Bauch. Auf der Fälschung sind oberer und unterer Teil etwa gleich groß.

    Einmal editiert, zuletzt von mbehrends (18. Dezember 2022 um 01:20)

  • Hallo Volker,

    die Nr. 18A in der ersten Reihe ist auch eine Fälschung. Es sieht so aus als wenn jemand das Oval ausgeschnitten hat und dies auf eine andere Marke geklebt hat.

    Das Lot ist in der Erhaltung sehr unterschiedlich. Noch ganz schön sind die Nrn. 16Aa oben links mit dem schwarzem K2 Oldenburg von 1867, die Nr. 18A mit dem Stempel Jever, die Nr. 4a und die graublaue Nr. 2 III aus der Papierlieferung E, die man nur ab 1859 findet.

    Die farbübersättigte Nr. 12b ist wohl repariert. Die Marke sieht so aus als wären die Ränder angesetzt. Auch die Nr. 7 (1. Aufl.) hat einen extremen senkrechten BUG und die Nr. 10a wird auch schon bessere Tage gehabt haben.

    Trotzdem. Solche Lots wecken das Interesse an dem sehr interessanten Sammelgebiet Oldenburg. Und Deine Nr. 9 hat den Plattenfehler „schräges D“ und der ist ganz sicher nicht leicht zu finden.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Guten Morgen, ihr Beiden.

    Ich danke euch sehr für eure Einschätzungen; beim Sammlungskauf im Lot ist es in den meisten Fällen so, dass es sich um unterschiedliches Material handelt, mir war schon klar, dass da wohl auch "faule Hunde" dabei sein können.. :)

    .... auf den kommenden Tauschtagen halte ich mal Ausschau nach weiterem Material, dazu werde ich dann meine Pinzette von der Leine lassen ... ^^

    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Und passend zum Thema hier ein Beispiel einer falschen Nr 9 mit glänzendem Papier. Es wurde in der Bucht als Sperati-Fälschung angeboten, was offensichtlich nicht stimmt (ich habe Speratis, und das Papier ist auch ganz anders). Was im Foto nicht so ganz rüberkommt ist, dass das Papier so richtig funkelt, wenn Licht darauf fällt, da es viele mikroskopisch kleine, schillernde Teile enthält.

    Übrigens bin ich mir nicht sicher, welcher Stempel hier gefälscht werden sollte. Vermutlich war es eine digitale Kopie eines echten Stempels. Meiner Ansicht kann es nur der Ra2 "ZWISCHENAHN" sein - aber das "W" stimmt nicht. Hat jemand andere Ideen?

  • Und passend zum Thema hier ein Beispiel einer falschen Nr 9 mit glänzendem Papier. Es wurde in der Bucht als Sperati-Fälschung angeboten, was offensichtlich nicht stimmt (ich habe Speratis, und das Papier ist auch ganz anders). Was im Foto nicht so ganz rüberkommt ist, dass das Papier so richtig funkelt, wenn Licht darauf fällt, da es viele mikroskopisch kleine, schillernde Teile enthält.

    Übrigens bin ich mir nicht sicher, welcher Stempel hier gefälscht werden sollte. Vermutlich war es eine digitale Kopie eines echten Stempels. Meiner Ansicht kann es nur der Ra2 "ZWISCHENAHN" sein - aber das "W" stimmt nicht. Hat jemand andere Ideen?

    Hallo,

    das ist eine der modernen Fälschungen, ob vom bekannten Opernsänger, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich vermute es.

    Es wird wohl so sein, dass hier der Ra2 Zwischenahn imitiert wurde. Oft entlarven sich diese Fälschungen auch durch eine schwarze Stempelfarbe, die es zu dem Zeitpunkt der Verwendung noch nicht wieder gegeben hat.

    Gruß Ludger

  • Danke, Ludger!

    Du hast wahrscheinlich recht, dass es eine relative neue Fälschung ist.

    Erst nach meinem Post ist mir aufgefallen, wie bei der Marke der blaue Ra2 auf der Rückseite durchscheint - da hat sich doch jemand wenigstens die Mühe gemacht, einen Stempel zu fälschen und abzuschlagen! Aber Gott sei Dank hat der Fälscher sich beim Papier keinerlei Mühe gegeben - ansonsten würde eine Erkennung schwierig.

  • Danke, Ludger!

    Du hast wahrscheinlich recht, dass es eine relative neue Fälschung ist.

    Erst nach meinem Post ist mir aufgefallen, wie bei der Marke der blaue Ra2 auf der Rückseite durchscheint - da hat sich doch jemand wenigstens die Mühe gemacht, einen Stempel zu fälschen und abzuschlagen! Aber Gott sei Dank hat der Fälscher sich beim Papier keinerlei Mühe gegeben - ansonsten würde eine Erkennung schwierig.

    Gott sei Dank sind Fälscher noch nie so gut gewesen, dass man ernsthafte Probleme hatte, Fälschungen als solche zu erkennen. Sperati war hier wohl der Beste unter allen, weil er den Originalen so gefährlich nahe kam. Abgesehen davon, dass Speratifälschungen auch einen gewissen Wert haben und man deswegen nicht sein Geld völlig in den Sand setzt, sind seine Fälschungen ja gut dokumentiert, sodass auch diese als solche erkannt werden können. Etwas absurd wird es, wenn ich Speratifälschungen (auf philasearch) für mehr Geld angeboten sehe als Originale zum Teil bringen. Wären Speratifälschungen günstiger, würde ich diese nebenbei sammeln. Aufgrund der Preise habe ich diejenigen, die ich bereits hatte, wieder verkauft. Da kauf ich doch lieber Originale..

  • Papiertiger,

    dieser 6er-Block der 2. Auflage ist nach Grobe und auch Florian Berger die grösste bekannte ungebrauchte Einheit der Nr. 9.

    Dies ist der 6er-Block aus den Boker-Supereinheiten, der kürzlich bei Köhler in Wiesbaden aus derr ERIVAN-Sammlung verkauft wurde.

    Wenn man hier die relativ kleinen Markenabstände der Originale sieht, sollte man sofort skeptisch werden, wenn Stücke mit "Superrändern" auftauchen und als echt angeboten werden. Dies sind meist Fälschungen.