Qualitätseinschätzung

  • Hallo Setubal,

    Ich meinte, du solltest erwähnen, dass das Doppelstück nicht mit Turiner Stempel abgestempelt ist.
    Die Verfälschung ist aber sonst gut gelungen ! :thumbup:

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Die Verfälschung ist aber sonst gut gelungen !

    ... na na, das ist keine Verfälschung, sondern eine Restauration, die die Origingal-Optik widerspiegelt.

    Würde man das als Fälschung bezeichnen, müsste der, der es gemacht hat bzw. hat machen lassen, den Brief als "echt und authentisch" beschreiben anbieten und auf einen hohen Preis hoffen - das ist hier ganz sicher nicht der Fall.

    Im übrigen: Wäre es anders, gäbe es keine Bilder flämischer Maler des 15. - 18. Jahrhunderts, die nicht "gefälscht" wären. Wir haben es ja nicht nicht mit austauschbarem Massenmaterial zu tun, sondern mit klassischen Raritäten aus alter Zeit. Erwähnt werden muss es natürlich, aber mehr auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernspezi ,

    ich habe den Beleg nicht verfälscht ! - ich habe die bedarfsgerechte Frankatur wieder hergestellt !

    Wie ich in der Beschreibung geschrieben habe, sind die 2 Marken ergänzt. Der Stempel auf den ergänzten Marken ist zweitrangig, da man aus meiner Sicht klar erkennt, daß die Reste des Originalstempels vorhanden sind und ich den Stempel bewußt nicht mit den ergänzten Marken unkenntlich gemacht habe.

    Die Frage ist, ob der Beleg "sammelwürdig" ist ?

    Rolf- Dieter

  • Lieber Rolf-Dieter,

    natürlich ist diese Granate sammelwürdig - so, oder so.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo St.G und bayern klassisch ,

    danke für eure Einschätzungen !

    Natürlich hat es mich auch geärgert, als ich gesehen habe, wie ein "Briefmarkensammler" diesen postgeschichtlich wertvollen Brief mißhandelt hat und ich habe lange überlegt, ob ich den in mein Exponat nehmen soll.

    Bei dem Beleg zeigt sich auf erschreckende Art, dass ein Briefmarkensammler keine Ahnung von Philatelie hatte.

    Hier hat aus meiner Sicht die Wertigkeit der ursprünglichen bedarfsgerechten Frankatur den Ausschlag gegeben, den in seiner ursprünglichen Art aufzunehmen und auch zu zeigen - natürlich mit der entsprechenden Erklärung.

    Rolf- Dieter

  • Hallo mit einer Bitte an das gesamte Forum:

    Laßt uns (mich eingeschlossen) bei der Frage nach "Sammelwürdigkeit" sachlich bleiben und nicht diejenigen verurteilen, die aus unserer Sicht Belege zerstört haben.

    Früher lag der Schwerpunkt des Briefmarken Sammelns eben auf Erhalt von Marken.

    Das war wichtig und daraus resultierten eben auch die Ansprüche der Sammler und der damaligen Juroren.

    Heute hat die Wertung andere Wege "entdeckt" !

    Allein die Frage: Warum gab es Briefmarken und wofür wurden die gebraucht ? beinhaltet doch schon so viele Antwortmöglichkeiten, die mit entsprechender Forschung der heutigen Sammler geklärt werden. Dazu bedarf es natürlich ganzer Belege, die nicht nur eine Marke zeigen, sondern die Aufschluß darüber geben: wofür und warum !

    Heute legen die Sammler, die sich mit der Geschichte der Post beschäftigen, auf alle Aspekte wert. Auch die Juroren, die sich mit der zunehmenden Spezialisierung der Themenauswahl entsprechend beschäftigen, haben den Vorgaben des Ausstellungswesens folgend, diese Leistungen (Kenntnisse und Forschung) der Aussteller zu "bewerten".

    Wenn wir beklagen, dass das Interesse an unserem Hobby schwindet, dann kann ich aus meiner Sammler- Sicht behaupten: Wenn ich unbedarften Betrachtern meine Geschichten zeige und entsprechend erkläre, dann bin ich mir zumindest wohlwollender Anerkennung sicher.

    Rolf- Dieter

  • Entschuldigt, wenn ich wieder einen Sprung zurück mache!

    Hallo Sammlerfreunde,

    Ich glaube nicht, dass man in Luzern zu dieser Zeit noch mit der Schere getrennt hat.

    Hier noch ein "Beweisstück" das selbiges auch in St.Gallen, also noch in einer grösseren Stadt als Luzern gemacht wurde.

  • Liebe Freunde,

    wenn man meinen Beleg zuerst sieht denkt man: Oh weh, der sieht aber schlimm aus. Im Inneren verbirgt sich aber ein Steckbrief vom 15.10.1814, der an den Bürgermeister im nahen Grave gerichtet war. Grave ist zwar in den Niederlanden, gehörte aber unter Napoleon zum Département 103. Außer diesem habe ich bisher keinen aus der Zeit vor 1815 gesehen.

