Stempel mit Schlusspunkt

  • Hallo Siegfried,

    dann wussten wir das bisher beide nicht.

    Gab es nach diesem Stempel in Grotesk noch weitere Halbkreisstempel von dort? Offenbar war man in Langenfeld von dem Punkt überzeugt und hat es so fortgeführt. Wäre schön zu wissen, ob es woanders anders war und in späteren Stempeln der Punkt wieder verschwand ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Will,

    deine Beobachtung kann ich bestätigen. Halbkreistempel mit Punkt nicht vor 1855.

    Ich habe mir die in der 1. Verteilung spät eröfffneten Postorte angeschaut.

    MR 588 bis MR 592 ausnahmslos ohne Punkt. Eingestellt ist die Titelseite der 43. Deider Auktion,

    ein Brief von 592 WALLHALBEN mit Halbkreiser ohne Punkt. Wallhalben eröffnete am 1. April 1855.

    Ab 593 PEITING bis 603 IPSHEIM alle Halbkreiser ausnahmslos mit Punkt !!

    593 Peiting eröffnete am 1. Mai 1855.

    Eingestellt sind zwei Briefe aus meiner Sammlung, von "596" WEITNAU und von "598" BONNLAND,

    beide Halbkreisstempel mit Punkt.

    Meine Vermutung- Ab Mai 1855 wurden alle Nachfolgestempel in Antiqua mit Punkt geschnitten.

    Auch die Halbkreis Ortsstempel von den in der 1. Verteilung ab Mai 1855 neu eröffneten Postorten

    wurde in Antiqua und mit Punkt geschnitten.

    Ob es bei dem Übergang zu den Halbkreisern in grotesker Schrift auch Regelmässigkeiten gibt,

    das muss noch geklärt werden


    Gruss Kilian

  • Hallo Siegfried,

    sehr interessant, wusste ich so noch nicht von einem Postort.

    Lieber Ralph,

    Vorsicht, die Aussage von Siegfried bezieht sich vermutlich nur auf die Briefe in seiner Sammlung.

    Wenn der erste gezeigte Brief sein letzter mit einem MR, 1. Vert. und der zweite Brief sein erster mit einem MR, 2. Vert. ist, dann klaffen dazwischen 8 Monate, in denen der Stempelwechsel stattgefunden hat.

    Das kann auch vor dem 19.11.1856 gewesen sein.

    Für Fürth und für Regen kann ich zwei Briefe zeigen, bei denen der HKS mit Punkt mit Mühlradstempeln der 1. Verteilung verwendet wurde.

    (Der Regenbrief zeigt übrigens den MR 280, Typ 2, der nur ca 3 Monate in Regen verwendet wurde, bevor er weitergegeben wurde.)

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Ralph,

    mein frühester HKS von Langenfeld in Grotesk ist der mit der Nr. 9 auf Brief nach Markt Bibart, also vor 31.12.1869.

    Mein spätester auf einem Brief nach Castell vom 6.September 1882.

    Den Stempel gibt es in blau und in schwarz, der Punkt ist immer vorhanden, manchmal etwas schwach abgeschlagen. Ob es immer das gleiche Stempelgerät war kann ich nicht sagen, aber vermutlich schon.

  • Lieber Will,

    ja, da könntest du Recht haben, aber die Spanne ist schon mal eingegrenzt und das ist wichtig.

    Hallo Siegfried,

    vielen Dank - dann also den Punkt bis zum Ende belassen, wieder was dazu gelernt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Kilian,

    das ist wieder einmal Spitze von Dir! Die erste Aussage, die auch plausibel belegt ist. Jetzt stellt sich nur die Frage "Warum der Punkt?"

    Sollte es innerbetriebliche Gründe beim Stempelhersteller gegeben haben? Denn die Post hatte sicher kein Interesse an dem Punkt. Aber dann müssten all diese für mich auf den 1. Blick über ganz Bayern verstreuten Stempel vom gleichen Hersteller stammen. Aber ist das vorstellbar? Und wer soll dieser Hersteller dann überhaupt gewesen sein? Das ist leider alles viel schwieriger als in der Pfennigzeit, wo man die Hersteller kannte und die Typen ihnen leicht zuzuordnen waren.

