"Oldenburg weinrot" TEIL 1

  • Die Oldenburg Nr. 17 - 1 Groschen - wird im Michel-Katalog in der Farbe mit "(lebhaft) karmin (Töne)" beschrieben. So jedenfalls in der Fassung des Deutschland-Spezial 2020.

    Kroetsch-Orth, S. 60, Handbuch der Postfreimarkenkunde, Abschnitt XII: Oldenburg, 1894 stellt insgesamt 4 Farben fest: blassrosa, rosa, rot und dunkelrosa für die 17A. Und rosafür die 17B.

    Dies als Einleitung.


    Und dann gibt es noch die "Oldenburg weinrot".

    Zum allerersten Mal habe ich die "Weinrote" in einem uralten Katalog von Kruschel gesehen, der irgendwann Anfang der 80er-Jahre erschienen ist. Die Katalogseite von damals habe ich aufgehoben und kann sie hier präsentieren. Welcher Katalog dies allerdings genau war, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich habe leider nur noch diese eine Seite.



    Diese Abbildung zeigt einen 1 Groschen-Ganzsache U 10 mit Zusatzfrankatur dieser "Oldenburg weinrot" mit schwarzem Rundstempel von Oldenburg mit dem Datum 1.8. nach Norderney. Da die schwarze Stempelfarbe in Oldenburg erst ab März 1867 verwendet wurde (vorher gab es blaue Stempelfarbe) musste dieser Brief aus dem Jahr 1867 stammen. Kruschel ging damals davon aus, dass es sich hier um eine Oldenburg 17A mit dem Durchstich 11 3/4 handelt (s. Beschreibung unter der Abb.). Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Preis für diese Ganzsache mit Zusatzfrankatur enorm war.


    Diese Ganzsache wurde damals von Kruschel versteigert und in dieser Auktion offenbar von John Boker erworben. Jedenfalls tauchte diese Ganzsache dann unter Los-Nr. 157 in der 2. Boker-Auktion vom 7. Dezember 1985 in Wiesbaden bei Heinrich Köhler auf. Hier war die Farbbezeichnung "weinrot" plötzlich nicht mehr da. Da diese Farbe ja kein "philatelistisches Allgemeinwissen" ist und nirgendwo katalogisiert ist, hat das Versteigerungsteam bei Heinrich Köhler dies ganz offensichtlich weggelassen.



    Vor Jahren entdeckte ich das "Pendant" zu dieser Ganzsache mit Zusatzfrankatur. Ebenfalls mit einer "Weinroten". Diese Ganzsache wies die gleiche Handschrift des Absenders auf und war ebenfalls an jemanden auf Norderney adressiert. Allerdings nicht an den gleichen Adressaten. Der gleiche schwarze Aufgabestempel von Oldenburg wies hier das Datum 7.8. (1867) aus. Rückseitig ist der hannoversche Ankunftstempel von Norderney zu sehen. Offenbar ist diese Ganzsache schon am Folgetag, also am 08.08.1867 auf Norderney angekommen. Der Transport erfolgt mit dem Fährdampfschiff nach Norderney.


    Zu der Frankatur in Höhe von 2 Groschen ist zu sagen, dass die Insel Norderney nicht zu Oldenburg gehörte, sondern zu Hannover. Da dies demzufolge kein "Inlandsbrief" war, musste mit 2 Groschen frankiert werden.


    Kruschel war vormals im "ersten" Brief vom 01.08.1867 davon ausgegangen, dass es sich um eine Oldenburg 17A mit Durchstich 11 3/4 handelte. Ob dies zutreffend war, ist zweifelhaft.

    Denn der 2. Brief vom gleichen Absender, der nur wenige Tage später versandt wurde, hatte bei der weinroten Zusatzfrankatur eindeutig den weiten Durchstich 10, war also eine "B".


    Um diese Darstellung komplett zu machen, möchte ich abschließend berichten, dass ich dann noch einen ungebrauchten Randvierblock der "Weinroten" mit Durchstich 10 auf ebay erwerben konnte. Für kleines Geld. Diesen Farbton habe ich auf einer "B" danach nie wieder angeboten gesehen... (Aber die Geschichte geht trotzdem noch weiter.../ ich werde noch einen "Teil 2" dazu schreiben.)


