Privatstempel - franco gegenseitig

  • liebe Sammlerfreunde,

    ich zeige hier die Vorderseite eines Briefes vom 1.3.1865 von Köln nach Wiesbaden. Der Brief trägt den wohl privaten Stempel in Blau franco gegenseitig, den der Absender bei seinen frankierten Briefen verwendet hat, um seine Korrespodenzpartner darauf hinzuweisen, ihre Post gleichermaßen frankiert zu versenden.

    Die Frankierung verstehe ich nicht ganz. Die Entfernung Cöln - Wiesbaden betrug knapp 18 Meilen, lag damit in der zweiten Entfernungsstufe zu 2 Sgr. in den Postverein.

    4 Pfg. waren als Marke verklebt, 2 Sgr. wurden bar frankiert. Da wäre die Marke ja nicht angerechnet worden. Hat jemand eine Idee?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    gehört diese Marke wirklich auf diesen Brief?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    diese Frage könnte man sich stellen.

    Der Brief befand sich in einem Posten, den ich nur deswegen genommen hab weil dieser Brief den Stempel Franco gegenseitig besitzt.

    Mal sehen, ob man die Marke runter bekommt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... ich hoffe, du kannst sie mit Wasser ablösen - dann wäre es ein prima Brief!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    ich bin auch der Meinung, daß die Marke nicht auf den Brief gehört. Es gibt keinerlei Übergang des Stempels auf den Brief. Weiterhin steht der Einsatz der Uhrzeit ziemlich hervor, so daß die Uhrzeit kräftig und fett abgedruckt wurde. Wenn die 4 Pf-Marke original zum Brief gehören würde, sähe man auch auf ihr eine deutliche Uhrzeit. Das ist aber Fehlanzeige.

    Ich meine wie Ralph: Marke vorsichtig entfernen. Dann hast du einen ralativ späten barfrankierten Brief mit einem interessanten Stempel.

    liebe Grüße

    Dieter

  • lieber Ralph, lieber Dieter,

    jetzt sieht der Brief so aus. Ich denke, durch die nun von mir entfernte Marke wollte ein Filoutelist den Brief aufmotzen.

    Briefe mit diesem Stempel oder Vermerk habe ich bisher selten gesehen, oder kann jemand von euch ähnliches zeigen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    solch einen Stempel bzw Vermerk auf einem Brief habe ich noch nicht gesehen. In Briefen kann man jedoch mitunter die Aufforderung lesen, daß eine Antwort doch bitte auch frankiert werden soll.

    liebe Grüße

    Dieter

  • ... Traumbriefe für jeden Postgeschichtler ... :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief hatte ich mal in einen anderen Thread eingestellt, bei dem folgendes aus dem Inhalt hervor geht: "daß der Empfänger in Zukunft unfrankiert absenden solle", also genau das Gegenteil von "franco gegenseitig", hier also "porto gegenseitig". "Portobrief aus Augsburg (Bayern) vom 6. November 1849 nach Setzingen über Nerenstetten bei Ulm (Württemberg). Ankunftsstempel Distributionsstempel von Ulm vom 7. November 1849. Obwohl in Nerenstetten seit 1786 eine Posthalterei und seit 14.2.1806 eine Postexpedition war, sind lt. dem Vorphilahandbuch von Peter Feuser keine Stempel registriert. Erst ab 15.2.1865 eine Postablage, später eine Postexpedition. Folglich war der Distributionsstempel von Ulm der Ankunftsstempel. Porto bis dahin 4 Kreuzer zuzüglich 1 Kreuzer Bestellgeld (Strich in Rötel). Interessant ist der letzte Satz des Schreibers, daß der Empfänger in Zukunft unfrankiert absenden solle, damit die Briefe sicherer übergeben werden (4. Bild). Damit spricht er ein altes Problem an, daß Frankobriefe oft verschwinden. Bei Portobriefen bekam die Post noch Geld und diese wurden auch zugestellt. Aus diesen Grund wurden in der Vormarkenzeit überwiegend Portobriefe versandt. So einen Hinweis habe ich noch in keinen Brief gelesen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    natürlich ein ganz tolles Stück, aber aus einer Zeit, als Franko und Porto gleich teuer waren; mit dem DÖPV 1851 zwischen Bayern und Württemberg hat sich das aber geändert und ab dort wird man solche Vermerke kaum noch finden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    m. E. sind alle Briefe, die im Inhalt auf postalische Belange ihrer Zeit abzielen, sehr bemerkenswert, weil sie zeigen, wie die Korrespondenten dachten. Das ist eine sehr wichtige Facette bei der umfänglichen Betrachtung der Postgeschichte einer Zeit, durch die manches erklärlich wird.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.