Schweiz - Grossbritannien

  • Hallo Sammlerkollegen


    Hierzu folgender Brief

    St. Gallen nach London vom 30. März 1837

    Laufweg: St.Gallen-Zürich-Frankreich (Belfort)-England

    Stempel:

    -St.Gallen 30. März 1837 (angebliche Verwendungszeit 1835-1841)

    -Franco Grenze von Zürich (angebliche Verwendungszeit 1845-1846)

    -Postleitvermerk SUISSE PAR BELFORT

    -Französischer Stempel 7 A.E.J.F in rot

    -P.F. ???

    -Schwarze 12

    Rückseite rote 8 gestrichen und durch 12 korrigiert (Kreuzer)



    Meine Frage an die Spezialisten:

    Was kostete den Empfänger dieser Brief? Er war ja bezahlt bis an die Schweizerische Grenze.

    Von wem stammt der Stempel P.F. oben rechts? In der vorhandenen Literatur von mir ist dieser nicht zu finden.

    Was bedeutet er und warum wurde dieser gestrichen?

    Für sachdienstliche Hinweise bin ich sehr dankbar :)

  • Hallo St.G,


    das Porto in London belief sich nach dem PV England-Frankreich von 1836 auf 1 sh. 2d.

    Der Stempel PF bedeutet Paye Frontiere, also bezahlt bis zur Grenze. Wo er verwendet wurde und warum er gestrichen wurde, kann ich leider nicht sagen.


    Grüße von liball

  • Lieber José,


    wenn der Rötelkrüppel hinten eine 12x darstellen soll, dann dürfte er nur für die Schweizerische Strecke bis Belfort teilfrankiert worden sein.

    Ich denke, dass Frankreich und GB im Paket abrechneten und der Empfänger die vorne unten links notierte 1 Shilling 2 Pence = 14 Pence = 42 Kreuzer zu zahlen hatte.


    Den schwarzen, annullierten P.F. könnte man vlt. St. Gallen zuordnen? Gleiche Farbe wie Franko Gränze und Ortsaufgabestempel?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Kollegen

    Schön dass das Forum lebt. Vielen Dank Euch.


    Was ich zu diesem Brief beitragen kann ist folgendes.

    Laut Verordnungen:

    St.Gallen-England 58x

    Basel-England 42x was wiederum mit der Umrechnung von Ralph und dem Porto von lIball übereinstimmen würde.

    Die rote 12 ist mit grosser Wahrscheinlichkeit von St.Gallen

    Was den P.F. Stempel betrifft ist der nicht von der Schweiz wie schon angemerkt. Sollte dieser von St.Gallen sein wäre dies eine Neuentdeckung was ich aber nicht glaube.

    Zu den PF Stempeln generell habe ich nur diese eine Aussage (siehe unten)


  • Lieber José,


    PF ist ein internationaler Vertragsstempel, den Frankreich und die mit Frankreich im Postaustausch stehenden Länder nutzten um anzuzeigen, dass der Brief nicht ganz freigemacht worden war, sondern nur bis zur einheimischen Grenze. Port Frontière = Bezahl bis zur Gränze (so hieß das tatsächlich früher in den Primärwerken).

    Also machte es nur Sinn, ihn in der CH abzuschlagen, da FR und GB, wie ich meine, ein Gemeinschaftsporto von 1 Shilling 2 Pence kannten. Möglich wäre es, dass er auf dem Weg von St. G. bis Belfort von einer anderen CH - Poststelle angebracht wurde; aber warum hätte diese ihn dann, wenn er nicht von St. G. wäre, erst abgeschlagen, um ihn dann wieder zu streichen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph

    Deine Überlegungen kann ich durchaus akzeptieren aber weder St.Gallen, Zürich noch Basel hatten einen solchen Stempel. Zumindest was meine Literatur hergibt. Meine Vermutung, der Stempel könnte beim Austauschbüro Schweiz-Frankreich angebracht worden sein…

  • Lieber José,


    das Austauschbüro in Belfort stempelte damals rot, siehe dein Brief. Da bleibt dann nicht mehr viel Auswahl und was in der Sekundärliteratur steht, ist selten vollständig.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber José,


    das Austauschbüro in Belfort stempelte damals rot, siehe dein Brief. Da bleibt dann nicht mehr viel Auswahl und was in der Sekundärliteratur steht, ist selten vollständig.

    😀 wahre Worte

    Ob die Zugehörigkeit des P.F. je gelöst werden kann?

  • Finde einen 2. Brief mit ähnlicher Leitung aus vergleichbarer Zeit, dann schauen wir mal gemeinsam drüber ... :):)


    Wenn du die schwarzen St. G. Stempel mit dem PF-Stempel vergleichst (große Lupe wäre gut), wirst du sicher Parallelen erkennen, dann weißt du es genau, ohne einen 2. Brief bemühen zu müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... also der Franco Grenze - Stempel ist sicher vom selben Ort.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo


    Zum #1


    Nach Begutachtung mehrerer Kenner der betroffenen Gebiete des vorliegenden Briefes, wurde mir mitgeteilt, dass der P.F. Stempel mit grosser Wahrscheinlichkeit im Austauschbüro irrtümlicherweise abgeschlagen wurde.

    Sicher sei dies jedoch nicht.

    Nachweisen konnte diesen Stempel auf die Schnelle niemand.

    Es bleibt also spannend…..

  • Wer kann genau erklären wie die angeschriebenen Taxen zustande kamen?

    Vor allem würde mich noch die Taxe 3 / 2 in rosa Farbe interessieren.

    Bin gespannt.


    Brief vom 24. Dezember 1827 nach Manchester England


  • Lieber José,


    das könnte eine 14 sein. Huninge - Le Havre sind fast 600 km. Damit war der Brief selbst im ersten Gewicht nicht ganz billig. Ohne meine Unterlagen vermute ich, daß er im 2. Gewicht (6 - 8 Gr) war.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Hallo José,

    der Empfänger in Manchester wurde mit einem Porto von 4s 10d belastet, die sich wie folgt zusammen setzen: 1s 8d (Brief aus der Schweiz) + 11d (London nach Manchester (170 bis 230 Meilen)) - 2d (long distance rebate) = 2s 5d. Da es sich um einen doppelten Brief gehandelt haben muss: 2 x 2s 5d = 4s 10d.

    Das Teilfranko in der Schweiz kann ich nicht entziffern. Mit viel Phantasie könnte da eine "37" (?) stehen.

    Viele Grüße

    Martin


  • Guten Morgen Martin

    Dankeschön für die rasche Aufklärung.

    Was haben die Zahlen rechts am Briefrand denn noch zu bedeuten?

    3 02 - 13 : 17 : 9

    Hast du eine Erklärung dafür?


    Nach welchen Vertragsbestimmungen zwischen Frankreich und England wurde dieser Brief behandelt?

    Einmal editiert, zuletzt von St.G ()

  • Hallo José,

    für mich sind die Zahlen "3 02 - 13 : 17 : 9" nichts postalisches, wobei ich eher "No. 2 - 13 : 17 : 9" lese. Relevante Vertragsbestimmungen bei diesem Brief ist die Treaty 1802 zwischen GB und Frankreich. Im dritten Abschnitt von Artikel 9 ist geregelt, dass Frankreich von GB für solche Briefe aus der Schweiz 3 Franc 2 Décimen je 30 Gramm erhält. Die Taxen für GB (hier die 4s 10d) sind hingegen nicht in der Treaty 1802 geregelt, sondern Gegenstand sogenannter "Acts of Parliament".

    Viele Grüße

    Martin