    Ich habe hier mal ein bißchen Bildmaterial dieser "kleinen Story" beigefügt. In Anlage die Katalog-Abb. des "Boker-Briefes" von Kruschel vom 1.8.1867 sowie mein Brief vom 7.8.1867 mit Vorder- und Rückseite. Und auch der ungebrauchte (z.T. postfrische) Randviererblock der "Weinroten" mit Durchstich 10.

  • Hallo,


    deine Scans haben weit unter 100 kb Datenvolumen - hier ist das 10fache möglich. Könntest du deine kleinen Scans durch größere ersetzen? Briefe sollte man mit 300 dpi scannen, Marken mit 600 dpi, dann hat jeder etwas davon. Danke sehr!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,

    danke für den Tipp.

    Meine ersten Bilder wurden leider nicht hochgeladen, weil die Datenmenge zu groß war.

    Und nun bin ich offenbar zu vorsichtig.

    Ich werde mich bemühen, zukünftig nicht „ganz so niedrig“ ran zu gehen.

    Aktuell immer noch Fotos über das iPhone.

    Denn mein HP-Scanner verfälscht mir die Bilder in den Farben derart, dass ich die Handy-Fotos einfach vorziehe.

  • Lieber Oldenburg-Sammler,


    Vielen Dank für diese interessante Geschichte.
    Die Farben sind auch so gut erkennbar.

    Freue mich schon auf die Fortsetzung !

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Ich will ja nicht die Pferde scheu machen, aber wie weit könnte Oxidation zur Verdunkelung der Farbe beigetragen haben?

    Bessere Bilder würden sicher helfen.


    LG

  • Ich will ja nicht die Pferde scheu machen, aber wie weit könnte Oxidation zur Verdunkelung der Farbe beigetragen haben?

    Bessere Bilder würden sicher helfen.


    LG

    Ich bin natürlich auch Skeptiker. Die Weinrote oxidiert ein wenig und dunkelt nach. Davon bin ich auch überzeugt. Und da gebe ich Dir natürlich recht.

    Aber wenn rote Nr. 17 A allesamt oxidieren würden, hätte ich eine Menge davon. Denn ich habe keine kleine Sammlung.


    In Teil 2 werden ich noch einen Brief mit einer Nr.17 einstellen, der aktenfrisch ist und aussieht als wäre er gestern zur Post gegeben worden. Und hier ist die weinrote Farbe klar zu erkennen. Das farbliche Gegenstück findet man dann bei den katalogisierten weinroten Hannover-Marken.


  • Ich habe diesen Brief mal vorgezogen.

    Es ist eine weinrote 17A auf Brief mit Oldenburger Stempel vom 03.08.1866. Brief mit Inhalt und Ankunftsstempel.


    Ich habe mit 1200 dpi gescannt.

  • Die Marke wirkt zwar nicht taufrisch, aber so gleichmäßig oxidiert kann sie nicht sein, das ist schon eine eigene Nuance.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Die Marke wirkt zwar nicht taufrisch, aber so gleichmäßig oxidiert kann sie nicht sein, das ist schon eine eigene Nuance.

    Das ist wahrscheinlich der scanner.

    Im Original sieht die Marke deutlich besser aus.

    Und selbst ein HANDY- und Rechnerbild stellen sich sehr unterschiedlich dar.

  • Hauptsache kein Bleisulfidschaden - alles andere ist relativ.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • @Bernd:

    Falls nicht vorhanden, ist ein Epson V500, V550 oder V600 empehlenswert in Sachen Farben.

    Ich hatte vor Jahren einen Agfa-Scanner, der den Epson-Scannern nicht annähernd das Wasser reichen konnte. Auch mit den Original Epson-Einstellungen lassen sich dort sehr brauchbare Scans machen.

  • @Ludger,

    mein HP officejet pro 8620 ist wahrscheinlich nur gewöhnungsbedürftig. Aber ich bin lernfähig. Meine Scans werden mittlerweile schon besser.

    Ich teste noch ein bisschen. Bevor ich mir etwas Neues anschaffe. Denn ich nutze an dem Gerät vornehmlich den Drucker. Und der ist ganz brauchbar.

  • @Bernd:

    Ich kann Dir einen Vorschlag zu einem persönlichen Treffen machen, wo wir uns einmal zu dritt zusammensetzen können und über Oldenburg schwadronieren können.

