Einkreisstempel Typ 22 mit 4-stelliger Jahreszahl

  • Guten Abend in die Runde,

    ein recht ungewöhnlicher Stempel ist mir heute untergekommen:
    Einkreiser Typ 22 von Köfering mit 4-stelliger Jahreszahl "1877" statt der Uhrzeitgruppe auf Brief von Wolkering nach Offenstetten nach Abensberg - und dann auch noch in derart sauberer Qualität. :love:
    Der Briefinhalt datiert auch aus 1877.
    Kann jemand etwas zu diesem Stempeltyp sagen?

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    https://www.postgeschichte-kemser.com/neu-gelistet

  • Postgeschichte Kemser 19. Januar 2022 um 18:30

    Hat den Titel des Themas von „Einkreisstempel Typ 22 mit 4-stelliger jahreszahl“ zu „Einkreisstempel Typ 22 mit 4-stelliger Jahreszahl“ geändert.
  • Hallo,

    der Stempel ist mit dieser Jahresangabe wirklich sehr ungewöhnlich. Wenn man sich die Ziffern ansieht, dann stellt man fest, daß der Abstand zwischen 1 und 8 eng ist, zu beiden 7 jeweils relativ groß. In meinen Augen gibt es dafür nur eine Lösung: man griff in den Setzkasten und fügte statt der Uhrzeit 18, 7 und 7 ein, was wir nun als 1877 sehen.

    Ich bin zwar kein Bayernspezialist, aber eine so zusammengesetzte Jahreszahl habe ich noch nicht gesehen. Eine Suche nach diesem Stempel von KOFERING in 1877 würde vielleicht weiterhelfen.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Georg,

    für mich eindeutig eine Sonderform des Stempeltpes 22. Habe den Typ mit Jahreszahl noch nicht entdeckt.

    Mal sehen was Helbig, Roland, Dietmar und andere Bayernspezis dazu aussagen!

    Grüße aus dem Rottal

    Norbert

  • Hallo Schorsch,

    Glückwunsch zu diesem Fund. Ich befasse mich seit Jahrzehnten mit den Stempeln der frühen Pfennigzeit,

    aber außer den 20ern mit Jahr von Lambrecht und Matzing und dem 1870 "stehengebliebenen" von Thann sind mir keine weiteren bekannt, schon gar nicht von Typ 22. Ein außergewöhnlicher Fund, der die Lebendigkeit dieses Sammelgebietes wieder einmal beweist.

    Herzliche Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Guten Morgen in die Runde,

    vielen Dank für die Rückmeldungen.

    Wenn man bedenkt, dass Köfering zur damaligen Zeit etwa um die 500 Einwohner hatte, das Postaufkommen sich in Grenzen gehalten haben dürfte....es ist in der Tat erstaunlich, was nach Jahrzehnten alles noch so auftaucht.
    Und in der Bayern-Philatelie befasst man sich ja auch nicht erst seit gestern mit Abstempelungen....

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser

  • Servus Schorsch,

    so etwas habe ich in dieser Form auch noch nicht gesehen. Da hat tatsächlich jemand mit dem Stempelsetzkasten gespielt. Funktioniert praktisch immer in diesem Jahr, außer an Tagen mit einer 7.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Wolfgang,

    sensationell - noch nie gesehen! :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Franz,

    Winnweiler hatte in der Pfennigzeit länger in rot gestempelt gehabt. Bei Deinem Beleg fällt mir allerdings auch die Jahreszahl 81 ins Auge, welche sich aus der 1 und 8 meines Beleges von 1875 zusammensetzt. Ich hänge ein Bild an eines rotvioletten Abschlags aus dem Jahr 1879 mit einer Jahreszahl entsprechend der Deinigen. In Winnweiler wurde also 1875 statt der Tageszeitangabe eine vollständige und von 1879 bis 1881 eine auf die letzten beiden Stellen reduzierte Jahreszahl eingesetzt. Auch Dein Postschein entspricht der Sonderform KÖFERING wie von Schorsch gezeigt.

    Lieben Gruß

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    ganz feines Stück!

    Schön zu sehen, dass man in Winnweiler zuerst mit dem schwarzen, kleinen Forumlarstempel die Scheine bedruckte, ehe man tagesaktuell mit dem Violetten das Augabedatum bestätigte. Wie man dort an diese Stempelfarbe kam, darf erknobelt werden. Amtlich geliefert wurde sie sicher nicht (und die Stempelfarbe musste ja vo Speyer als OPA bestellt werden).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph, lieber Wolfgang,

    im Gegensatz zum Stück von Wolfgang ist der Formular-Einzeiler bei meinem Stück auch in rotviolett (kommt auf dem scan schlecht raus).

    Die farbigen Stempel in der frühen Pfennigzeit haben mich schon immer fasziniert. Während es viele blaue und blaugrüne Stempel gibt, kann man die roten praktisch an einer Hand abzählen:

    Adelschlag Typ 20a

    Velburg Typ 19a (nur als AK-Stempel bekannt)

    Winnweiler 12a (gibt es in rot, violett und blau)

    22a rotviolett

    Würzburg 24a in rotviolett (schwache Abschläge)

    Ebern 12a und Greding 11b kann man bei gutem Willen noch mitzählen, die gibt es in rotbraun.

    Das sind alles Raritäten, die halt, wenn sie mal auftauchen, mangels Nachfrage nicht die Preise erzielen, die sie eigentlich verdienen, womit wir wieder mal beim Preis eines schwarzen Einsers wären, den es tausendfach gibt. Die Welt ist eben ungerecht, aber der Markt gnadenlos. :|

    weite Welle

  • Lieber Franz,

    danke für deine Aufzählung - sieh es doch mal so: Du hast Raritäten ohne Ende, konntest dir diese aber durch einen vergleichbar moderaten Kapitaleinsatz an Land ziehen.

    Andere wären da verzweifelt in der Kreuzerzeit ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    keine Sorge, ich beschwere mich keinesfalls und stimme Dir voll zu. Übrigens besitze ich von den aufgezählten sechs Raritäten gerade mal die Hälfte.

    Der Rest wird schon noch kommen und, wenn nicht, es gibt Wichtigeres im Leben. In meinem Alter ist man nicht mehr so scharf darauf, alles zu haben.

    Liebe Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Hallo miteinander,

    habe noch einen weiteren Beleg zu den hier angesprochenen "Experimenten" in Winnweiler mit dem Einkreisstempel Helbig 22 a. Diesmal mit der Jahreszahl 1878 und zur Bestätigung des Kommentars von Wolfgang Lang:

    In Winnweiler wurde also 1875 statt der Tageszeitangabe eine vollständige und von 1879 bis 1881 eine auf die letzten beiden Stellen reduzierte Jahreszahl eingesetzt.

    verwendet wurde der Stempel in Winnweiler schon 1873 ohne eine Jahreszahl

    Viele Grüße

    Stephan Schmitz

  • Schöne Stücke, Stephan, gerne mehr davon. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Fortsetzung zu meinem Beitrag # 17 hier noch ein weiterer Beleg zu den eigenmächtigen Variationen in der Postexpedition Winnweiler beim Einkreisstempel Helbig 22 a. Diesmal auf einem Post-Aufgabeschein ein lilaroter Stempel vom 4.12.(1880). Die Jahreszahl wurde durch 2 horizontale Balken anstatt Stunden ersetzt. Habe ich gerade vor ein paar Tagen ersteigern können.

    Viele Grüße

    Stephan