Preußen - Frankreich 1.6.1837 - 31.12.1847

  • Hallo preussen_fan, ..


    oft steht der Adressat ja nochmal im Briefkopf innen vor der Anrede und ich sehe hier vollständigen Inhalt. Ich lese im Moment Jean Luc Mont...bin mir damit aber genauso wening sicher wie @bk..


    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,


    um Ralphs Angaben noch etwas auszuführen: Der rote Stempel trägt die Inschrift 3 TOUR T. 3 GIVET , TOUR T. steht für Tour(=Thurn) & Taxis, war ab 1839 im Einsatz und ist in rot und blau bekannt. Im van der Linden Katalog der Postvertragsstempel hat er die Nummer 2798.


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen,


    Dieser Brief aus Magdeburg vom 18.6.1837 beschäftigt mich. Klar ist, daß die Empfänger 27 Dec. bezahlen durften. Durch Vergleich mit anderen C.P.R3 gestempelten Briefen ist es offensichtlich, daß der Brief recht schwer war. Ist der Haken auf der Vorderseite links oben eine Gewichtsangabe?

    Was bedeuten die Zahlen auf der Rückseite? 22 Dec. bis Paris? Die restlichen 5 bis Bordeaux?

  • Hallo,

    das Porto von 27 Decimes erklärt sich dadurch, dass der Brief schwerer war (das zeigt tatsächlich der "Haken links oben = 8 Gramm), aber nur in Frankreich in die zweite Gewichtsstufe fiel:
    Magdeburg bis zur französischen Grenze = 12 Decimes
    Inlandsporto Frankreich 10 Decimes x 1 1/2 = 15 Decimes

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    vielen Dank für die Informationen. Kann es sein, daß man bei der Aufgabe nicht berücksichtigt hat, daß der Brief in Frankreich in die 2. Gewichtsstufe fiel? Daher die 10 - 12. Jemand hat dann festgestellt, daß der Brief 8 g wog und und die 15 vermerkt. Der zu zahlende Betrag erscheint dann vorne als 27.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,

    die Frage kann ich leider nicht beantworten.
    Ich hätte eher vermutet, dass das Gewicht bei der Aufgabe noch keine Rolle spielte, und dass in der Regel gar keine Taxierungen rückseitig zu finden sind. Vergleichbare Briefe könnten dafür aufschlussreich sein.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,

    Jørgen hatte mit dem nochmal hier angehängten Brief vor 5 Jahren die Frage gestellt (#35), warum ein Brief, der von Preußen befördert wurde, in Frankreich den taxisschen "TOUR-T"-Stempel erhielt.
    Ein Versehen ist die plausibelste Erklärung, aber wenn man nach vergleichbaren Belegen sucht (aus Hamburg mit "CPR3"-Stempel), dann haben die allermeisten den taxisschen Stempel. Auch ein Brief aus Bremen, den preussen_fan weiter oben vorstellte (#98), hat keinen preußischen Grenzübergangsstempel.

    Ist das "Schlampigkteit" oder kann es vielleicht doch eine andere Erklärung dafür geben?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    für deine Ecke kann ich es nicht sagen, aber für die Süddeutschen kann ich folgendes zum Besten geben: Wurden Briefpakete mehrerer Kartierungspoststellen zusammen nach Frankreich geleitet, also z. B. bayerische Briefe aus Augsburg - Strasbourg und österreichische Briefe aus Wien - Augsburg - Strasbourg, dann stempelten die Franzosen oft die Briefe, wie sie aus den Briefpaketen kamen - hatte er bayerische Briefe zuerst ausgeladen bekommen, nahm er den Stempel "Baviere par Strasbourg" und legte los. Als er damit fertig war, kam das Päckchen mit Briefen aus Östererich - und wenn er dann nicht schnell den Stempel "Autrich par Strasbourg" heraus zog, dann stempelte er zumindest die ersten, österreichischen Briefe weiter mit dem Stempel "Baviere par Strasbourg". So wird das auch gewesen sein von Routen, bei denen TT und Preussen ihre Poststücke via Givet, Erquellines oder Forbach leiteten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke, liest sich überzeugend. Aber würde das nicht voraussetzen, dass die weitere Behandlung und Portoberechnung in Frankreich für Briefe aus Preußen und TT identisch ist? Oder die unterschiedlichen Grenzübergangsstempel spielten dafür keine Rolle, weil man sich nur an den unterschiedlichen Rayon-Stempeln orientierte?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • ... ich denke, dass alle Postverträge Frankreichs mit den deutschen Staaten stark unterschieden, von daher halte ich eine pauschale Berechnung der Korrespondenzen für äußerst unwahrscheinlich.

