Provenienz- und Seltenheitsangaben in Losbeschreibungen und Sammlungen

  • Ich denke, wir sind im wesentlichen einer Meinung. Die Mischung aus Seltenheit, kenntnisreicher Beschreibung und keiner übertriebenen Bescheidenheit macht den Unterschied! 😂😊👍

  • Guten Morgen ins Forum,


    heute morgen schreibe ich mal aus meiner Sicht als Aussteller, warum ich Provenienzen in meinen Exponaten angebe oder auch bewußt weglasse. Ich ergänze das zusätzlich auf Atteste.


    Grundsätzlich sehe ich einen Hinweis auf einen oder mehrere Vorbesitzer als den Versuch eines Ausstellers auf eine Besonderheit zu verweisen. Das ist oaky, solange es sich um einen Hinweis auf einen Sammler handelt, der durch sein Fachwissen in Bezug auf ein oder mehrere bestimmte philatelistische Themen Anerkennung gewonnen hatte. Sollte ein Vorbesitzer "nur" jemand gewesen sein, der mit viel Geld seltene Stücke erworben haben, dann lasse ich hier entsprechende Hinweise bewußt weg.


    Atteste: Zu einer Ausstellung sagte mir einmal ein Juror: Haben Sie für diesen Brief ein Attest ? ..wenn nicht, kann ich den nicht in die Bewertung des gesamten Exponates einfließen lassen.

    In meinen Beiträgen zu meinem "Italien Schiffspost" Projekt hatte ich einen Artikel zu einem falschen Attest von Brian Moorhouse gezeigt, der bewies, das er ein falsches Attest ausgestellt hatte.

    Vor Jahren hatte ich einen Brief mit brasilianischen Marken als Auslandsfrankatur über Portugal nach Italien gekauft. Der Brief hat 2 Alt- Atteste. Der Brief wurde in einem Rundschreiben der ArGe Brasilien als "Falsch" verrissen. In Monaco wollte mein Sammlerfreund Everaldo Santos diesen Brief, den ich als "Echt" ansehe, gegen einen Ochsenaugen- Brief nach Portugal tauschen. Da ich selbst einen derartigen Brief habe, habe ich auf einen Tausch verzichtet.

    Mein Brief erschien 2017 als Rarität anlaßlich der "Amerika Ausstellung" in Monaco im Katalog der Ausstellung.


    Was will ich dazu sagen ?

    Die Kenntnisse von ausgesprochenen Spezialisten bewerte ich höher, als Provenienzen und/ oder Atteste.

    Hinweise im eigenen Exponat auf Herkunft aus Sammlungen anerkannter Kenner eines Themas sind okay.

    Aber Vorsicht auf Hinweise auf Quellen oder Atteste, selbst von "Spezialisten", die durch Unkenntnis in Erscheinung getreten sind.


    Ein Mitglied hier im Forum sagte mir einmal in Bezug auf Literatur zu bestimmten Themen: Wenn es keine Literatur gibt, dann mußt du selber darüber ein Buch schreiben.

    Ich habe für mich daraus den Rückschluß gezogen, daß es wichtig ist, sein eigenes Wissen auch anderen zur Verfügung zu stellen und ich betrachte es als höherwertige Anerkennung, wenn derartiges Wissen von Fachleuten zur Bereicherung eigener Veröffentlichungen genutzt wird und als Quellenangabe angegeben wird.


    Rolf- Dieter

  • Die Kenntnisse von ausgesprochenen Spezialisten bewerte ich höher, als Provenienzen und/ oder Atteste.

    Hinweise im eigenen Exponat auf Herkunft aus Sammlungen anerkannter Kenner eines Themas sind okay.

    Aber Vorsicht auf Hinweise auf Quellen oder Atteste, selbst von "Spezialisten", die durch Unkenntnis in Erscheinung getreten sind.

    Lieber Rolf-Dieter,


    dem stimme vollständig ich zu.


    Zu ergänzen ist aber, daß Du eine postgeschichtliche Sammlung ausstellst, für die andere Kriterien gelten als für Ländersammlungen.


    Nach meiner Überzeugung erkennt man bei einer gut aufgebauten und beschrifteten postgeschichtlichen Sammlung ohnehin das eigene Wissen und meist auch die Forschungstiefe des Ausstellers. Da bedarf es nur in absoluten Ausnahmefällen des Hinweises auf die Herkunft eines Beleges aus der Sammlung eines "Experten".


    Bei Ländersammlungen geht es bei Provenienzangabe i.d.R. um das, was anderswo als "name dropping" verpönt ist.


    Beste Grüße

    Jürgen