• Hallo,

    dieser Portobrief aus Nürnberg vom 10.9.1811 wurde nach Coppet adressiert, obwohl das Handelshaus Kolb u. Bulet seinen Sitz in Genf hatte. Dies dürfte seinen Grund darin gehabt haben, dass Genf zu dieser Zeit zum französischen Departement Leman gehörte.

    Briefe nach Frankreich hätten über Straßburg befördert werden müssen. Da der Brief aber nach Coppet, Grenzort zu Genf im Kanton Waadt adressiert wurde, konnte er nach dem PV Bayern-Zürich von 1808 über Zürich geleitet werden.

    Bis zur bayerischen Ausgangsgrenze bei Rheineck, Vorarlberg gehörte zu dieser Zeit zu Bayern, belastete Bayern 12 Kr. Im Traktat Zürich-Waadt von 1808 wurde vereinbart, dass Zürich Briefe aus Bayern in verschlossenen Paketen überliefert. Waadt bezahlte die Transite durch Zürich, Aargau und Bern pauschal je Unze. Angesetzt wurde auf diesem Brief der gesamte Transit mit 12 Kr. = 24 Kr. Mit dem waadter Inlandsporto von 6 Kr. (über 18 Meilen, Gesetz v. 1806) ergab sich in Coppet ein Gesamtporto von 30 Kr.

    Dort dürfte Coppet gestrichen und durch Geneve ersetzt worden sein. Ebenso wurden die 30 Kr. gestrichen. Nun stellt sich die Frage, wer hat dies veranlasst?

    Vielleicht hatte diese Firma in Coppet eine Zweigstelle oder einen Bevollmächtigten der die Briefe entgegen genommen hat, das Porto bezahlt hat und die Briefe nach Genf neu aufgegeben hat. Für diese kurze Strecke wurden in Genf 2 Decimes fällig.

    Vielleicht kann ein Forumsmitglied etwas zu dieser interessanten Konstellation in Coppet/Genf etwas sagen.

    Grüße von liball