Einschreibmarken oder Einschreibemarken

  • Bin dabei meine Sammlung der provisorischen Einschreibmarken der SCADTA ausstellungsreif zu machen, dazu gehört ja auch ein Exponatspass. Dazu muss aber der Titel "stehen".


    Der Titel des Exponats lautet (derzeit):


    SCADTA

    Die provisorischen Einschreibmarken der Ausgaben 1921 & 1923 und deren Verwendung


    Bin nun nicht sicher wie es richtig heißen sollte:


    Einschreibmarken oder Einschreibemarken


    Michel schreibt Einschreibmarken im Katalog, aber hier gibt es ja auch Deutschgelehrte...,wie ist Eure Meinung wie es heißt.


  • Hallo,


    bin nur Muttersprechler und kein Sprachgeleerter und

    habe deshalb mal den Duden bemüht

    (https://mentor.duden.de/)


    Bei "Einschreibmarken" kommt Mecker: "Auf Tippfehler prüfen"

    Bei "Einschreibemarken" dagegen nicht.


    Naja, Michel halt und nicht Michael :P


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Klaus,


    Danke..., Ich sags ja, deutsche Sprache, schwere Sprache...


    Ich bilde mir ein dass ich zu dem Thema vor Jahren mal, ich glaube beim ehemaligen Michel Forum (Michel Community) diese Frage schon mal stellte und da kam die Mehrheit zu Einschreibmarken..., überzeugt war ich aber nicht...

  • Lieber Rainer, lieber Klaus,

    Ich werfe mal als dritte Möglichkeit „Einschreibenmarke“ in die Runde. Sind es nicht Marken für Einschreiben?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    das akzeptieren die Monnemmer (Deutschsprech: Mannheimer) auch.


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Erwin,


    die Sache mit dem Plural hat schon Karl Valentin gelöst, da heißt es richtig „Semmelnknödeln“


    Liebe Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Michel schreibt Einschreibmarken im Katalog,

    Tja, und im Michel Österreich Spezial 2013 "Einschreibemarken" - ist mir gerade geläufig, da ich

    mir einiges dazu für spätere Jahre zugelegt habe.

    Eine schöne Seite:


    Wie zu sehen, konnte sich dieser Sammler auch nicht entscheiden.


    Dazu habe ich auch ein Lot aller österreichischen Ausgaben ** und auf Belege, offenbar aus der Lieferung von Sieger, erworben - auch hier gibt es zwei Begriffe.


    Selbstklebende Einschreibegebührenzettel und selbstklebende Einschreibezettel.



    Bei Interesse stelle ich die Marken und Belege gerne auch noch ein.


    Gruss

    Thomas


    N.B. Sollte sich jemand für diese modernen Sachen begeistern, das Handbuch Ergänzungsmarken von Österreich gibt es gerade in der Bucht für 12 € im "Schlussverkauf".

  • ... da fällt mir der angewandte Plural des Heinz Becker ein: Telefonszelle, oder Telefonzelle? :*

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    Günter Grass hat in seinem Roman „Ein weites Feld“ festgestellt: „Mein Wörtersack ist leer“. Möge es Klaus nicht auch so ergehen.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • ............. Wobei Semmelnknödel auch richtig ist, wenns kein Kinderknödel ist!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Derzeitiger Stand, auch nach einigen Telefonaten mit Sammerkollegen, ist:


    Aktuelle tendiere ich zu Einschreibemarke, umgangssprachlich mag Einschreibmarke zwar gebräuchlicher sein, aber Einschreibemarke korrekter.

  • Ohne Germanist zu sein, dürften nur zwei Möglichkeiten existieren: Entweder Einschreibmarke oder Einschreibenmarke, wobei ich die Einschreibmarke favorisieren würde, wie ich sogleich erläutern werde.


    Grundsätzlich dürften sowohl Einschreibenmarke als auch Einschreibmarke sprachlich korrekt sein. Demgegenüber verstößt die "Einschreibemarke" gegen die für zusammengesetzte Substantiven geltenden Grammatikregeln:


    Im Ausgangspunkt ist die entscheidende Frage, ob das zusammengesetzte Substantiv aus (1) zwei Substantiven oder (2) einem Verb und einem Substantiv zusammengesetzt sein soll, was in jedem Einzelfall der vom jeweiligen Kommunikationsziel abhängigen Entscheidung des Sprachnutzers überlassen bleibt.


    Sollte der Schwerpunkt auf der Versendungsart liegen und es damit um das "Einschreiben" als bedeutungsstiftendes Hauptwort gehen, verhält es sich wie bei dem zu versteuernden Einkommen oder dem Ersatz des Schadens, wo es im jeweiligen Gesetz: Einkommensteuer oder Schadenersatz heißt (und nicht etwa Einkommenssteuer oder Schadensersatz, auch wenn wir letzteren Substantiven immer wieder begegnen). Weitere Beispiele sind die Werkstatt oder der Autoreifen. In diesem Fall müsste es Einschreibenmarke heißen, auch wenn sich diese Bezeichnung etwas sperrig ausnehmen mag.


    Falls der Schwerpunkt hingegen auf der postamtlichen Tätigkeit des "Einschreibens" liegt, ist es wie bei den warnenden Hinweisen, kochenden Büchern, lenkenden Rädern oder spielenden Regeln. Nur der Wortstamm des Verbs (ohne "e") wird mit dem Substantiv kombiniert, also Einschreibmarke! Bestätigt wird dieses Ergebnis meines Erachtens durch den Umstand, dass es auch Retourmarke und nicht Retourenmarke (oder Retouremarke) heißt.


    Eine andere Frage ist, wen diese grammatischen Feinheiten in der heutigen Zeit interessieren. Nachdem wir mit der zweiten oder dritten Reform der Rechtschreibreform konfrontiert sind, ist alles in Auflösung begriffen und darf sich vermutlich anderen Regeln oder gar der Poesie unterordnen. Ich würde daher das Thema nicht allzu ernst nehmen, auch wenn ich meine, einen aus sprachwissenschaftlicher Sicht Ernst zu nehmenden Beitrag geleistet zu haben. 🤓🥲😇😂