Korrektur der Leitwegsangabe

  • Liebe Freunde,


    die preußische Post war im Allgemeinen recht flexibel hinsichtlich von Leitwegsangaben, die vom Absender direkt notiert wurden. Einige solcher Angaben dienten wohl auch nur der groben örtlichen Zuordnung, wenn es mehrere Orte eines Namens gab.

    Der Zielort Gramsdorf auf dem folgenden Brief hat es nie zu einer eigenen Post gebracht und findet sich auch nicht in Ritters geographisch-statistischen Lexikon. Daher war eine Unterstützung der Post beim Auffinden des Ortes möglicherweise angebracht, hier erfolgte dies durch die Angabe bey Köthen. Dies war nur knappe 2 Meilen entfernt, so dass man dies als eine sicherlich zutreffende Zuordnung ansehen könnte. Hier allerdings verweigerte sich die preußische Post dem und korrigierte den Ort in Calbe, was ebenfalls nur ca. 1,5 Meilen entfernt lag. Vorstellbar wäre, dass die Postzuleitung für das Dorf Gramsdorf über Calbe erfolgte und man eine diesbezügliche Fehlleitung vermeiden wollte.



    Politisch gehörten Gramsdorf und Köthen zum Herzogtum Anhalt (mit preußischer Post), während Calbe in Preußen lag.

    Auf der folgenden Karte (Bildquelle: Wikipedia) ist das Dorf Gramsberg durch das kleine rote Kreuz markiert.



    Zu dem kleinen Brief (oben wird er mit aufgeklappter Rückseite gezeigt) kann man noch anmerken, dass die 3 Sgr.-Marke das Briefporto in Höhe von 1 Sgr. und die Einschreibegebühr von 2 Sgr. abdeckte.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    3 Mal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Lieber Michael,


    sehr schön - wäre etwas peinlich gewesen, wenn man einen Recobrief einer Poststelle zugeleitet hätte, die ihn gar nicht dem Empfänger hätte andienen können, von daher "hats off" für die preussische Post.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    danke.
    Dann hat es das Dorf 30 Jahre später doch noch in ein Lexikon geschafft. :)


    Dieser Brief wurde übrigens nachträglich von dem Postbeamten mit der Marke frankiert, hier eindeutig zu sehen.


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,


    ein Herzogtum Sachsen-Anhalt gab es zu keiner Zeit, nur Anhalt..

    Politisch gehörten Gramsdorf und Köthen zum Herzogtum Sachsen-Anhalt (mit preußischer Post), während Calbe in Preußen lag.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    danke, habe ich korrigiert. Bei den verschiedenen ernestinischen Gebieten ist mir da was durcheinander geraten.



    Hallo Dieter,


    wenn ein Dorf es einmal in ein Lexikon geschafft hat, sind meistens auch die späteren Ausgaben betroffen. Damals wuchsen die Dörfer ja noch ...



    Hallo Erwin,


    Was ja eigentlich nicht mehr sein sollte?

    Im Prinzip ja.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte