Bahnpost auf der Badischen Odenwaldbahn

  • Dienstsache aufgeben an der Postexpedition Rappenau (Westliche Gabelbahn von Jagstfeld) und entwertet mit dem Billetstempel der Eisenbahnexpedition am 17. Januar 1869 und bis zum nördlichen Endpunkt Meckesheim (17 JAN) transportiert und dort auf die Badische Odenwaldbahn Richtung Heidelberg umspediert. In Heidelberg Transfer auf die Hauptlinie der Badischen Odenwaldbahn nach Süden bis Carlsruhe (17 JAN, 2-4 N).

    Viele Grüße


    Peik

  • Lieber Peik,

    Du suchst aber auch stets klasse erhaltene Belege aus, mit nahezu perfekten Stempeln. WOW....toller Brief und erstklassig beschrieben.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Lieber Andreas,

    vielen Dank - Meine Belege sind nur halb so schön wie die Luxus-Stücke, die Du vorstellst.

    Hier hatte ich Glück: Gekauft allein wegen des Billetstempels und dann auf der Rückseite entdeckt, dass auch die Umspedierung in Meckesheim dokumentiert ist. Zudem ein schönes Beispiel für die konsequente Nutzung der Bahnpost (längere Strecke, trotzdem schnellere Zustellung).

    Viele Grüße

    Peik

  • Die Taubertalbahn Wertheim - Tauberbischofsheim - Lauda (Übergang zur Badischen Odenwaldbahn) - Mergentheim (Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz) firmiert in meiner Sammlung als "Nebenbahn" der Badischen Odenwaldbahn, genauso wie die westliche Gabelbahn Jagstfeld (Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz) - Rappenau - Meckesheim (Übergang zur Badischen Odenwaldbahn) und die östliche Gabelbahn Jagstfeld - Osterburken (Übergang zur Badischen Odenwaldbahn).

    Der nachstehende Beleg dokumentiert die Postbeförderung auf der Taubertalbahn und zeigt gleichzeitig, dass Postablagen die Verpflichtung, Post an die übergeordnete Postexpedition zu leiten, pragmatisch umgehen konnten.

    Brief (Dienstsache) an das Bürgermeisteramt in Tauberbischofsheim aufgeben in der Postablage Werbach, die der Postexpedition Bischofsheim a.d.T. (= Tauberbischofsheim) zugeordnet war.

    Mit der Eröffnung der ersten Teilstrecke der Taubertalbahn bis Hochhausen war es für die Postablage in Werbach einfacher, Post an die neu errichtete Postexpedition im nur 1 km entfernten Hochhausen (20 DEZ 1867) zu übergeben, anstatt, wie eigentlich vorgesehen, an die übergeordnete Postanstalt in Tauberbischofsheim. Befördert mit der Taubertalbahn von Hochhausen nach Tauberbischofsheim (rückseitig Ankunftsstempel vom selben Tag).

    Viele Grüße

    Peik

  • Über diesen Irrläufer freue ich mich sehr.

    Abrechnung des Akademischen Krankenhauses Heidelberg vom 13. Juli 1871 für die Verpflegung eines polizeilich eingewiesenen Patienten an den Gemeinderat in Wiesenthal (bei Waghäusel). Aufgegeben bei der Stadt-Post-Expedition in Heidelberg.

    Der Brief wurde zunächst mit der Badischen Odenwaldbahn bis zur Bahnstation Bammenthal transportiert, da fälschlicherweise Wiesenbach als Zielort angenommen und der Brief entsprechend falsch kartiert wurde (Ankunftsstempel der Postablage Neckargemünd Bammenthal).

    Dann von dort mit der Badischen Odenwaldbahn (14 JUL Würzburg Ludwigsh Z 64) am nächsten Tag zurück nach Heidelberg, wo der Brief dann auf die Hauptlinie der Badischen Eisenbahn Richtung Basel umspediert wurde. Durchgangsstempel von Bruchsal (15 JUL).

    Kann jemand den Vermerk unten links am oberen Rand des Absenderstempels lesen? Genoss das Akademische Krankenhaus Portofreiheit?

    Viele Grüße

    Peik

    Einmal editiert, zuletzt von pbr (4. Mai 2024 um 17:30)

  • Lieber Erwin, lieber Andreas,

    vielen Dank für die Hilfe! Der Stempel unterhalb dieses Vermerks ist

    "VERRECH. D. AKADEMI. KRANKENHAUSES IN HEIDELBERG"


    Dieser ist in der Stempel-Datenbank im Nachbarforum mit einem Exemplar aus dem April 1873 belegt und daher dort dem Deutschen Reich zugeordnet. Es gab ihn aber schon zur badischen Zeit.

    Was mir nur noch nicht klar ist: Ist das ein Absenderstempel, in dem Verrechnung für z. B. Verrechnungsstelle steht, oder ein Verrechnungsstempel im postalischen Sinne?

    Viele Grüße


    Peik

    Einmal editiert, zuletzt von pbr (5. Mai 2024 um 10:11)

  • Hier mal etwas mit einem komplizierteren Laufweg.:)

    Dienstbrief vom „evang. prot. Dekanat Neckargemünd“ in Mauer, geschrieben am Freitag, 8. September 1865, an die „hochwürdigen Pfarrämter zu Meckesheim und Michelbach“.

