Die Entwertung der Kopfausgaben

  • Lieber Erwin,

    zuerst wurde das Pfund in 32 Loth geteilt - also da machen 16tel Sinn und 8tel auch.

    Später wurde es in 30 Loth geteilt - dann machten 10tel Sinn. Schau doch mal auf die Recobriefe von und nach Preussen, da wirst du das sehen.

    Suche mal nach einer Inventarliste für Poststellen in Preussen - dann weißt du, welche Gewichte am Start waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Suche mal nach einer Inventarliste für Poststellen in Preussen - dann weißt du, welche Gewichte am Start waren.

    Ich meine irgendwo in den Tiefen meiner Bibliothek oder meiner pdfs solch eine Liste zu besitzen. Ich hatte auch schon danach gesucht. Aber ich kann zwar exzellent suchen, doch bin ich ein grottenschlechter Finder.
    Aber wie dem auch sei, wenn das eine mal mit zehntel Loth und das andere Mal mit sechzehntel Loth gemessen wurde, muss ja beides vorhanden gewesen sein. Die Frage stellt sich nur, warum jetzt zweimal gemessen wurde. Bei den geringen Gewichtsunterschieden dürfte es sich auch nur um den Brief alleine gehandelt haben.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    du findest das!

    Übrigens wurden Rückscheine/Retour-Recepissen nicht mit gewogen, weil sie ja nicht zum Brief selbst gehörten, sondern nur eine Retoure darstellten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ja das ist klar, aber es wurde in die Diskussion eingebracht, dass die Recepisse eventuell mitgezogen wurde.
    Könnte man sich diesen Doppel-Wiegevorgang so vorstellen, dass jemand die alten Gewichte verwendet hatte, es feststellte, und mit den neuen noch mal neu gewogen hatte?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... das halte ich für ausgeschlossen. Die Retour-Recepisse war ein postalischer Vordruck, der erst dann angehangen wurde, wenn der Brief "fertig" war. Ich fürchte, wir werden die beiden Wiegeergebnisse hier nicht mehr klären können. Aber interessant, dass es so etwas gab und wenn sich mal ein 2. Brief dieser Art finden sollte, wäre eine nette Seite vorhanden. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Könnte man sich diesen Doppel-Wiegevorgang so vorstellen, dass jemand die alten Gewichte verwendet hatte, es feststellte, und mit den neuen noch mal neu gewogen hatte?

    Nein Ralph,

    ich beziehe mich nicht auf die Recipisse, sondern auf den Brief, dafür gilt meine Frage im Zitat.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael,

    Interessantes schönes Stück. :thumbup:

    Ich hatte den Streifen auf der 207ten Rauhut gesehen, das Geld aber für anderes ausgegeben.

    Ich hatte schon überlegt, wie dieses Stück erklärt werden kann. Hast du eine Idee Michael?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-A (24. März 2023 um 10:01)

  • Ich hatte den Streifen auf der 207ten Rauhut gesehen, das Geld aber für anderes ausgegeben.

    Ich hatte schon überlegt, wie dieses Stück erklärt werden kann. Hast du eine Idee Michael?

    Schon auf der 207. Rauhut? Das ist ja schon etwas her (und da war er noch teurer) ...

    Da die 1 Sgr.-Freimarke mit Gitterhintergrund erst im Sommer 1858 am Schalter erschien, wurde dieser Streifen frühestens im April 1859 gestempelt. d.b. der Nummernstempel war hier nur noch für die Erstausgabe zu verwenden.

    Daher muss es sich eigentlich so abgespielt haben, dass die neue Stempelvorschrift - gültig ab 1.April 1859, wir haben hier das Stempeldatum 2.April - noch nicht verinnerlicht war und deshalb zunächst der Nummernstempel benutzt wurde. Der Fehler wurde direkt bemerkt, bevor der Nummernstempel die 2. Marke entwertete. Dann wurden die beiden übrigen Marken der neuen Vorschrift entsprechend mit dem Aufgabestempel entwertet.

    Man darf wohl davon ausgehen, dass im ersten Jahr (1859) noch etliche Freimarken der Erstausgabe mit dem Nummernstempel zu entwerten waren, im Folgejahr 1860 schon weniger und 1861 (mit Einziehung der Nummernstempel) nur noch wenige dieser Marken.

    Von dieser Statistik aus gesehen, ist 1859 als Verwendungsjahr dieses 3er-Streifens am wahrscheinlichsten, dann folgen 1860 und 1861.

    Wenn man 1859 unterstellt, hätte man hier einen Stempelfehler vom 2. Tag der neuen Vorschrift. (Was natürlich nicht zu beweisen ist!)

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    3 Mal editiert, zuletzt von Michael (25. März 2023 um 11:47)

  • Wenn man 1859 unterstellen würde, hätte man hier einen Stempelfehler vom 2. Tag der neuen Vorschrift. (Was natürlich nicht zu beweisen ist!)

    Lieber Michael,

    ich neige auch ganz stark dieser Jahreszahl zu. Das macht am meisten Sinn. Ich nehme an, dass der Postler noch voll an den Nummernstempel gewöhnt war. (In den späteren Jahren wäre ihm das höchstens passiert, wenn er kurz davor noch einenen Brief mit einer Marke der ersten Ausgabe korrekt mit dem Nummernstempel entwertet hatte.)

    Noch mal Glückwunsch zu dem Stück.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • preussen_fan
    22. März 2023 um 18:02

    Ich habe jetzt die Beschreibung der Gewichte so geändert. Könnte man das so lassen?

    Anscheinend hatte man zuerst mit alten Gewichten gewogen, dann aber das Gewicht von 7/16 Loth auf 4/10 Loth korrigiert.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich bin fündig geworden und zeige mal zwei Seiten aus der Postdienstinstruction von 1863.

    Dort werden die Gewichte aufgeführt, die zum Inventar einer Postexpedition gehörten.
    Zu diesem Zeitpunkt waren es Zehntel Lothe, keine Sechszehntel mehr.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,

    einen weiteren Beleg mit einer Mischfrankatur der ersten und zweiten Ausgabe konnte ich meiner Sammlung "Entwertung der Kopfausgaben" hinzufügen. Es handelt sich um ein Einschreiben von Hamburg nach Eybau vom 23.7.1857.Für die Entfernung von 57 Meilen waren 3 Sgr. erforderlich, für die Recommandation 2 Sgr. Diese wurden mit einer 3 Sgr.-Marke der zweiten ausgabe und einer 2 Sgr.-Marke der ersten Ausgabe aufgeklebt.

    Der Brief ist schlecht lesbar, weil bei dem dünnen Papier die Schrift der andern Seite durchschlägt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan