Russische Belege mit Nummernstempel II

  • 10-Kopeken-Ganzsachenumschlag schwarz (1848), entwertet mit Nummernstempel "29" für Poststationen von SMORGONY nach Warschau. Ein zugehöriger Stationsstempel mit Ortsangabe/Datum fehlt.

    Hierzu drei Fragen (besonders an Aleks): Der rote zweisprachige K1 von Warschau ist vom 13.3. Polanski/Rachmanow haben den Stempel unter 'Die Poststempel des Königreichs Polen (1815-1857)' eingeordnet. Nun ist dieser Beleg nicht von 1857 oder davor, denn die Nummernstempel wurden erst 1858 eingeführt. Wie lange wurde der K1 verwendet und von wann ist der Brief (1860?)? Was bedeutet der zweite rote K1 3/R? Diesen habe ich sonst noch gar nicht gesehen.

  • Moin, nach Kiryushkin benutzten in Polen, Littauen und in westlichen Weißrussland einige Postämter solche Stempel für die Dokumentation der Ein- oder Ausliefeung der Briefe. Roter K1

    Grüße

    Teddy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    der Stempel gehört zu den Ankunftsstundenstempeln der Warschauer Post.
    Der Buchstabe "R" steht Rano (Früh) und die Zahl steht für die Uhrzeit (es gab auch Stempel mit 1/4, 1/2 usw.).
    Der Buchstabe "P" stand für po południo, die Nachmittagsstunden. Diese Stempel waren rechteckig.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Ich habe hier völlig vergessen, dem Michael und dem Teddy für eure Antworten zu danken. :(:sleeping: das hole ich hiermit nach.

    Außerdem zeige ich einen Brief mit Russland Nr. 1. Entwertet ist die Marke mit dem runden Nummernstempel "15" von Irkutsk. Nebengesetzt ist der etwas schwache Tagesstempel vom 13. April 1859.

    Leider weist die Marke rechts unten ein Fehlstück auf, was höchstwahrscheinlich schon beim Frankieren passierte.

    Schön oder hässlich? Egal, da weitere Briefe mit diesem sehr seltenen Nummernstempel nicht bekannt sind.

  • Die Zahlen sind wie beim preussischen Nummernstempel 1530 meines Heimatortes Uedem: Ich weiß von einem Brief (hat ein Mitglied der Arge) und habe 5 lose Marken erfasst, wovon 2 in meinem Bestand sind. Es gab auch 2 oder 3 Angebote vor dem Jahr 2000, die ich aber nicht registriert habe.

    Dieter

  • Ein weiteres Beispiel: Nr. 2 auf Brief vom 24. November 1858 aus Krasnojarsk nach Moskau, wo er am 17. Dezember ankam.

    Auch dies ist sicher keine klassische Schönheit. Der Brief ist dreiseitig geöffnet und stark fleckig und knitterig, die Schrift stärker ausgeblichen, der rückseitige Aufgabestempel verschmiert. Nur die Marke ist einwandfrei und der Nummernstempel "23" gut lesbar.

    Aber auch für diesen Brief gilt das selbe wie für den vorherigen: Ein sehr seltener Stempel, von dem keine weiteren Belege bekannt sind. Robinson erwähnt in seinem Sibirien-Handbuch lediglich eine lose Nr. 2. Ich selber besitze noch eine Nr. 5.

    Also, was will man machen? Einfach zugreifen!

  • Noch extremer ist es bei diesem 10-Kopeken-Umschlag. Der Umschlag ist beschnitten, hat unten Mängel und links einen senkrechten Bug. Doch vom Nummernstempel "527" von der kleinen sibirischen Station Gotoputowa (Gebiet Tobolsk), hier vom 22. März 1875 nach Moskau, ist mir - nicht einmal auf einer losen Marke - kein weiterer Abschlag bekannt.

  • Hallo Schlacki,

    deine Vorstellung von extrem seltenen Belegen ist sehr beeindruckend. :):love: Weiter so. Ich freue mich auf die nächsten Belege.

    Ich mag die 2-farbigen Marken sehr. Die Preise sind aber für eine kleine Zusatzsammlung um einiges zu hoch.

  • Lieber Schlacki,

    einfach nur toll was Du hier einstellst.

    Ich freue miche immer wenn sich jemand auch an ausgefallene Sammelgebiete wagt (von denen dann potienzell auch nur wenig Material auf uns uebergekommen ist). Ich wuensche Dir weiter Glueck bei der Eingliederung neuer Belege in Deine Sammlung - das erweitert unsere Einstelllung zur Philatelie - welche ja nicht nur an Altdeutschland haengen duerfte.

    Vielen Dank dafuer - und mit lieben Weihnachtgruessen,

    Bruno

  • Nun, ich sammle kein Altdeutschland, sondern ausschließlich Russland. Leider sind durch den Ukrainekrieg meine Quellen zur Zeit nicht zugänglich. Es ist ohnehin schon schwer, neues Material zu bekommen.

    Und ich mag die zweifarbigen Marken auch sehr gerne. Die Preise sind so lala. Das ist von Händler zu Händler unterschiedlich. Und natürlich ist seltenes auch teurer - so wie in anderen Bereichen auch.

  • Bevor ich zu weitere Belegen komme, zeige ich mal ein paar lose Marken, die beweisen, wie schwer es ist, Nummernstempel besonders aus Sibirien zu bekommen. Nr. 5 und Nr. 6 jeweils mit rechteckigem Nummernstempel "511" von Barnaul (Gebiet Tomsk) entwertet.

    Barnaul ist immerhin eine der ältesten Städte Sibiriens und zu dieser Zeit eine Bergbaumetropole. Dennoch: im Robinson wird weder eine lose Marke noch ein Beleg erwähnt. Und mir sind außer diesen beiden Stücken keine weiteren bekannt.

  • Dagegen ist der Nummernstempel "509" von Tjumen etwas häufiger. Robinson nennt einen Ganzsachenumschlag und die Stanley-Gibbons-Nr. 31 (welche auch immer das ist) als Vorkommen.

    Ich habe hier die Nr. 4 (leider mit Eckzahnfehler) und Nr. 5.

  • Brief mit Nr. 5 vom 24. September 1860 aus Ischim (Gebiet Tobolsk) nach St. Petersburg (Ankunft 11. Oktober). Die Marke ist super klar mit dem rechteckigen Nummernstempel "503" entwertet.

    Robinson kennt nur eine Nr. 2 auf Brief (habe davon leider nur ein Bild im Archiv).