    Laufweg:

    1. von Mauer nach Meckesheim und von dort mit der Badischen Odenwaldbahn bis zur Bahnstation Aglasterhausen und dann die Zustellung in den Landort Michelbach. Dort wurde das Schreiben lt. eines Vermerkes auf dem Beleg am 12. September im Pfarramt bearbeitet.

    2. vom Landort Michelbach über Aglasterhausen und von dort per Bahn bis zur Bahnstation Meckesheim, wo das Schreiben im dortigen Pfarramt lt. eines Vermerks auf dem Beleg am 13. September bearbeitet wurde.

    Diese beiden ersten Stationen des Laufweges sind durch Stempel auf dem Beleg selbst nicht erkenntlich; das Schreiben wird sich wohl bis hierher in einem Umschlag befunden haben.

    Die beiden folgenden Etappen sind auf dem Beleg selbst dokumentiert:

    3. wieder zurück an das Pfarramt in Michelbach. Als Aufgabestempel wurde der Stempel „Meckesheim 13 SEP Zug“ der Eisenbahnexpedition verwendet. Offenbar wurde der Brief aber in die falsche Richtung (-> Heidelberg) kartiert, denn es wurde auch der Stempel der Eisenbahnexpedition „Neckargemünd 13 SEP Zug“ abgeschlagen. Dort wurde der Fehler bemerkt und der Brief in die umgekehrte Richtung (-> Würzburg) umspediert und erreichte Aglasterhausen (13 SEP) noch am gleichen Tag.

    4. Der Brief mit dem „Hochwürdigem Dekanate Neckargemünd in Mauer“ als Adresse wurde in Michelbach in die Brieflade eingelegt, wo bei Abholung der Uhrradstempel „11“ abgeschlagen wurde. In Aglasterhausen (15 SEP) wurde der Brief dann wieder auf die Badische Odenwaldbahn Richtung Heidelberg kartiert und erhielt bei der Ankunft in Neckargemünd, zu dessen Bestellbezirk Mauer gehörte, den Stempel „Neckargemünd 15 SEP Zug 4“. Eine eigene Postablage in der Bahnstation Mauer wurde erst am 5. Juni 1868 eröffnet.

    Drei Zugstempel, die eigentlich für die Abstemplung von Eisenbahn-Frachtbriefen gedacht waren, auf einem Brief sind sicher nicht häufig.

    Viele Grüße


    Peik

  • Heute einmal ein Beleg, der von der Badischen Odenwaldbahn auf die westliche Gabelbahn Richtung Jagstfeld umgeschlagen wurde.

    3 Kr.-Umschlag aufgegeben in der Postablage Osterburken - Rosenberg an das „Großh. Bürgermeisteramt in Steinsfurth“. Zunächst vorschriftsmäßig weitergeleitet an die übergeordnete Postexpedition in Osterburken (15 SEP), obwohl Rosenberg selbst Haltestelle der Badischen Odenwaldbahn war. Dann mit der Badischen Odenwaldbahn Richtung Heidelberg bis Meckesheim (rückseitig Durchgangsstempel vom gleichen Tag), dort umspediert auf die westliche Gabelbahn bis Sinsheim (Ankunftsstempel rückseitig, 15 SEP) und schließlich zur Postablage Sinsheim - Steinsfurth (rückseitig).

    Viele Grüße


    Peik

  • Und gleich noch einen hinterher :)

    Zeitungs-Conto für das „Cath. Pfarramt hier“ für das „Gesetzes- & Verordnungsblatt / Nachzahlung für das Jahr 1869 über 30 Kr. Handschriftliches Datum 13. März 1870, Billetstempel der Eisenbahnexpedition Grünsfeld vom 11. März.

    Viele Grüße


    Peik

  • Lieber Peik,

    Das ist ja wieder ein klasse Stück bad. Philatelie. Dazu ein PA Stempel vorne und ein anderer hinten....das muss man erstmal finden.finden.🤩.....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Lieber Andreas,

    vielen Dank. Die Post- und Eisenbahnexpeditoren hätten ja auch noch in die falsche Schublade greifen und den Billetstempel und den Stempel für die Eisenbahnfrachtbriefe abschlagen können.8o


    Viele Grüße


    Peik

  • Bekanntgabe eines Termins („Tagfahrt“) des Großherzoglichen Notars aus Neunkirchen vom 8. September 1866 an das Bürgermeisteramt Neckargerach mit der Maßgabe, drei Personen für den 12. September vorzuladen.

    Aufgegeben und bar bezahlt bei der Postexpedition im Bahnhof Aglasterhausen und dort mit dem seltenen Stempel der Eisenbahnexpedition (Aglasterhausen / 8. SEP. / Zug) als Aufgabestempel versehen. Mit der Badischen Odenwahldbahn Richtung Heidelberg bis Neckargemünd befördert (Transitstempel vom gleichen Tag) und von dort aus auf den Postomnibus nach Eberbach (Transitstempel 9 SEP) umspediert, in dessen Zustellbezirk Neckargerach lag.


    Viele Grüße


    Peik