    Ich habe einen guten Bekannten, der bereits seit 1960 ausschließlich Oldenburg sammelt und entsprechend Erfahrungen hat und eine entsprechende Sammlung aufgebaut hat.

    Ggf. könnte wegen möglicher Farben noch jemand eingeschaltet werden, der aber nicht vor Ort wohnt. Jener welcher ist der Autor des noch zu erwartenden Oldenburg-Handbuchs, welches im Vordruck auf der Ausstellung an der Uni gezeigt wurde.

    Da Du ja auch auf dieser Ausstellung warst, hast Du möglicherweise meinen alten Bekannten dort bereits getroffen, denn er war es, der dem Publikum den Vorabdruck vorgestellt hat und als Mitglied die Arge Oldenburg repräsentiert hat.

    Ein solches Treffen bei einer Tasse Tee wäre völlig zwanglos und würde nur dem Austausch dienen.

    Wenn Lust auf mehr kommen sollte, könnte man darüber ja reden.

    G., Westerstede und Oldenburg sind ja alle nicht weit auseinander.


    Ich schreib's öffentlich, denn falls wer ebenfalls aus der Region stammt und interessiert ist, kann man mich deswegen ebenfalls ansprechen.


    LG Ludger

  • Im Übrigen muss ich mal gucken - ich bin noch voll berufstätig- wie weit ich diese Hobby - Postings ausweite. Und vor allem, ob dies überhaupt jemanden wirklich interessiert. Das möchte ich eigentlich schon wissen.


    Ich kenne mich im Sammelgebiet Oldenburg ganz gut aus. Es war für mich ein ausgleichendes Hobby. Beiträge zu schreiben ist das Eine, Gedankenaustausch das Andere.

    Gerade auch, wenn jemand anderes sich ebenfalls auskennt, kann ein interessanter Meinungsaustausch entstehen…

  • Und noch in Kürze hier:

    Natürlich interessieren Postings wie die, die du bereits erstellt hast.

    Das bringt die Abteilung Oldenburg in jedem Fall hier etwas voran.


    LG

  • Im Übrigen muss ich mal gucken - ich bin noch voll berufstätig- wie weit ich diese Hobby - Postings ausweite. Und vor allem, ob dies überhaupt jemanden wirklich interessiert. Das möchte ich eigentlich schon wissen.


    Ich kenne mich im Sammelgebiet Oldenburg ganz gut aus. Es war für mich ein ausgleichendes Hobby. Beiträge zu schreiben ist das Eine, Gedankenaustausch das Andere.

    Gerade auch, wenn jemand anderes sich ebenfalls auskennt, kann ein interessanter Meinungsaustausch entstehen…

    Hallo Bernd,


    was Du hier beiträgst, interessiert alle hier vertretenen Oldenburgsammler. Und auch viele andere Forumsmitglieder. Also: bitte mach weiter! Ich bin auch berufstätig und kann nur beschränkt aktiv sein. Aber ich lese trotzdem viele Posts.


    Was den Scanner angeht: bei HP-Druckern/Scannern kannst Du einen Selbsttest/Kalibierung auswählen mit Hilfe derer der Scanner innerhalb von 2 Minuten optimal auf Farbtreue und Ausrichtung eingestellt wird. Probier das doch mal. Ich scanne unheimlich viel und habe mit meinem HP OfficeJet nur gute Erfahrungen gemacht.


    Viele Grüsse,


    Papiertiger

  • Auch die Oldenburg MiNr 17B kommt in mehr Farbvariationen als im Krötzsch von Paul Ohrt angegeben ("rosa"); wobei sicherlich der Alterungsprozess auch einen Beitrag geleistet hat. Anbei ein Briefstück mit zwei einzelnen Exemplaren der 17B und dazu ein Dreierstreifen auf Brief. Wen man genau hinsieht, unterscheiden sich alle 5 Exemplare wenigstens um Nuancen. Interessant ist besonders der Dreierstreifen, da die beiden linken Exemplare merklich dunkler sind (fast schon weinrot, auch wenn das hier nicht so gut zu sehen ist). Oxidation ist natürlich eine mögliche Erklärung, obwohl alle drei Marken des Streifen jeweils sehr gleichmäßig koloriert sind.


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