• Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Brief möchte ich zeigen, der mit heute unterkam:
    Oberflächlich betrachtet lediglich ein ganz normaler 12 Kreuzer Portobrief Sachsen/Bayern von Dresden nach Vorra b. Hersbruck vom 15. Oktober 1860.

    Der kleine vorderseitige Absenderstempel "Actien-Bier-Brauerei zu Medingen" veranlasste mich, ihn etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Medingen ist ein kleines Dorf, heute als Ortsteil zu Ottendorf-Okrilla gehörig, etwas nördlich von Dresden gelegen. Medingen selbst hatte keinerlei Post und auch das nahe gelegene Ottendorf-Okrilla bekam erst im Jahre 1888 eine Agentur.
    Auf der Rückseite befindet sich jedoch ein kleiner zweizeiliger Rahmenstempel "Bf.S.No.3 - 14.X." - im "Göbeler" findet man nun, dass es sich um die Briefsammlung Lausa b. Dresden (1.12.1857-31.10.1860) handelt. Lausa liegt etwa 2-3km näher an Dresden denn Medingen.
    Weiter schreibt "Göbeler", dass im Ortsbestellbezirk verbleibende Briefe vorderseitig und diejenigen nach ausserhalb rückseitig gestempelt wurden.
    Diesen ohnehin schon nicht häufigen Stempel nun auch noch so "kurz vor Torschluß" (die BS wurde 14 Tage später wieder geschlossen) auf einem Postvereinsbrief zu finden, setzt dem Ganzen die Sahnehaube auf. :)

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser


  • Postgeschichte Kemser 18. Januar 2022 um 12:19

    Hat den Titel des Themas von „Briefsammlungen“ zu „Sachsen - Briefsammlungen“ geändert.
  • Hallo Schorsch,

    sehr schöner Beleg!!

    Die Briefsammlung Lausa hatte, wie nicht jede, einen eigenen Bestellbezirk, zu dem Medingen gehörte.

    Der folgende Brief ist nach Medingen adressiert. Er wurde im Lausa übergeordneten Hofpostamt Dresden mit dem Ausgabestempel versehen, von dort nach Lausa spediert, gestempelt und nach Medingen durch den Landbriefträger ausgetragen (5 Pfg. Botenlohn).

    Dein Brief ging den umgekehrten Weg.

    Die Briefsammlung ist am 1.11.1860 zur Postexpedition erhoben worden.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    herzlichen Dank für's Zeigen Deiner Variante.
    Interessant zu sehen, dass sogar bei den Briefsammlungen so akurat gearbeitet wurde und die Stempel auch als Eingangsstempel verwendet wurden.

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo Enrico,

    das ist der Stempel der 1829 eröffneten Briefsammlung Nr. 4 von Leipzig.

    NR. 4 7 U(hr) A(bends) am 16.Febr. und der Leipziger dann am 17 Febr.

    Briefsammlungsstempel sind schon etwas besonderes.

    Brief nach Pulsnitz: Laut Meilenzeiger 15 Meilen Entfernung. Taxe 18 Pfennige wie angeschrieben.Ergibt sich aus 1 Pf. pro Meile (15) plus 3 Pfennig.

    Dazu musste der Empfänger 8 Pf Botenlohn bezahlen ( handschriftlich Rückseite),

    etwas mehr als sonst, da Großröhrsdorf außerhalb lag. Postamt erst 1858 in Großröhrsdorf.

    Beste Grüße Bernd

  • das ist der Stempel der 1829 eröffneten Briefsammlung Nr. 4 von Leipzig.

    Hallo Bernd,

    in Leipzig ist eine Stadtposteinrichtung nebst Briefsammlungen erst im Jahre 1838 eröffnet worden. Nur 1829 hatte nur Dresden eine Stadtpost.

    Gegenteilige Literaturangaben sind falsch.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo, hier zeige ich einmal einen Beleg von 1857, von Grossenhain nach Radeberg (Ausgabestempel 3. Ausgabe). Der Brief war zwar nach Grossröhrsdorf adressiert, aber die Post-Expedition von Großröhrsdorf wurde erst am 01.02.1858 eröffnet, dehalb auch der Ausgabestempel von Radeberg.

    Gleichzeitig ist auf den Brief ein Stempel der Briefsammlung Nr. 2 (Linz (Schönfeld).

    Viele Grüße

    Enrico

    Einmal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (19. September 2023 um 12:23)

  • Hallo, ich zeige hier einmal einen Paketbegleitbrief, diesmal von 1959, von Ponikau mit Stempel der Briefsammlung (Bf. S. No. 2.) - Linz/Schönfeld und den Absende-Zweikreisstempel von (GROSSENHAIN) nach Großröhrsdorf. Siegelseitig mit dem Eingangs-Spatelstempel (GR: RÖHRSDORF / B. PULSSNITZ / *), dem Ausgabe-Kreisstempel (1. AUSGABE) und dem Nummerngitterstempel (198) von Grossröhrsdorf. Warum bzw. für was wurde hier der Nummerngitterstemel von Großröhrsdorf verwendet?


    Vielen Dank schon einmal für die Antworten und viele Grüße

    Enrico

  • Warum bzw. für was wurde hier der Nummerngitterstemel von Großröhrsdorf verwendet?

    Hallo Enrico,

    als Bestätigung auf dem Begleitbrief, daß der Empfänger das Paket erhalten hatte, wurde üblicherweise ein Stempel "Abgeholt" oder "Ausgeliefert" auf dem Begleitbrief abgeschlagen.

    Wenn ein solcher Stempel nicht vorhanden oder nicht greifbar war, verwendete man (vorwiegend an kleineren Postanstalten), zuweilen Vollgitter- resp. Nummernstempel.

    Beste Grüße

    Jürgen