Toggenburg-Wyl Bahn; Toggenburg-Bodensee Bahn

  • Liebe Sammlerfreunde

    Heute möchte ich mich auch wieder einmal zu Wort melden.

    Wie Ihr wahrscheinlich wisst, mache ich meine Sammlung über die Postgeschichte von Lichtensteig.

    Beim zusammenstellen und suchen der Belege bin ich auch auf Beleg über die Bahnhpostlinien rund um Lichtensteig gestossen.

    Insgesamt gibt es zwei Bahnlinien, welche Lichtensteig an das Bahnnetz anschließen:

    Toggenburg-Wyl

    Nachdem die Bahnstrecke Winterthur bis St. Gallen eröffnet wurde, war der Drang nach einer Eisenbahnlinie im Toggenburg sehr gross.

    Bereits 1856 wurde eine auf Initiative von Industriellen um Johann Rudolf Raschle gebildete Planungskommission mit der Planung der Bahnstrecke Wil-Ebnat beauftragt.

    Varianten, die von Lütisburg nach Uzwil oder Flawil führen sollten, wurden aus Gelände- und wirtschaftlichen Gründen fallen gelassen.

    Ende 1858 lag eine detaillierte Kostenschätzung von 6 Millionen Franken vor.

    Nach diesem Vorschlag hörte man lange nichts mehr von der Bahnidee.

    Erstaunlicherweise zeigte die Baugesellschaft Wieland, Gubser & Cie. aus Bern ein reges Interesse an diesem Projekt.

    Die Eisenbahnkommission stellte dem Unternehmen alle Unterlagen zur Verfügung.

    Der Kanton St. Gallen erwirbt Aktien für 2,5 Millionen Franken und zeichnet 1,5 Millionen Aktien von Gemeinden und Privatpersonen.

    Per Zufall konnte ich einen Brief von Lichtensteig an die Gemeinde Mogelsberg in meine Sammlung aufnehmen.

    In diesem Brief wird zu einem Treffen in das Restaurant Krone eingeladen.

    Wie aus dem Brief hervorgeht, war das erste Treffen, bezüglich der neunen Bahnlinie, am 16. Dezember 1864.

    Zu einem erneuten Treffe lädt Lichtensteig am 17. April 1865 ein.

    Der Vizepräsident dieses Projektes war Arnold Schweitzer.

    Er gründete im Jahre 1863, auch im Restaurant Krone, die Toggenburger Bank.

    Anscheinend war die Krone ein sehr beliebter Ort, zum Firmen gründen. :)

    Schweitzer war noch 30 Jahre Chef dieser Bank.

    Die Toggenburger Bank entwickelte sich nachher zu der bekannten UBS.

    An diesen Besprechungen haben alle Gemeinden aus dem ganzen Toggenburg und Wil teilgenommen.

    1868 versprach die Baufirma, die Bahn samt allen Gebäuden für 3 Millionen Franken innerhalb von zwei Jahren zu bauen.

    Drei E 3/3 Lokomotiven wurden von Claus gekauft. Am 23. Juni 1870 hielt TB seine Eröffnungsfeier ab.

    Zu dieser Eröffnungsfeier besitze ich leider keine Abbildungen.

    Das Highlight dieser Bahnstrecke bildet heute noch die Guggenloch-Brücke bei Lütisburg.

    Schon bald besass auch jeder Bahnpostwagen einen Briefeinwurf, in denen bei einem Halt Briefe eingeworfen werden konnten.

    Der erste Stempel trug die Inschriften: Ebnat-Wyl-Ebnat.

    Doch eigentlich hätte der Stempel folgend beschrieben werden sollen: WYL - EBNAT - WYL, weil der Ausgangspunkt der Bahn ja Wil war.

    In den ersten Jahren verkehrte nur ein Zug, deshalb war keine Zugsnummer angegeben.

    Toggenburg-Bodensee

    Am 17. Mai 1887 wurde der Bau einer Bahnstrecke, welche St. Gallen und Rapperswil verbinden sollte.

    Denn die Wege über den Ricken und die Wasserfluh erwiesen sich als nicht sehr komfortabel.

    Bei der Planung kam es zu grossen Streitigkeiten zwischen den einzelnen Gemeinde, da jede Gemeinde bestmöglich an dieses "grosse" Bahnnetz angeschlossen werden möchte.

    Nach mehreren Meinungsverschiedenheiten konnte man sich dann jedoch doch einigen.

    Am 17. November 1903 begannen die noch jungen Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit dem Bau des Rickentunnels zwischen Wattwil und Kaltburnn.

    Der Durchschlag erfolgte, nach Verzögerungen durch Grubengaserscheinungen, am 30. März 1908.

    Am 27. Dezember 1905 wurden in Lichtensteig die ersten Vorarbeiten für den Bau des Wasserfluhtunnels aufgenommen und damit mit dem Bau der BT begonnen.

    Ich konnte einen Zeitungsartikel über die Bauarbeiten in Lichtensteig in einem Secondhandladen finden.

    Die ersten Arbeiten am 99 Meter hohen Sitterviadukts erfolgten hingegen erst im Sommer 1908.

    Die aus Italien und Kroatien kommenden Bauarbeiter waren oft der deutschen Sprache nicht mächtig, und es kam zu Spannungen zwischen der Bevölkerung und den Arbeitern.

    Am 3. Oktober 1910 wurde die Strecke St. Gallen-Wattwil mit dem Wasserfluhtunnel eröffnet.

    Zur Einweihung wurde diese Strecke mit einem Einweihungszuges eingeweiht.

    Unten auf dieser Postkarte sieht man diesen Zug im Bahnhof Herisau.

    Seit dem 4. Oktober 1931 ist die Linie elektronisch betrieben.