    Beste Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hier noch ein Langenfelder in blau.

    Scheinfelder HKS (alle mit Antiqua) habe ich nur ohne Punkt. auf Belegen ab 29.1.1859 bis 29.10.1877 (auf Postkarte). Aber das nur nebenbei bemerkt.

    Sogar auf Brief vom 13.6.1883 (gerade entdeckt).


  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier meine Stempelübersicht von Schonungen mit den von 1852 - 1885 verwendeten Stempeln.

    Der Stempel Typ 1 (ohne Punkt) war von 1852 bis Mai/Juni 1858 in Gebrauch. Alles späteren Halbkreis-Stempel ab 1858 haben einen Punkt am Ende.

    Gruß

    bayernjäger

    Einmal editiert, zuletzt von bayernjäger (24. Mai 2022 um 15:56)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    zur Ergänzung noch eine Abb. aus der 43. Deider Auktion.

    Brief von "593" Peiting Ob, eröffnet am 1. Mai 1855, mit Halbkreisstempel "PEITING." mit Punkt.

    Nach jetzigen Stand der Erkenntnisse der erste Postort in Bayern der mit einem Halbkreisstempel

    mit Punkt am Ende des Ortsnamens ausgestattet wurde.

    Gruss Kilian

  • Dietmar, bezieht sich Deine Behauptung, dass es bereits zur Vormarkenzeit Stempel mit Punkt gab, nur auf Ein- und Zweizeiler oder auch auf HKS? Kannst Du welche zeigen?

    Nur auf die Einzeiler, keine HKS: Aichach, Altsittenbach, Ampfing, Aschaffenburg, Au Vorstadt, Beilngries, Berching, Bliescastel, ... Hab jetzt leider gerade keine Zeit, den ganzen Feuser/Pietz durchzusuchen :)

    Beispiele: Im Thread über Briefsammlungen: Gräfenberg und Sommerhausen. Meistens recht große Schrift und (auffällige?) Häufung in Mittelfranken.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • ... Hab jetzt leider gerade keine Zeit, den ganzen Feuser/Pietz durchzusuchen :)

    Lieber Dietmar,

    danke, ist auch nicht notwendig.

    Ich habe die Frage zum damaligen Zeitpunkt gestellt, weil ich erfahren wollte, ob auch vor 1855/1856 bereits HKS mit Punkt verwendet wurden.

    Inzwischen hat Kilian gezeigt, dass diese Stempel mit großer Wahrscheinlichkeit im Mai 1855 eingeführt wurden.

    Fröhliches Schaffen und beste Grüße

    Will

  • Liebe Freunde,

    da habt ihr ein interessantes Thema aufgegriffen. Ich hätte nicht gedacht, daß man den Übergang zu den Geräten mit Punkten so genau eingrenzen könnte.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    nicht, dass ich nun deswegen eine schlaflose Nacht gehabt hätte, aber beschäftigen tut mich dieses Thema jetzt doch. Deswegen habe ich mich hingesetzt und die 77 bisher hier gemeldeten Halbkreiser mit Punkt einmal regional verortet, um vielleicht daraus irgendwelche Erkennnisse zu gewinnen. Ich schicke gleich voraus: Das war nicht der Fall.

    Da sind zunächst die 11 von Kilian gemeldeten Stempel mit den späten Mühlradnummern aus der 1. Verteilung. Davon kommen je drei aus der Pfalz und aus Schwaben, zwei aus Unterfranken und je einer aus Oberbayern, Niederbayern und Mittelfranken. Die Oberpfalz und Oberfranken sind hier gar nicht vertreten. Aber die Zahl von 11 Beispielen ist ohnehin viel zu gering, um daraus irgendwelche Behauptungen abzuleiten.

    Die restlichen 66 stammen fast zur Gänze aus Volkers Listen und verteilen sich wie folgt:

    13 Oberbayern

    11 Unterfranken

    11 Pfalz

    6 Niederbayern

    6 Oberfranken

    2 Oberpfalz

    Es geht also quer durch ganz Bayern und die Pfalz. Die niedrigen Zahlen für die letzten 3 führe ich auf deren periphere Lage und damit geringere Bevölkerungsdichte zurück, was einfach kein so dichtes Netz der Expeditionen erforderte. Daran hat sich im übrigen bis in die Gegenwart ja nicht viel verändert. Aber das nur nebenbei.

