100 Departement Donnersberg - Taxierung

  • Liebe Sammlerfreunde

    Habe diesen Brief vom 17.5.1798 von Greweiler nach Mainz vor ein paar Wochen ersteigert.

    Finde bei Münzberg/Feuser keine Erwähnung, daß Grehweiler oder das benachbarte Rockenhausen (Kantonshauptort im Dep. 100) eine Postanstalt vor der Bayernzeit hatten.

    Nehme mal an, daß dann dieser Brief von Greweiler (Gau-Grehweiler) nach Mainz zur franz. Postanstalt in Winnweiler gebracht wurde.

    Leider ist der Einzeiler „Winnweiller“ nur schwach abgeschlagen.

    Taxiert wurde dieser Brief mit 2,5 Batzen. Nun habe ich Briefe von Winnweiler nach Mainz aus dem gleichen Jahr und Monat, wo die Taxierung nach Mainz nur 1,5 Batzen betrug (siehe 2. Beleg 25.5.1798).

    Warum ist der Brief von Greweiler mit 2,5 Batzen taxiert?

    Viele Grüße

    Stephan Schmitz


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  • Hallo Stephan,

    der 1. Brief ist zuerst mit 8x, dann mit 11x taxiert worden. Da nicht meine Zeit, kann ich nicht sagen, wer für welche Strecke was bekommen hat, die längere Strecke wohl 8x.

    Der 2. Brief kostete 1-- Batzen, als 1,5 Batzen = 6x. Den Empfänger kostete er total 4 Decimes, die postalisch 12x entsprachen, paritätisch aber eher 11x nahe kamen.

    Also 8 und 3 Kreuzer, dann 6 und 6 (5?( Kreuzer. Vlt. bedingte eine andere Leitung für den einen mehr und für den anderen weniger? Beim 1. Brief steht links oben 1/2 Loth (??) oder "d"?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Stephan,

    im Feuser Vorphila ist die Eröffnung der PE Rockenhausen mit dem 1.10.1837 angegeben. Das Eröffnungsjahr findet sich so auch im Hass, Deutsche Postorte 1490 - 1920.

    Gre(h)weiler wird auch im Hass nicht erwähnt, hatte also mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest bis 1920 keine Post. Kam das irgendwann zu Frankreich, da ich in der Ortsdatenbank auf stampx den Ort Grévilliers gefunden habe.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo miteinander,

    Grehweiler ist das spätere Gaugrehweiler und hatte in der Bayernzeit eine eigene Postablage ab 1854 und gehörte zum Landzustellungsbezirk Alsenz. War definitiv ein Ort im Dep. 100 - Kanton Rockenhausen, Nur hatte der Ort wohl 1798 keine eigene Post. Auch die benachbarten "größeren" Orte wie Alsenz oder Rockenhausen hatten anscheinend keine Post zu der Zeit.

    Deshalb gehe ich davon aus, daß jemand den Brief auf die Post nach Winnweiler gebracht hat. In anderen Worten der Brief wurde bis Winnweiler wohl nicht per Post befördert. Die Strecke auf der Landstraße von Gaugrehweiler nach Winnweiler waren so ca. 24 km. Von Winnweiler nach Mainz ist die Taxierung zu dieser Zeit wie auf Beleg Nr. 2 und von Ralph beschrieben: Nach dem Tarif vom 5. Jahr 4 Sous weil Empfänger im gleichen Departement.

    Kann es sein, daß ein Postamt in der Taxierung den Lohn für einen Boten (nicht von der Post) mitberücksichtigte??

    Denn ansonsten müßte der Brief mit 4 Sous wie Beleg 2, weil gleiche Strecke (Postamt Winnweiler - Mainz), taxiert sein.

    Viele Grüße

    Stephan

  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für Deinen Hinweis über die Gewichtsangabe 1/2 Loth / Unze. Dem bin ich in der Literatur nachgegangen. Bei einem Gewicht von über 1/2 Unze gilt der doppelte Tarif also 8 Sous anstatt 4 Sous (Gewicht unter 1/2 Unze). Da das Format von Brief 1 größer wie bei Brief 2 ist und mehr wiegt, könnte das der Grund für die höhere Taxierung sein.

