Liebe Sammlerfreunde,
das Besondere an anhängender norddeutscher Korrespondenzkarte sind die Mitteilungen. Das wusste vermutlich auch einer der
Vorbesitzer, der auf der Kartenvorderseite notierte "Rückseite!"
Der Absender berichtete: "Gute Nachrichten: Richard lebt, war v.(om) 12. bis 25. in Metz gefangen x ist zu seinem Regimente
zurückgekehrt, wie er schreibt."
Etwa 4.000 deutsche Militärs gingen während des Krieges in französische Gefangenschaft, deren prominentester vermutlich
Theodor Fontane war, der zwei Monate auf der Insel Oléron inhaftiert war.
Richard kam mit einem blauen Auge davon, denn am 24. August 1870 fand zwischen General von Goeben und dem französischen
Oberstleutenant Fay ein vom Prinzen Karl genehmigter Austausch von Gefangenen und Verwundeten statt. Gegen 730 deutsche
Gefangene wurden bei Moulins les Metz, ebenso eine Anzahl transportfähiger Verwundeter, an deutsche Offiziere übergeben und
dafür zunächst nur französische Verwundete nach Metz zurückgesandt, da die gesunden französischen Gefangenen bereits nach
Deutschland abgeführt worden waren. Diese Schuld wurde jedoch am 6./7. September mit bei Sedan und bei Noisseville gemachten
Gefangenen abgegolten.
Gruss
1870/71