Stempel, deren Buchstaben immer enger stehen ...

  • Liebe Freunde,

    ich habe die Beobachtung gemacht, dass es einige Stempelschneider gab, die sich nicht ganz im klaren darüber waren, wie sie den Raum für die Ortsangabe nutzen sollten. Man fing in aller Regel großzügig an zu schneiden, bemerkte dann aber im Verlauf gerade bei längeren Ortsnamen, dass es eng werden könnte und eng wurde es dann auch mit dem Stempelschnitt.

    Ein Beispiel dafür zeigt uns ein Brief vom 5.12.1873 aus Markterlbach als portofreier Dienstbrief nach Oberfeldbrecht, bei dem man sieht, dass MARKT noch schön breit geschnitten worden war, aber hinter dem "T" das "ERLBACH", ganz besonders am Ende, doch eher gequetscht wirkt. Das ist mir schon hin und wieder aufgefallen und ich bin gespannt, ob es noch Stempel anderer Orte gibt, bei denen man dieses kleine Mißgeschick des Stempelschneiders auch erkennen kann.

  • Danke dir, lieber Erwin. Ich denke, dass das Phänomen nicht nur auf Bayern zu beschränken sein wird ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Mir ist es bis jetzt noch nicht aufgefallen.

    Wenn ich früher etwas mit Aufreibebuchstaben oder z. B. Technische Zeichnungen mit Tusche beschriftet habe, habe ich mir meist vorher Gedanken gemacht, ob es passt. 😎

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Ralph,

    will ja nicht als "Griffelspitzer" daherkommen, aber die Überschrift Stempel deren Buchstaben immer kleiner werden passt so ja jetzt nicht zum Gezeigten. Höhe und Breite der Buchstaben sind gleichbleibend, aber wie Du ja dann erläuterst wird deren Abstand immer enger. Insofern wohl besser die Überschrift: Stempel deren Buchstaben immer enger stehen...und das sieht ja schon reichlich goldig aus hier.

    Kenne ich von der Pfalz so auch noch nicht.

    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    du hast vollkommen Recht - werde ich gleich optimieren. Danke sehr!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • bayern klassisch 22. Mai 2022 um 14:29

    Hat den Titel des Themas von „Stempel, deren Buchstaben immer kleiner werden ...“ zu „Stempel, deren Buchstaben immer enger stehen ...“ geändert.
  • Liebe Freunde,

    1865 war es bereits der neue Stempel mit engen Abständen der Buchstaben.

    Hier ein Brief an denselben Adressaten wie in Kilians Brief, A. Weis, Würzburg.

    Der Brief ist frankiert mit einer 3 Kreuzer rot der Stöckelserie 5. Diese war im wesentlichen bis Mitte 1863 im Gebrauch, hier also eine extreme Spätverwendung.

    Vielleicht können wir ja den Wechsel der Stempel noch etwas genauer einschränken, wenn hier noch ein paar Belege eingestellt werden.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Ralph,

    Ich glaube nicht so recht an deine Theorie...
    Ich denke, man wollte dem Umstand, dass es sich bei Erlbach um eine Marktgemeinde handelte durch entsprechende Gestaltung des Stempels Rechnung tragen.

    Markt ! Erlbach

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Bayernspezi

    Bei Glaubenszweifeln empfehle ich die entsprechende Kongregation im Vatikan.

    Ralph hat keine Theorie aufgestellt, er hat eine Beobachtung mitgeteilt. Eine Theorie (die bisher nicht aufgestellt wurde) versucht man besser nicht durch den erstbesten hanebüchenen Gedanken zu widerlegen, der einem einfällt. (Man könnte auch auf die Idee kommen, dass ein Könner im Stempelschneider-Fach das Spatium zwischen beiden Worten tatsächlich einplant, wenn eines beabsichtigt ist. Wenn man denn auf Ideen kommt.)

    Die Möglichkeit, dass hier nicht der fähigste aller Stempelschneider am Werk war, ist nicht von der Hand zu weisen.

    Fazit: Man muss nicht alles kommentieren, wenn man im Grunde nichts zu sagen hat.

    Stellt jemand fest, der sich mit typografischen Fragen ein bisschen auskennt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für eure Kommentare - den Übergang von Stempel 1 (perfekt geschnitten) und 2 (von mir und dem lieben Kilian gezeigt) zu belegen, wird bei einem eher unbedeutenden Ort wie Markterlbach es war sicher nicht leicht hinzubekommen sein.

    Ich bin gespannt, ob sich noch weitere "Paare" finden werden, die dieses Kriterium erfüllen - eine Threorie würde ich deswegen aber nicht aufstellen wollen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    den von Dir hier angesprochenen Effekt gibt es nicht nur bei langen Ortsnamen.

    Ich zeige mal einen Brief mit einem Bambergstempel, der ebenfalls hinten enger geschnitten ist. Dass hier der Platz zu wenig wurde, kann man wohl nicht anführen.

    Aber wir kennen auch Stempel mit einem Punkt hinter dem Ortsnamen. Einen rechten Grund für diesen Punkt habe ich bisher immer vermisst.

    Vielleicht hat sich auch in diesen Fällen der Stempelschneider verschätzt und dies durch den zusätzlichen Punkt ausgeglichen?

    Als Beispiel hier ein Bayreuthstempel.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Ralph,

    Markt Erlbach ist schon ein besonderer Fall. Mir fallen noch der brutalistische »BAYREUTH.II« und »PASSAU-BAHNH« ein, bei denen es am Ende eng wird.

    Aus der Vormarkenzeit gibt es Mainbernheim mit dem hineingequetschten Schluss-»M«. Der Stempel ist nicht nachgemalt und sieht tatsächlich so aus.

    Liebe Grüße

    Dietmar

  • Lieber Dietmar,

    der Passau Bahnhof ist schon ein Schmankerl. Offenbar, und ich war mir dessen gar nicht sooo bewußt, gibt es doch einige Stempel, bei denen dieses Phänomen auftritt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Dietmar,

    ich finde nicht, daß das letzte M von Mainbernheim stark in die Ecke gequetscht wurde. Vielmehr ist es so windschief geschnitten, daß ich mich frage, ob sich der Stempelschneider während der Arbeit vielleicht eine Maß zuviel genehmigt hatte. ;)

    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ein Brief aus meiner Heimatsammlung: Neustadt am Kulm bekam am 1.7.1861 eine Postablage, die am 1.12.1876 in eine Postexpedition umgewandelt wurde. Hierzu kann ich einen Stempel zeigen, der weder im Stempelhandbuch von Joachim Helbig, noch im Nachtrag von Roland Holzmayr genannt ist. Der Stempeltext ist "NEUSTADT A/CLM" und er ist vom 5. April 1877. Bisher ist nur die Type 21a mit dem Stempeltext "NEUSTADT a Kulm" von 1877 bis 1884 belegt. Wahrscheinlich hat man ihn gleich ausgemustert, weil statt "CULM", "CLM" im Stempel steht. Evtl. wurde auch die amtliche Schreibweise von Neustadt am Culm in Neustadt am Kulm geändert. Kann aber dazu im Internet nichts finden.

    Beste Grüße,

    Hermann