• Liebe Sammlerfreunde,

    der folgende Brief gibt mir Rätsel auf. Er lief von Bielefeld an die Hochlöbl. Fürstl. Lippische Regierung zu Detmold. Für die Entfernung von 3 Meilen war der Brief mit 1 Sgr. bar frankiert.

    Die Barfrankierung ist mit zwei Blaustrichen gestrichen und oben auf dem Brief steht in blauer Tinte, ich lese:

    1/4 Sg. ??? Courant mit gute Angabe der

    ???? retour

    Was kann das heißen und was bedeutet es? Wer hilft?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    "1/4 B(estell). G(eld). oder Couvert mit gefl(issentlicher) Angabe des Convents retour"

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... wenn man das Bestellgeld vergütet bekommen wollte, musste man das Couvert als Quittung abgeben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • :thumbup::thumbup:

    Oder man sieht den Terminus "Retour" erweitert ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Jetzt stehe ich aber auf dem Schlauch. Das habe ich so noch nicht gesehen. Wieso konnte man das Bestellgeld vergütet bekommen?

    wenn z.B. der Absender eine Behörde oder ein Anwalt war, der die entstehenden Kosten - wozu eben auch das anfallende Bestellgeld gehörte - dem Verursacher (Antragsteller, ...) in Rechnung stellte.

    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo, ich habe hier einen Brief von Berlin nach Pulsnitz, der auch in Pulsnitz angekommen ist, dann aber wieder "retour" (2. Bild des Briefes gedreht, rechts oben die drei handschriftlichen Zeilen) gegangen ist. Ist der Kreisstempel vom 25.10. dann ein Ankunftsstempel von Berlin? Und weiß jemand, was der für mich unleserliche rote Rechteckstempel 3z bedeutet bzw. wo dieser aufgebracht wurde?

    Vielleicht weiß hier jemand eine Erklärung des gesamten Postweges. Bedanke mich schon jetzt für die Antworten.

    Beleg gedreht:

    Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag Abend

    Enrico

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1853 aus Bochum nach Volmarstein und retour.

    Der Brief stammt aus Querenburg (ohne eigene Post, heute zu Bochum gehörend) und wurde in Bochum zur Post gegeben. Adressiert ins gut 1,5 Meilen entfernte Volmarstein, das eine Post-Expedition II. Klasse hatte. Trotz der kurzen Entfernung wurde für Hin- und Rückweg des Briefes die Eisenbahn auf der Strecke Elberfeld-Dortmund benutzt. Diese bewältigte die Entfernung von 1,6 Meilen zwischen den Haltestellen Annen und Wetter in guten 30 Minuten.

    Neben dem 1 Sgr. Porto wurde 1/2 Sgr. Bestellgeld notiert.

    Die Annahme des Briefes wurde verweigert (wenn ich die Schrift auf der Rückseite links oben richtig entziffere) und dieser dann zurückgeschickt.

    Der Absender war zunächst unbekannt (Rückseite oben rechts), wurde dann aber mit violetter Tinte rückseitig notiert und diesem dann wohl auch ausgehändigt. Rote bzw. violette Tinte sieht man oft bei der Absenderermittlung durch die Brieföffnungsstelle der OPD. Das rs. Siegel ist leider platt gedrückt, da aber auch keine weiteren Hinweise auf eine Brieföffnung durch die OPD Arnsberg zu finden sind, vermute ich hier den Urheber der Absenderidentifizierung eher bei der Bochumer Post.

    Der Briefinhalt ist erhalten, es geht um die Einforderung einer Abgabe für eine Weide-Nutzung durch den Adressaten:

    Bergmann Caspar Krüner zu Volmarstein
    wird an unverzügliche portofreie Einsen-
    dung der am 21. October d. J. fällig gewordenen
    Werdringer Gras-Gelder ad 3 rth 22 Sgr. bei
    Vermeidung sofortiger Einklage erinnert.
    Querenburg, den 15. November 1853

    G. Buschmann

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    3 Mal editiert, zuletzt von Michael (22. April 2024 um 14:16)

  • Lieber Michael,

    solche Briefe sprechen mich viel mehr an, als 4er Blocks auf Brief, oder ähnliche Granaten.

    Der Empfänger wird schon gewußt haben, warum er die Annahme verweigerte. Vlt. war es auch nur ein armer Hund, der nichts hatte, womit er hätte bezahlen können und ja, es gab Menschen damals, die hatten nicht mal 1,5 Groschen in der Tasche, sondern gar nichts, das darf man auch nicht vergessen.

    Mit der amtlichen Öffnung, den Stempeln und dem Inhalt ist das natürlich ein Geschenk für den avancirten Sammler. :love: :love: :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    danke. Solche Briefe haben für mich ihren ganz eigenen Reiz.

    Hier noch besonders, da der Inhalt erhalten ist. Es ging um Gras-Gelder, womit seinerzeit Weiderechte benannt wurden. Der Adressat war Bergmann und wird daher vermutlich keine Kühe o.ä. gehabt haben, denn die 3 Rth. 22 Sgr. Jahresgebühr war viel Geld.

    Meine Vermutung geht eher in folgende Richtung: Seit 1840 wurden auch im Ruhrbergbau Grubenpferde eingesetzt, die bei längeren Ruhezeiten und bei kleineren Gruben auch zwischendurch auf die Weide kamen. Ein seinerzeit nicht leichtes Pferde-Schicksal:

    Grubenpferd – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief, wahrscheinlich von 1852, aus Coeln sauber adressiert an Herrn Alexander Forid bei Tischlermeister H. Dreising Adalbertstraße zu Aachen. Eine Zustellung erfolgte nicht, wie die Rückseite zeigt:
    Zunächst war in Coeln versäumt worden, die hinten verklebte Marke für die Bestellung zu entwerten, was in Aachen mit dem Nummernstempel 1 nachgeholt wurde. Darüber wurde notiert Verzogen ohne Angabe wohin. Links bestätigten 5 Briefträger mit Unbekannt und ihrer Unterschrift, dass der Empfänger nicht in ihrem Bezirk wohnte. Unterhalb der Freimarke wurde noch notiert Im ?? Po nicht angemeldet, hier vermute ich eine Nachfrage bei einer polizeilichen Meldestelle. Kann jemand das Kürzel entziffern oder kennt die offizielle Bezeichnung?
    Immerhin ließ man sich Zeit mit den Nachforschungen: der Brief kam 27.7. in Aachen an und wurde erst am 20.8. zurück nach Coeln geschickt (vorderseitig oben notiert).

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    ein Traumbrief, aber lesen kann ich es auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.