Der besondere Brief - Das besondere Poststück

Liebe Freunde,

einmal eine offiziöse Sache, einmal eine Sache des Absenders, die so nicht ganz korrekt war.

Halbkreisstempel mit römischer Monatsangabe, statt arabischer und briefliche Mitteilungen waren auf das Briefinnere beschränkt und durften nicht außen (vorne/hinen) angebracht werden.

Hier notierte der Absender noch "Mes compliments a toute la famille", also Grüße an die ganze Familie.

Die Post ließ es damit bewenden. Ich kenne keine 5 Briefe von Bayern, bei denen Textinhalten außen notiert wurde.

Lieber Michael,

vielen Dank! Hast du auch so einen in deiner Contra - Preussen - Sammlung?

Lieber Michael,

sie sind sehr selten - oft von Ausländern, die in AD Briefe versandten und hinten noch schnell etwas aufschreiben wollten. Kann man finden, aber man muss schon länger suchen.

Dafür ist der Preis i. d. R. gut, weil das kaum einer weiß.

Lieber Hermann,

ein toller Brief - wow, wer hat schon so einen?

Liebe Freunde,

das Fürstenhaus Thurn und Taxis genoß mit seinen Dienststellen in Bayern Portofreiheit, seit man 1808 die Post in Bayern verstaatlicht hatte.

Hier eine späte Karte vom 14.9.1875 aus der Kreuzerzeit aus Neuburg vom Fürsten Max von Taxis, der eine Bestellung per portofreier Postkarte mit dem fürstlichen Siegel geadelt auf die Reise schickte (und sich sodurch mal wieder 2 Kreuzer einsparte):

Euer Wohlgeboren wollen mir wie unter dem 21. Okt. v(origen) J(ahres) wieder 500 Stück superfst Bordeaux Topfen unfrankirt durch die Post zusenden. Den Betrag hierfür erhalten Sie durch Anweisung.

Hochachtungsvoll

Max Fürst Taxis.

Mit Bleistift vermerkt wurden 10 Gulden 30 Kreuzer als Nachnahme.

Im Text lag die Betonung auf "unfrankirt", denn auch Sendungen an den Fürsten waren portofrei, so dass er auch hierfür kein bayerisches Postporto zu zahlen hatte (andernfalls hätte der Absender in München sein Franko auf der Rechnung des Fürsten geltend machen können).

... Postkarte ging doch schnell - keinen Faltbrief adressieren, kein Blatt Papier beschriften und evtl. in ein Kuvert eintüten, keine unplane Schreibfläche und das rote Siegelchen war auch schnell aufgebracht - da sprach schon einiges für eine Karte.

Liebe Freunde,

vielen Dank - sie wird ein würdiges Plätzchen in meiner Mini - Sammlung "Persönliche Postportofreiheiten in Bayern" bekommen.

Lieber Andreas,

ui - das gibt es mit den Quadratausgaben keine 10 mal von Bayern - großes Kino, klasse und die Beschreibung ist topp!

Hallo bayernjäger,

du schreibst bei deinen tollen Belegen immer etwas von Ortsbrief - kein einziges deiner Stücke war aber ein Ortsbrief; es sind und waren alles Lokalbriefe, also Briefe innerhalb des Bestellbezirks einer Postexpedition. Das ist etwas ganz anderes, als ein Ortsbrief, weil es einen Ortsbriefträger und Landbriefträger gab, die auch per se nichts miteinander zu tun hatten, nicht die gleiche Post bekamen, separat mit dem Expeditor abrechnen mussten, ein anderes Anstellungsverhältnis hatten usw..

Ortsbriefe großer Poststellen sind relativ häufig, von kleinen PE sind sie selten (jedenfalls Portopflichtige).

Lokalbriefe waren nie häufig und diejenigen, die innerhalb der PE verblieben, sind sogar äußerst selten.

... ja, nach 15 Jahren (davon 8 Jahre Forum!) ist sicher jeder von uns um ein Vielfaches schlauer geworden.

M. E. sind die seltensten Briefe diejenigen, die als Portobrief dem Landpostboten mitgegeben wurden, der sie nicht selbst austragen durfte, auch wenn der Zielort innerhalb des Bezirks lag, weil er erst damit zum Expeditor musste, um den Brief dort taxieren bzw. mit einer Portomarke versehen zu lassen, ehe er ihn am Folgetag zustellen durfte.

Kennzeichen: Ruralstempel auf Brief (nie auf Marke!!!), Aufgabestempel und Portomarke und (möglich, nicht Vorschrift) Abgabestempel vom Folgetag und Mitgabe an den Landpostboten.