Bahnpost auf der Badischen Odenwaldbahn

  • In diesem Thread zeige ich Belege aus meiner Sammlung zur Bahnpost auf der Badischen Odenwaldbahn Heidelberg-Würzburg.



    Seit Anfang der 1850er Jahre gab es Diskussionen über die verkehrstechnische Erschließung der badischen Randgebiete im südlichen Odenwald, im Bauland und im Taubertal durch eine Eisenbahnlinie von Heidelberg (Großherzogtum Baden) nach Würzburg (Königreich Bayern). Realisiert und für den Verkehr freigegeben wurde diese Verbindung schließlich in drei Etappen: Heidelberg - Mosbach am 23. Oktober 1862, Mosbach - Seckach am 25. August 1866 sowie Seckach - Würzburg am 1. November 1866. Diese Verbindung ersetzte dann sukzessive auch die Fahrpostverbindung zwischen Heidelberg und Würzburg, die seit 1811 bestand.


    Fahrplan von 1862


    Einmal editiert, zuletzt von pbr ()

  • Brief (datiert 1870) von Neidenstein nach Lobenfeld.



    Aufgegeben bei der Postablage Neidenstein - Meckesheim und von dort zur übergeordneten Postexpedition Meckesheim (15. JAN - einem Samstag) weitergeleitet. Dort scheint der Brief fünf Tage gelegen zu haben (rückseitig Stempel vom 20. Januar - einem Donnerstag) und erst dann der Bahnpost Richtung Würzburg (20. JAN, Z 61) übergeben worden zu sein.


    Beförderung mit der Bahnpost bis zum übernächsten Halt in Waibstadt - eine Fahrt von nur 25 Minuten. Von dort nach Lobenfeld bestellt. 7 Kr. Bestellgeld vermerkt.


    Neidenstein hatte einen eigenen Bahnhof. Die Weiterleitung von der Postablage an die übergeordnete Postexpedition war jedoch die Regel.

  • Brief von Unterschüpf nach Sommerhausen (Bayern).



    Aufgegeben bei der Postablage Unterschüpf - Boxberg und entgegen der Regel nicht an die übergeordnete Postexpedition weitergeleitet, sondern direkt an die Bahnpost Richtung Würzburg (27 FEB 68 Z59) übergeben.


    Beförderung wohl bis zum badischen Bahnhof im bayerischen Heidingsfeld, von dort linksmainisch nach Winterhausen (Teilabschlag des Stempels links oben) weitergeleitet und von dort mit der Fähre schließlich ins direkt gegenüber liegende Sommerhausen transportiert.

  • Von dort nach Lobenfeld bestellt. 7 Kr. Bestellgeld vermerkt.

    ...7 Kreuzer Bestellgeld wären wohl arg fürstlich. Es handelt sich hier vielmehr um einen Portobrief der 1. Gewichtsstufe. Vom 01.01.1868 bis 31.12.1871 kosteten Briefe bis 1 Loth (16,66 gr) frankiert 3 Kreuzer, bzw. 1 Groschen und unfrankiert 7 Kr. Letztere wurden vorliegend beim Empfänger erhoben. Ein Bestellgeld gab es m.W. nach dem Tarifwechsel vom 01.10.1862 in Baden nicht mehr.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ...7 Kreuzer Bestellgeld wären wohl fürstlich. Es handelt sich hier vielmehr um einen Portobrief der 1. Gewichtsstufe. Vom 01.01.1868 bis 31.12.1871 kosteten Briefe bis 1 Loth (16,66 Gramm) frankiert 3 Kreuzer, bzw. 1 Groschen, unfrankiert 7 Kr. Letztere wurden vorliegen beim Empfänger erhoben. Ein Bestellgeld gab es m.W. nach dem Tarifwechsel vom 01.10.1862 in Baden nicht mehr.

    Vielen Dank, Pälzer, für die Korrektur!


    Freundliche Grüße


    Peik

  • Brief vom Pfarramt Helmstadt an die Heil und Pflegeanstalt in Illenau bei Achern.




    Aufgegeben bei der Postablage Helmstadt - Waibstadt und in Helmstadt direkt an die Bahnpost Richtung Heidelberg übergeben (7 APR 68 Z58). In Heidelberg umgeschlagen auf die Bahnpost Heidelberg - Basel (7 APR 68 Z23) und mit dieser transportiert bis zum Halt in Achern (Ankunftsstempel), in dessen Postbestellbezirk Illenau lag.

  • Hallo pbr,


    das ist ein wunderschöner Thread, den Du da eröffnet hast. Ich freue mich auf mehr.


    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Pbr,

    eine kleine Ergänzung zu Deinem Thema aus der Pfennigzeit.

    Hallo weite Welle,


    der obere Beleg mit dem Aufgabevermerk von Geroldshausen ist großartig. :thumbup:


    Freundliche Grüße


    Peik

  • Hallo Peik,


    da schließe ich mich meinen Vorrednern gerne an.


    #3 Wo ist da ein Frei-Vermerk, eine Briefmarke oder eine Taxe? Ist das der ganze Brief, oder nur ein Teil eines Briefes? Sieht ein bisserl merkwürdig aus ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Peik,


    da schließe ich mich meinen Vorrednern gerne an.


    #3 Wo ist da ein Frei-Vermerk, eine Briefmarke oder eine Taxe? Ist das der ganze Brief, oder nur ein Teil eines Briefes? Sieht ein bisserl merkwürdig aus ...

    Hallo Ralph,


    der Brief ist leider links verkürzt.


    Freundliche Grüße


    Peik

  • Hallo Peik,


    dann vermute ich mal, dass unten links der Franko-Vermerk angebracht worden war und oben links die Marke. Schade, aber nicht mehr zu rekonstruieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Nun mal einen Beleg von der zweiten Teilstrecke (Mosbach - Seckach), die am 25. August 1866 in Betrieb ging.



    Dienstsache vom Bad. Bezirksamt in Mosbach (2. Mai) nach Rittersbach, das im Postbestellbezirk von Mosbach lag. Beförderung mit der Bahnpost Richtung Würzburg (3 Mai 68 Z53) bis zum übernächsten Halt in Dallau, nur etwa 6 km entfernt. Dort wurde der Postablagestempel Mosbach - Dallau als Durchgangsstempel abgeschlagen und der Brief ins etwa 6 km entfernte Rittersbach zugestellt.

  • Hallo Peik,


    ein netter Brief. Aber warum wird auf der Vorderseite rumgeschrieben, wenn der BP-Stempel deutlich das Jahr 1868 zeigt? Um zu verhindern, daß jemand das Jahr 1968 vermutet? X(  :cursing:


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Darüber wundere ich mich auch immer. Es geht aber auch noch schlimmer., wie ein Beleg der letzten Lenz-Auktion zeigt, auf dem Hinweiszettel aufgeklebt sind. || ||


    Link


    Freundliche Grüße


    Peik