    Dazu kommt, daß die Franzosen gerade einmal 9 Monate vorher aus Kleve abgezogen waren und verwaltungstechnisch ein ziemliches Durcheinander herrschte. Aber offensichtlich bestanden die Strukturen weiter bis Ende 1814.

    Gibt es jemand im Forum, der solch einen Beleg vorweisen kann?

    Was ist eure Meinung nun zur Sammelwürdigkeit?

    Dieter

  • Lieber Kollege Tessin

    Man sagt nicht zu unrecht

    ,, wer glaubt weiss nicht,,

    Dies zeigt sich ein weiteres Mal,

    Ich wie du wahrscheinlich können solche Exemplare wohl von allen grösseren Städten zeigen.

  • Lieber Dieter

    Über solche und unzähliger weiterer Belege die auf irgendeine Art und Weise eine seltenere Geschichte erzählen müssen wir wohl kaum diskutieren.

    +1

  • Nach dieser sehr interessanten und teilweise auch leidenschaftlichen Diskussion werfe ich gerne auch einmal die Meinung eines "Nachkrieglers" in die Arena.

    Der Ästhet mag natürlich am liebsten saubere fleckenfreie Belege mit gut gezähnten, bzw. geschnittenen Marken und mit sauberer, lesbarer Abstempelung.

    Der Postgeschichtler freut sich aber ebenso über einen nicht ganz perfekten Beleg, wenn er eine seltene Abstempelung, eine rare Postmeistertrennung oder eine gute Destination beinhaltet.

    In meinem Sammelgebiet gibt es z.B. viele Belege, vor allem markenlose Belege, die eine Registraturlochung aufweisen. Sie entstammen dann Firmenarchiven und wurden eben aus Archivgründen so abgelegt. Wären sie vernichtet worden, gäbe es sie eben gar nicht.

    Und dann ist es mir ganz ehrlich auch egal, wenn die Stücke sauber gelöchert sind. Hauptsache, ich kann den seltenen Notstempel oder die gute Trennung belegen. Dass solche Stücke mit Preisabschlägen gehandelt werden, ist natürlich selbstverständlich. Und in einer Ausstellungssammlung sollen vor allem gut erhaltene Belege gezeigt werden, Aber was, wenn es sie in der Form einfach nicht gibt ?

    Alles hat seine zwei (oder mehr Seiten) und das Schöne ist ja auch, dass es immer mehrere Ansätze zu einer Sammlung gibt. Entscheidend sind für mich immer die Zeitumstände, aus denen die Belege stammen. Angeschnittene Einzelmarken sehe ich schon kritisch, aber originäre Belege, die allem Anschein nach genau so entstanden sind, weil es eben üblich war, oder in der Zeit nicht anders denkbar, gehören in eine gute Sammklung. Schon aus dokumentarischer Sicht.
    Gerade in meiner Zeit kurz nach Ende des II. Weltkrieges war alles knapp, vor allem Papier. Schicke und hochwertige Umschläge z.B. haben Seltenheitswert. Üblich waren eben Umschläge aus schlechtem Papier, Mehrfachverwendungen durch Überkleben oder einfaches Wenden, Überklebungen von Adressen oder sogar der Frankatur usw..

    Soll ich auf das alles verzichten ? Zumal es zeittypisch ist ?

    Verzeiht mir bitte den Ausritt in eine andere Zeitepoche, die aber ähnliche Probleme kennt.....

    Beste Grüße vom SBZ-Sammler Rüdiger

    Beste Grüße

  • Lieber Rüdiger,

    ich glaube, dass du den allermeisten Vorkrieglern aus dem Herzen sprichst, jedenfalls ist das bei mir so. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kontrollratjunkie ,

    Hallo Rüdiger,

    in solchen Fällen wie der Lochung oder auch öffungsbedingte Mängel schaue ich immer die Rückseiten der Belege an. Wenn hier keine Stempel usw. sind, schneide ich mir kleinere Papierstückchen aus und klebe die von innen in den Bereich der Lochungen oder der Fehlstellen. Wenn man das vorsichtig macht kann man beim Betrachten der Vorderseite diese "Mankos" kaum noch sehen.

    Rolf- Dieter

  • Entschuldigt, wenn ich wieder einen Sprung zurück mache!

    Hier noch ein "Beweisstück" das selbiges auch in St.Gallen, also noch in einer grösseren Stadt als Luzern gemacht wurde.

    Lieber Tessin,

    Ich meinte natürlich dass am Postschalter nicht rumgeschnitten wurde. Zumindest ist das für mich unvorstellbar. Aber vielleicht war das in der Schweiz noch zugelassen? :/
    Was Privatleute so rumgeschnippelt haben, wurde ja schon im Zusammenhang mit den Mack-Briefen angerissen. Da ist alles möglich.

    Also es mag dem ein oder anderen Privaten lästig gewesen sein, die Marken an der Perforation zu trennen und deshalb hat er zur Schere gegriffen.
    Ein anderer hatte eher das Recyclieren der Marken im Sinn zur Wiederverwendung und zum Schaden der Post.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)