Ortsbriefe

  • Liebe Freunde,


    kann mir jemand die oben stehende Franchise dieses Briefes entziffern? Die Schrift finde ich schwierig, da sie eine merkwürdige Mischform der Buchstaben hat.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Lieber Ralph,


    danke, der Begriff war mir bisher nicht untergekommen.

    Aber der Brief ist ja insgesamt merkwürdig.


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • ... dann passt es doch ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Michael,


    die Schrift ist aber lesbar, wenn das erste Ende des Fadens gefunden hat. ;)

    Der Begriff Ferial-Sache ist mir noch nicht untergekommen.

    Jedenfalls ein netter Ortsbrief.


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    ja, nun lese ich es auch ^^

    Stimme dir zu, ein netter Ortsbrief: ein Behördenbrief mit 1/2 Sgr frankiert.


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,


    ich frage mich, warum auf einem nicht portofreien Behördenbrief oben der Vermerk angebracht wurde. Wollte man damit erreichen, daß der Inhalt direkt in der richtigen Abteilung ankam?


    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    wenn der Brief ohne Inhalt ist, ist das Spekulieren Glückssache - in Bayern gab es Zigtausende von Privatbriefen, die per Express hätten befördert werden sollen (pressant, eilig, eiligst, sofort zustellen usw.), bis die Absender am Schalter mitgeteilt bekamen, wie "günstig" dieser Postdienst war ... dann haben es 99,9% sein lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    Der Versand per Expreß-Brief bestand hauptsächlich in einer unverzüglichen Zustellung. In großen Städten mit teilweise mehr als 6 Bestellgängen machte auch das nicht mehr viel aus.


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    der bestand in der Klassik NUR in der sofortigen Zustellung am Zielort - die Kutsche bzw. Bahn fuhr ja nicht schneller. Aber weite Teile des Publikums glaubten genau das (die Erde ist eine Scheibe und "Cito" lässt den Postboten schneller laufen).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    Dieter hat aber schon eine berechtigte Frage gestellt.

    Leider ist das Siegel ausgeschnitten worden. Aber der Brief zeigt aussen ein Stempeldatum vom 18.8. und im Inhalt - typischer Amtsinhalt - zeigt bei dem großen Textblock rechts mittig auch das Datum 18.8. und meiner Meinung nach auch eine Gerichtsbezeichnung.

    Demzufolge wäre es also ein Schreiben von einer Gerichtsabteilung an eine andere. Bisher war (und bin) ich der Auffassung, dass Gericht in dienstlichen Angelegenheiten Portofreiheit hatten.

    Also wofür der 1/2 Sgr.?



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,


    in Preußen war solch ein Brief in der Regel portofrei. Ich habe schon Briefe gesehen, die zwar portofrei liefen , aber mit Dienstpost wenig zu tun hatten. Die Fragezeichen bezüglich der Frankatur sind nur zu berechtigt. Ich habe aber keine Idee bezüglich der Lösung.


    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,


    hier wieder ein eigenartiger Ortsbrief.

    Der Brief wurde frankiert in den Briefkasten des Bromberger Bahnhofs eingeworfen. Dies notierte man auch neben der Marke, die ebenfalls mit Tinte insgeamt 9x durchgestrichen wurde.

    Der Adressat Justiz-Rath Peterson wohnte allerdings in Bromberg, so dass der Brief keinen Zug von innen gesehen hat (sehen sollte). Rückseitig findet sich noch ein Ausgabestempel.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hatten wir das vor längerer Zeit nicht schon einmal, dass ein Brief am Zug eingeworfen wurde, aber der Adressat im Ort wohnte?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Der Adressat Justiz-Rath Peterson wohnte allerdings in Bromberg, so dass der Brief keinen Zug von innen gesehen hat (sehen sollte).

    Lieber Michael,


    mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dieser Brief nicht im Zug gelandet.

    Wenn er dem Bahnhofsbriefkasten entstammte, wurde er von einem dort stationierten Beamten routinemäßig mit Herkunftsort versehen und die Marke ist auch dort entwertet worden.

    Daß es sich um einen Ortsbrief handelte, wurde in dem Moment bemerkt, wo die Sortierung nach Zügen bzw. Zugrichtungen vorgenommen worden ist.

    Dabei ist er dann dem Ortspostamt zugeordnet worden.

    Bei manchen Bahnhöfen sind solche Briefe gar nicht so selten. Im sächsischen Löbau beispielsweise lag ein Unternehmen so nahe am Bahnhof, daß es seine gesamte Korrespondenz in den Bahnhofsbriefkasten beförderte. Dabei waren dann auch Ortsbriefe und solche, die in den Nahbereich gerichtet waren, der nicht über die Bahn bedient worden ist.



    Liebe Grüße

    Jürgen

    2 Mal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Liebe Freunde,


    an eine Briefannahme einen Haltepunkt vor Bromberg glaube ich nicht, da dann 2 Fehler passiert wären: Es hätte nicht "Bromberg Bhf." sondern der Haltepunkt notiert und ein Kursstempel abgeschlagen werden müssen.


    Jürgens Beschreibung ist sicherlich richtig und so kenne ich es auch von vergleichbaren Beispielen. Von Berlin gibt es ähnliche Briefe. So wurde manchmal anscheinend die ganze Firmen-Korrespendenz an einem Bahnhof abgegeben, incl. Ortsbriefen sowie Briefen, die erst zu einem anderen Berliner Bahnhof transportiert werden mussten.

    In aller Regel wurde bei diesen Briefen, wie auch bei dem Löbau-Brief, ein Ortsstempel benutzt. Dies wurde bei dem obigen Bromberg-Brief versäumt und da kein handschriftliches Datum notiert oder ein Kursstempel benutzt wurde, fehlt hier die Dokumentation des Aufgabezeitpunkts.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo zusammen,


    die Erklärung von Jürgen ist wohl richtig und damit das Procedere geklärt.

    Frage an Michael: Hast du so etwas auch schon bei uns im dicht besiedelten Rheinland gesehen?


    viele Grüße

    Dieter