Russland - Württemberg

  • Lieber Freunde,

    ich wuerde gerne folgenden Beleg einstellen. Frankobrief aus Warschau (Russland) vom 13 April 1855 an Herrn B. Gramm in Bothnang bei Stuttgart Württemberg. Roter K1 Warzawa 14/4 , roter "Franco" von dort, schwarzer R2 AUS RUSSLAND FRANCO) (von wo?), Taxierung in Roetel 3/3 (gestrichen) "2", "1" (fuer mich nicht nachvollziebahr. Verso Abklatsch Warzawa, Z3, schwarz, 'BRESLAU 15 3 III BERLIN", Distributionsstempel von Stuttgart (D1 17/4), und in Roetel "3". Wer kann mir mehr ueber die Bahndlung dieses Briefes sagen?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno


  • Hallo Bruno,

    der Brief wurde nach dem russisch-preußischen Vertrag von 1852 behandelt, der auch für Polen galt.

    Der Franko-Brief in den Postverein kostete 20 Kop. = 6 Sgr. Davon gingen 10 Kop. an die polnische und die anderen 10 Kop. = 3 Sgr. an die preußische Post. Die vollständige Bezahlung wurde durch den polnischen Franco-Stempel ("Wurststempel") bestätigt. Die darunter notierten 3 / 3 (Sgr.) machen eigentlich keinen Sinn, da dies theoretisch von der polnischen Post notiert wurde (Francobeträge wurden manchmal links unten notiert), diese aber nicht in Silbergroschen rechnete. Rückseitig ist mit f3 das Weiterfranko an Preußen notiert. Die vorderseitige gestrichene 2 kann ich nicht erklären, ob die große 1 einen Bestellkreuzer angibt, sollten Württemberg-Kenner beurteilen.

    Der Brief gelangte im direkten Kartenschluß Warschau-Breslau nach Preußen. Die weitere Bearbeitung erfolgte ambulant durch Beamte des Bahnpostamts IV der Strecke Breslau-Berlin. Hierher stammen der rs. Kursstempel und der vs. Herkunftsstempel AUS RUSSLAND FRANCO (Verwendungszeit ab 1852 bis in die NDP-Zeit).

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (24. Mai 2022 um 17:48)

  • Liebes Forum,

    hier noch ein anderer aus Russland (heutige Ukraine) nach Wuerttemberg. Portobrief aus Neu-Stuttgart (mit Annex aus Neuhoffnung) - beides Gruendungen von Wuerttemb. Aussiedlern - vom 24. Mai 1860 an Herrn Christian Raiser in Moeglingen O/A Ludwigsburg Koenigr. Wuerttemberg. Leitvermerk rechts oben "Via Odessa" (den Rest kann ich leider nicht lesen). R1, schwarz, "AUS RUSSLAND", R1 "PORTO" (von wo?), Rhombenstempel von ODESSA, K1 (unleserlich), blaue Taxierung "20" (von wo und in welcher Waehrung). Verso: Russischer Stempel (von wo und welches Datum?), E FRANKFURT ??, Wuerttemb. Bahnpost DKr, D von Ludwigsburg, sowie 2 andere Stempelfragmente welche sich mir nicht erschliessen.

    Bin fuer jede Hilfe bezueglich Leitweg und Porto dankbar.

    LG,

    Bruno

  • Hallo Bruno,

    ein sehr interessanter Brief von deutschen Aussiedlern! Ich finde solche Inhalte immer sehr spannend.

    Postalisch wurde dieser Brief so wie dein voriger nach dem Vertrag von 1852 behandelt. Zur Post gegeben wurde er wohl in Berdiansk, der Ort wurde in den letzten Wochen leider auch manchmal in den Nachrichten erwähnt. Der PORTO-Stempel ist russisch, den vorderseitigen K1 kann ich leider nicht lesen.

    Der Stempel AUS RUSSLAND stammt vom ambulanten Bahnpostamt IV auf der Strecke Breslau-Berlin. Die Leitung dahin erfolgte wahrscheinlich im geschlossenen Transit durch Polen. Für eine genaue Bestimmung müsste man z.B. den undeutlichen russischen Stempel vorderseitig identifizieren können.

    Der Empfänger hatte 20 Kreuzer zu zahlen, 11 Kr. an Russland und 9 Kr. an Preußen (für den Postverein).

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    Heute ein Brief aus Odessa vom 26.02.1854 an Herrn Johannes ?? in Bitterfeld Oberamt Waiblingen im Königreich Württemberg.

    Recto: “40” (gestrichen ) und “39” in blau, Abgangststempel E “ODESSA”, R “AUS RUSSLAND”

    Verso: Z3 “BRESLAU 6 3 III BERLIN” , E “Porto” (von wo?), Vermerk “6/6” (in Schwarz und in in blau – von wo?) , sowie Württembergischer Ankunftsstempel von Waiblingen, und Stempel E “Porto” (von wo?).

    Portobrief bis 2 Loth, nicht wie üblich über Österreich, sondern wegen des Krim-Krieges über Krakau, Breslau, Berlin und Würzburg im geschlossenen Transit nach Stuttgart geleitet. In Breslau mit R2 “ AUS RUSSLAND” abgestempel, wurden verso “6/6” in schwarz und blau angeschrieben (was bedeuted das? 6 SGr./ 6 ? und was bedeuted (und von wo ist) der Porto Stempel?).

    Wer kann mir noch mehr zu diesem Brief sagen (kann jemand die Kyrillische Adresse lesen?)

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Hallo Bruno,

    der rs. Porto-Stempel stammt aus Odessa. Der Rahmenstempel AUS RUSSLAND wurde vom ambulanten Postamt auf der Strecke Breslau-Berlin benutzt.

    Die 6/6 bedeuten bei der 2. Gewichtsstufe 6 Sgr. russische + 6 Sgr. preußische Portoforderung.

    Eine kriegsbedingte Umleitung halte ich für spekulativ. In diesen Jahren lief schon der überwiegende Teil südrussischer Korrespondenz Richtung Westen über Preußen. Grund waren die schnellen Zugverbindungen.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    vielen Dank fuer Deine umfassende Antwort. "Porto" von Odessa, "AUS RUSSLAND" von Breslau, damit kann ich leben. Keine Umleitung wegen des Krim-Krieges geht auch (wie Du ja gesagt hast waere das spekulativ und wir haben hier nichts was das beweisen koente).

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Admin-M 6. August 2022 um 18:27

    Hat den Titel des Themas von „Russland nachWürttemberg“ zu „Russland - Württemberg“ geändert.