    Vermutlich hat man einen hingesetzt, der nicht der Allerhellste war und ihm aufgetragen, erst einmal alle Briefe zu stempeln. Dann haben die Spezialisten die Briefe auseinander klamüsert, taxiert, gewogen usw.. Das waren aber echte Kenner, weil die Franzosen sehr gut gearbeitet haben, jedenfalls deutlich besser, als unsere bayer. Postler.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    da vermutlich Preußen eine nicht unerhebliche Rolle bei diesem Brief spielte, passt er in dieses Thema hoffentlich gut rein.


    Der Brief wurde 1839 in Paris aufgegeben, lief aber nicht wie ich vermutet hätte über Land, sondern auf dem Seeweg nach Hamburg. Ursprünglich war "par le Paquebot du Dunkerque" notiert, wurde aber in "Havre" korrigiert.
    In Hamburg ging es vom Thurn&Taxisschen zum Schwedisch-Norwegischen Postamt und dann nach Greifswald (diese drei Stempel finden sich rückseitig, sonst nichts)


    Bis Hamburg wurden anscheinend 13 Schilling Porto fällig.
    Kann jemand etwas zum Hintergrund des Seeweges nach Hamburg, zu den Vermerken links oben am Rand und rechts oben sowie zum Gesamtporto sagen?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Moin,

    wie angekündigt meine erste Frage:


    Es handelt sich um einen Brief vom 3. Februar 1839, geschrieben vom Direktor der Sternwarte Breslau an den Direktor der Pariser Sternwarte.

    Inhaltlich rein astronomisch, weswegen ich ihn in meinen Besitz gebracht habe.



    Da ich dazu demnächst einen Vortrag halten soll, wäre es wichtig auch zu den postalischen Gegebenheiten informiert zu sein.

    Hier das Ergebnis meiner bisherigen Recherchen, sicherlich ist viel mehr dazu zu sagen.


    rechts oben: Aufgabe-Stempel schwarz BRESLAU 3 2 6-7 3. Februar 1839


    zentral Grenzeingang Stempel? blau PRUSSE CIVET 11 Fevr.


    zentral ??? blau AED


    unten rechts Stempel schwarz PP (port payé)


    oben linke Mitte Rötel 5/6


    unten linke Mitte Rötel 10 ½


    „Rückseite“ rote Tinte 8


    daß die mit rot geschriebenen Zahlen gebühren sind, habe ich hier schon gelernt, Allerdings ist die Höhe für mich unbekannt, auch weil ja angegeben ist "franco Ausland"

    Was ist die "allg. Universitäts- S. No. 9", nach der die Sendung portofrei ist?


    Nun, ich hoffe auf Belehrung.

    Grße

    Uli

  • Hallo Uli,


    Aufgabe-Stempel Breslau stimmt.

    Der blaue Zweikreisstempel PRUSSE 2 GIVET 2 belegt, daß der Brief über Givet nach Frankreich kam. Wo der Stempel mit der Nr 2 benutzt wurde weiß ich mangels Literatur nicht.

    Der blaue Stempel AED im Doppeloval bedeutet Affranchissement Ètranger au Destination.

    PP-Stempel ist richtig. Er ist in der Literatur für Aachen bekannt.

    Mit der Taxierung komme ich nicht klar, Das müssen andere klären.

    Der Brief könnte bis zur deutschen Grenze portofrei gewesen sein.


    viele Grüße

    Dieter

  • Also war der Brief bis zur Grenze frei. 5/8 sind dann vermutlich 5 Sgr für Belgien und 8 Sgr für Frankreich. Aber was bedeutet die 10½? Das könnte das Auslandsporto in gGr sein. Die violette 8 ist vermutlich das Weiterfranco für Frankreich?

    Ich bitte um Aufklärung.


    Dieter

  • Lt. G. Noel (CATALOGUE DES MARQUES ET CACHETS D´ENTRÉE EN FRANCE 1800-1881)

    wurde der blau abgeschlagene Grenzeingangsstempel PRUSSE 3 GIVET 3 vom 11. 2.1839

    in Paris abgeschlagen. M.E. handelt es sich um eine 3 und nicht 2.


    Beste Grüße

    1870/71

  • ... meines Erachtens zahlte der Absender 10 1/2 Silbergroschen und der Brief wog 5/8 kölnische Loth, womit er für Frankreich im 2. Gewicht lag.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.