Der besondere Brief - Das besondere Poststück

  • ....

    und, lieber Dieter, der liebe bayernjäger hat seinen Namen nicht ohne Grund ..^^:thumbup:

    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Sammlerfreunde,

    der kgl. bay. Notar in Greding hatte anscheinend die besten Beziehungen zum Gredinger Postexpeditor und dessen Landpostboten, so gab er einen Brief, frankiert mit 1 Kreuzer in den Landbestellbezirk nach Untermässing auf und legte in dem Brief 36 Kreuzer bar bei, was natürlich nicht zulässig war. Er hätte den Brief als Wertbrief aufgeben müssen.


    In etwa, sah der Inhalt so aus: 12 x 3 Kreuzer Münzen (als Beispiel aus den 1860er Jahren)

    oder 6 x 6 Kreuzer Münzen (als Beispiel aus den 1860er Jahren)


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    da hast du ein ganz feines Stück erwischt - klasse! Ich kenne keine 10 Briefe von Bayern, bei denen Wertbriefe per Briefpost unversichert verschickt hat und einen im Nahbereich schon gar nicht. :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    wenn man die Münzvariante 12 x 3 Kr nimmt, dann wären das 12 x 1,3 gr = 15,6 gr, wenn man die Variante mit den 6 x 6 Kr nimmt, dann wären es 6 x 2,6 gr, also ebenfalls 15,6 gr. Das bayerische Loth wog 17,6 gr (KORREKTUR 16,66 gr !) , also lag der mit 1 Kr in den Landbestellbezirk adressierte Brief zwar innerhalb der noch zulässigen Gewichtsklasse, wiewohl er - wie Hermann schon schrieb - mit Geldbeilage so nicht hätte befördert werden dürfen. Ein richtig tolles Teil, sowas dürfte in Richtung Unikat gehen 8o

    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (30. Dezember 2020 um 14:44)

  • Hallo Tim,

    ich widerspreche dir ungern, aber das damalige Loth ab 1.4.1862 war 16,66g. Vlt. hast du da etwas mit dem Münchener Loth verwechselt, welches früher galt und 17,5g schwer war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Morsche Ralph,

    Widerspruch natürlich voll berechtigt, kein Thema, es soll ja hier nichts Falsches verbreitet werden. Hatte das nicht mehr im Kopf und schnellstgegoogelt....zu schnell ^^ Also das Loth mit 16,66 gr und damit lag die Geldeinlage zwar immer noch in der mit 1 Kr beförderbaren Gewichtsklasse, aber eben nicht zulässigerweise mit der Briefpost...ganz frank und frei draufgeschrieben eine lupenreine Contravention !

    LG

    Tim ;)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    so isses - die Post hätte den Brief so nicht annehmen dürfen und vom Absender verlangen sollen, dass er die Marke abnimmt (mühevoll), weil Fahrpost (Wertbrief) damals nicht markenfrankierbar war.

    Aber sicher hat man 2 Augen zugedrückt und sich gesagt: Was soll da passieren, den Brief haben ja nur unsere Leute in der Hand. Vlt. hat man auch eine Quittung vom Empfänger verlangt, für den Fall aller Fälle ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    ein wunderschönes Stück, über das sich auch noch trefflich streiten lässt. Denn da wurde nicht nur ein Auge zugedrückt, sondern gleich alle drei, weil es unvorstellbar ist, dass der Brief als solcher weniger als 1,06 Gramm wog, so dass nicht nur der Versand mit der Briefpost falsch war, sondern auch noch die Gewichtsstufe. Mit anderen Worten: "Da stimmte gar nichts!"

    Und gerade das erhöht den Spaß an der Sache noch.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • ... eine Erstausgabe mit Marke als Wertbrief - das ist eine Oberrosine! :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter und Heribert,

    vielen Dank.

    Heribert, Dein Brief mit der 4 I war die Anregung für mich, seit vielen Jahren jeden Brief genauer anzuschauen. Jetzt erst konnte ich mit dem Brief aus Greding einen ähnlichen finden.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo

    KULLMANN ist bekannt hier in Hochheim. Wie wird er denn in der Anschrift genannt? Für mich etwas undeutlich.

    Viele Grüße

    Harald

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein teuerer Fehler ist der Post in Kitzingen bei diesem Brief unterlaufen.

    Kitzingen - Königsberg in Sachsen Coburg Gotha (Enklave im Königreich Bayern) vom 25.5.1852.

    Königsberg hatte erst ab 1.10.1854 eine eigene Thurn & Taxische Postexpedition. Vorher gehörte es zum Bestellbezirk der bayerischen Postexpedetion Haßfurt, wo ein Bote täglich die Post abholte.

    Dieser Brief wurde allerdings mit 18 Kreuzer frankiert und nach Königsberg in Preussen speditiert.

    Der zweiseitige Brief selbst wiegt 15 Gramm, laut Inhalt war noch eine Beilage zur Aushändigung an eine in Königsberg wohnende Person dabei. So kann sich eine 2. Gewichtstufe erklären.

    Nach Hassfurt hätte der Brief dann max. 6 Kreuzer gekostet.

    Es ist davon auszugehen, in Kitzingen hat man in der Adresse "herzoglich sächsich coburgisch" überlesen und den Brief deshalb nach Ostpreussen geschickt. Dort hat man den Fehler bemerkt, Gotha und Erfurt vermerkt und den Brief über Coburg wieder zurückgesandt. Rückseits sind mehrere Zugstreckenstempel vorhanden, die diesen Weg dokumentieren.

    Ganz verwegen wäre natürlich die Ansicht es handelt sich um einen Brief der 6. innerbayerischen Gewichtsstufe und er war mit einer mehrseitigen Beilage versehen. Innen steht "mit einer beyfolgenden Abschrift einer hohen Regierungs Entschließung". Der Umfang dieser Entschließung ist nicht erwähnt und diese hätte nur außen mittels einer Schnur befestigt werden können. Da das Siegel fehlt, ist dies nicht nachzuweisen. Zudem hätte man ihn in Preussen sicherlich mit Nachporto belegt.

    Aber egal, es ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Brief und dokumentiert die Schwierigkeiten bei mehrfach vorkommenden Ortsbezeichnungen wie z.B. Königsberg.

    Der Präsentationsvermerk im Brief ist auf den 4.6.1852 datiert. Statt 1 Tag von Kitzingen nach Hassfurt hat der Transport 10 Tage benötigt. Zudem waren 12 Kreuzer zu viel an Franco bezahlt worden.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ein wirklich bemerkenswerter Brief. Allerdings war die Adressierung doch eindeutig. Da gab es in jenen Tagen viel schwierigere Fälle, wie wir hier schon gesehen haben. Erfreulicherweise haben die Preußen diese Fehlleitung durch 6 Bahnpost-Stempel dokumentiert.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    die Pfennigzeit ist ja nicht unbedingt mein Ding, dieses Stück habe ich aber lieber mal nicht liegen lassen.

    Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass dieses Stück besonders selten ist, muss aber gestehen viele Zeitungsnachlieferungsschreiben habe ich noch nicht gesehen.

    Gruß

    bayernjäger