    Das einzig Auffällige an der Zählerei war lediglich, dass alle drei Orte, bei denen der Punkt schon während der 1. Verteilung vorkommt, in Mittelfranken liegen. Einen echten Schluss kann ich daraus nicht ziehen. Es könnte höchstens sein, dass das Oberpostamt Nürnberg irgendwann um den 15. Mai 1855 eine Überprüfung aller Stempel durchgeführt hat und dabei (unter anderem) die Stempel dieser drei Orte ausgemustert und durch neue ersetzt wurden, und dass eine solche Maßnahme bei den anderen OPAs unterblieb. Realistisch vorstellbar ist das allerdings nicht, weil dazu jemand von der OPA eine Rundreise zu allen Expeditionen hätte starten müssen, denn eine Einsendung der Stempel zur Kontrolle können wir ja definitiv ausschließen.

    Nichtsdestoweniger bin ich eigentlich überzeugt, dass dieser Punkt auf dem Mist des Stempelherstellers gewachsen ist. Das könnte ein neuer Hersteller gewesen sein, der seine Stempel so kennzeichnen wollte, oder auch der alte, der die seinigen, die er nach einem bestimmten Zeitpunkt gemacht hatte, bei später anfallenden Reparaturen irgendwie besser zuordnen wollte. Da aber die Stempelschneider wohl um diese Zeit auch nicht mehr hinter dem Mond lebten, haben sie sich bestimmt auch damals schon von neuen Stempeln immer einen Probeabdruck für 's Archiv gemacht, wie wir sie aus späterer Zeit von Müller und Braungardt kennen. Also können wir den letzteren Gedanken eigentlich so schnell wieder vergessen, wie er uns eingefallen ist.

    Von Straubing gibt es im übrigen keinen Halbkreiser mit Punkt, weder in Antiqua, noch in Grotesk.

    Es tut mir leid, dass ich nichts Konkreteres hier von beitragen kann.

    Viele Grüße von maunzerle

    V

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • …Das einzig Auffällige an der Zählerei war lediglich, dass alle drei Orte, bei denen der Punkt schon während der 1. Verteilung vorkommt, in Mittelfranken liegen. …

    Lieber Peter,

    kleine Ergänzung: Regen in Niederbayern hatte den HKS mit Punkt ebenfalls bereits während der MR, 1. Verteilung (siehe Beitrag #44).

    Danke für Deine Arbeit, denn auch wenn Du jetzt noch nicht zu konkreten Schlüssen gekommen bist, erweitern sie den Informationsstand, auf dem wir bei weiteren Überlegungen aufbauen können.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    danke für den Hinweis. Da war ich wohl etwas zu schludrig.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    es fällt auf, dass ab Mai 1855 bis Ende der 1. Verteilung jeder neu geschnittene Halbkreisstempel

    mit Punkt am Ende des Ortsnamens ausgestattet wurde, während es für neu geschnittene Halbkreisstempel ab Dezember 1856 anscheinend keine Regeln gab.

    Off. MR 607 Castell, eröffnet 1. April 1857, ist mit Punkt,

    der off MR 608 Burgbernheim, eröffnet 1. Mai 1857, ist ohne Punkt.

    Kann es sein, dass der Punkt eine Art Vorläufer der Umtauschzeit war ?

    Im Mai 1855 war man in der Postverwaltung noch nicht bereit für den kompletten Umtausch aller Mühlradstempel, wollte aber doch eine Maßnahme ergreifen um zumindest die neue eröffneten Postorte zu kennzeichnen.

    Man wies den Stempelschneider an, dass bei jedem neu geschnittenen Orts-Halbkreisstempel

    ein Punkt am Ende des Ortsnamens zu stehen habe.

    Dass jetzt auch Nachfolgestempel ( Ersatzstempel) den Punkt bekamen passt zwar nicht in die Überlegung, dem Stempelschneider kann es aber egal gewesen sein, ob Nachfolgestempel

    oder Stempel vom neuen Postort, Hauptsache der Punkt war vorhanden.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.