Aus Russland FRANCO nach Zürich

  • Hallo liebe Kollegen

    Habe endlich wieder was spezielles gefunden . Diesen Brief hier von Mosco nach Zürich. Ankunft 15.April 1861 in Zürich. Irgendwo zwischen Mosco und Zürich kam der rote Vermerkstempel AUS RUSSLAND FRANCO dazu. Kann mir jemand weiterhelfen ? Wo finde ich diesen Stempel Katalogisiert und wo wurde dieser gestempelt. Vielen Dank für Euer Feed Back... Liebe Grüsse von Hector.

  • Hallo Hector,


    Der rote R2-Stempel Aus Russland Franco ist bei Feuser, Grenzübergangsstempel als Nr 141 gelistet. Danach wurde der Stempel in mehreren Typen vom Eisenbahn-Postamt XI auf der Strecke Königsberg - Bromberg benutzt. Es gab ihn ab 1857 in rot und ab 1864 in schwarz.

    Der Brief wurde jedenfalls nicht in Moskau, sondern am 25.3.1861 (julianisch) in St.Petersburg aufgeben. Das war gregorianisch der 6.4.1861 . Der Brief war nach der Station in Königsberg auf der Strecke Eydtkuhnen - Bromberg (heute: Bydgoszcz) unterwegs. Da sich kein weiterer Stempel findet kam der Brief in ein Paket nach Zürich, wo er einen Ankunftsstempel erhielt.

    Andere können mehr zum Laufweg beitragen.


    Dieter

  • Der Stempel "Eydtkuhnen - Bromberg" ist rückseitig erkennbar (hier oben gespiegelt und kopfstehend). Links daneben steht der K1 "St. Petersburg 25. APR. 1861".

  • ... na ja, ein paar Fragen hätte ich noch zu dem Brief.


    Er war ja mal frankiert, aber Marken sind keine zu sehen - Barfranko?


    Weiterfranko in Silbergroschen/Kreuzer? Zürich lag im 1. Rayon, also 3x bzw. 1 Sgr. für die CH als Weiterfrannko, die auch notiert wurden, schließlich wurde der Brief in der CH nicht nachtaxiert.


    Wie hoch war das eigentliche Franko? 10 Kopeken für RU, 10 Kopeken für Preussen als Aufgabepost im DÖPV und 3 Kopeken für die CH wären dann 23 Kopeken (was aber nicht stimmen muss, nur mal so gedacht und das wären doch sicher 3 Marken, oder?).


    Warum keine süddeutschen Transitstempel - Baden und Württemberg haben praktisch immer gestempelt - Bayern fast nie. Leitung über Bayern, also via Lindau und den Bodensee?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    eine Markenfrankatur ins Ausland war 1861 in Russland noch nicht erlaubt, es handelt sich also um eine Barfrankatur.

    Das Weiterfranko in Nicht-Postvereinsländer war in dem Vertrag von 1852 noch mit sogenannten Durchschnittstarifen festgelegt worden. Im Fall der Schweiz waren dies 2 Sgr., egal ob es in den 1. oder 2. schweizer Rayon ging. Dementsprechend sieht man rückseitig auch die blaue Tintennotiz f5 (unter dem Zürich-Stempel): 3 Sgr. an Preußen + 2 Sgr. "Fremdporto". Hier hat Preußen also 2 Sgr. kassiert und musste nur 1 Sgr. resp. 3 Kr. für die Schweiz weitergeben.

    Der Leitweg bleibt etwas spekulativ. Ich habe einen Brief aus dieser Vertragsperiode nach Zürich, der über Baden gelaufen ist. Das Fehlen jeglicher Transitstempel bei diesem Brief könnte auf eine Leitung über Bayern hinweisen.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    vielen Dank - dann ist alles klar, bis auf den Laufweg, den werden wir wohl nie erfahren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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