    Besten Dank und viele Grüße

    Stephan

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgender Brief wirft Fragen auf, für welche ich hier eine Antwort zu finden hoffe:

    Drucksache mit (mit vorzüglich abgeschlagenem) rotem L1 "KAISERS . LAUTERN" vom 6. Oktober 1814 nach Ottersheim (bei Landau).
    Der Brief geht vom "Geometer des Kreises" (ich nehme an: Donnersmark) an "die Bürgermeister des Kreises", wäre also ein Dienstbrief.
    Es fehlt hierzu aber jegliche Kennzeichnung. Waren diese nicht üblich?

    Und der zweite Punkt:
    Obwohl keinerlei handschriftliche Vermerke enthalten, wurde der Brief versiegelt. Gab es damals noch keine Unterscheidung zwischen "normalen" Briefen und (unversiegelten) Drucksachen?

    Vielen Dank im Voraus für klärende Infos.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    feines Stück - Glückwunsch dazu.

    1. In der überrheinischen Zeit hatte Thurn und Taxis den Job der Franzosen in der Pfalz übernommen.

    2. Das war ein Dienstbrief, keine postalische Drucksache (die es aber auch gab, aber hier wollte man nicht haben, dass sie jeder lesen konnte und hatte sie daher nicht offen verschickt, wiewohl das postalisch möglich gewesen wäre). Aber bei Dienstschreiben war es eh egal, ob offen oder gesiegelt, das machte ja finanziell keinen Unterschied.

    3. Der dienstliche Charakter geht außen nicht hervor - aber das hat die Aufgabepost nicht davon abgehalten, ihn a) anzunehmen und b) kostenlos befördern zu lassen. Er war in der Briefkarte als Dienstbrief eingetragen worden und wurde auch von der Abgabepost als solcher behandelt. Auch ein Botenlohn mangelt - wie er zum Empfänger kam, ist ungewiß, evtl. hat man das später per Kostenbescheid abgegolten; dergleichen Bescheide kenne ich - aber sie sind sehr selten und einen direkten Bezug Kostenbescheid - jeweiliger Dienstbrief habe ich noch nirgends festmachen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    das ist ein super Beleg. :thumbup::love:

    Ein Blick in den Feuser Vorphila zeigt, daß diese Rundschreiben-Drucksache aus dem ersten Jahr der Verwendung dieses Stempels stammt. Auch der sehr gute Zustand zeugt davon, daß das Gerät noch nicht lange im Einsatz war.

    Interessant ist für mich der Hinweis, daß sich die Amtsboten Dienstag und Samstag in Kaiserslautern trafen. Das Datum des Schreibens, 6.10.1814, war ein Donnerstag.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    Das ist ein aptierter Französischer Departementstempel, aus dem die die Zahl "100" für das Departement Mont Tonnerre (Donnersberg) nach (Wieder-)Übernahme der Post durch Thurn & Taxis entfernt wurde.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Klaus,

    das kann durchaus sein, da der 1665-7 erst seit 1811 im Einsatz war. Die beiden unterscheiden sich im Feuser Vorphila in der Länge zwar geringfügig, aber kann an durch die Vorlage bedingt sein, als Herr Münzberg die Zeichnungen anfertigte.

    Viele der napoleonischen Stempel wurden aptiert, als die Franzosen abgezogen waren. Hier in der Gegend entfernte man beim 103 CLEVES die 103 und das S und stempelte damit, bis am 1.7.1817 von Preußen der L2 CLEVE + Datum zum Einsatz kam. Aus der T&T-Zeit ist Post aus Kleve und Umgebung ziemlich selten. Das änderte sich schlagartig, als Preußen den Postbetrieb wieder übernahm.

    viele Grüße

    Dieter